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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Belieben in ihre Einzelteile zerlegen kann.«
    »Ja. Obwohl mir die Sache mit dem jungen Drew tatsächlich etwas Leid tat, denn er war jung und hatte wirklich Potential. Als William und ich im Olympus-Resort beschäftigt waren, hatte ich ihn, wie sich herausstellte, ein wenig überstürzt ins Vertrauen gezogen. Er hatte sich in mich verliebt. Er war so furchtbar jung. Ich fühlte mich geschmeichelt und William ist in Bezug auf diese Dinge äußerst tolerant.«
    »Nur, weil er zu viel wusste, haben Sie ihm ein manipuliertes Gerät zukommen lassen und ihm Selbstmord durch Erhängen suggeriert.«
    »So in etwa. Eigentlich wäre dieser Schritt nicht erforderlich gewesen, aber er wollte unsere Beziehung lästigerweise nicht sterben lassen. Was hieß, dass er selber sterben musste, ehe er die rosarote Brille, durch die er mich aufgrund seiner Vernarrtheit sah, absetzen und mich so sehen konnte, wie ich wirklich bin.«
    »Sie haben Ihre Opfer ausgezogen. Wollten Sie sie dadurch selbst über den Tod hinaus noch erniedrigen?«
    »Nein.« Reeanna wirkte schockiert, ja, regelrecht beleidigt. »Ganz und gar nicht. Es war ein Symbol. Wir werden nackt geboren und indem wir auch nackt sterben, schließen wir den Kreis. Drew ist glücklich gestorben. Das sind sie alle. Sie haben nicht gelitten, haben nicht den geringsten Schmerz ertragen müssen. Alles, was sie empfunden haben, war Freude. Ich bin kein Monster, Eve. Ich bin Wissenschaftlerin.«
    »O doch, Sie sind ein Monster. Und heutzutage sperrt die Gesellschaft Monster wie Sie ins Gefängnis und lässt sie nicht mehr raus. Dort werden Sie ganz bestimmt nicht glücklich sein.«
    »Dazu wird es nicht kommen. Jess wird für mich bezahlen. Mit Hilfe meines Gutachtens werden Sie darum kämpfen, dass er für mich bezahlt. Und selbst wenn Sie nicht beweisen können, dass er diese Menschen in den Selbstmord getrieben hat, werden Sie doch immer glauben, dass er der Täter war. Und falls es in Zukunft weitere solche Selbstmorde gibt, werde ich sorgfältig darauf achten, dass sie weit weg von hier geschehen, so dass Sie nie wieder etwas damit zu tun haben werden.«
    »Dabei haben Sie zwei Selbstmorde absichtlich ganz in meiner Nähe inszeniert«, Eves Magen zog sich schmerzlich zusammen, »um meine Aufmerksamkeit zu wecken.«
    »Zum Teil. Ich wollte Sie bei der Arbeit beobachten. Und zwar möglichst aus der Nähe, Schritt für Schritt. Nur, um zu sehen, ob Sie wirklich so gut sind, wie es immer heißt. Sie haben Fitzhugh verabscheut, und ich dachte, weshalb tue ich meiner neuen Freundin Eve nicht einen kleinen Gefallen? Er war ein arrogantes Arschloch, ein Ärgernis für die Gesellschaft und ein jämmerlicher Spieler. Wissen Sie, er hatte eine Vorliebe für möglichst blutrünstige Spiele, also sollte auch sein Tod möglichst blutig sein. Ich habe ihn nie persönlich kennen gelernt, aber ab und zu haben wir im Netz miteinander gespielt. Er konnte nicht verlieren.«
    »Er hatte Familie«, brachte Eve mühsam heraus. »Genau wie Pearly, Mathias und Cerise De vane.«
    »Oh, für die Familien geht das Leben weiter.« Reeanna winkte ab. »Sie werden sich daran gewöhnen. Das liegt in der menschlichen Natur. Und was Cerise angeht, ihre mütterlichen Gefühle waren nicht stärker ausgeprägt als die einer streunenden Katze. Ihr ging es nur um ihren beruflichen Erfolg. Sie hat mich entsetzlich gelangweilt. Die größte Unterhaltung, die sie ihrer Umwelt je geboten hat, war, indem sie vor laufenden Kameras in den Tod gesprungen ist. Mit einem breiten Lächeln. Sie alle haben breit gelächelt. Das war ein kleiner Scherz und mein Geschenk an sie. Die letzte Suggestion. Stirb, es ist so schön, so angenehm und so unterhaltsam. Stirb und empfinde dabei das allerhöchste Glück. Sie haben dieses Glück in ihrem Tod erlebt.«
    »Sie starben mit einem gefrorenen Lächeln und einer Verbrennung im Gehirn.«
    Reeanna runzelte die Stirn. »Was wollen Sie damit sagen, einer Verbrennung im Gehirn?«
    Wo zum Teufel blieb ihre Verstärkung? Wie lange konnte sie das Gespräch noch in die Länge ziehen? »Sie haben nichts davon gewusst? Ihr Programm hat einen leichten Makel, Reeanna. Sie brennen Ihren Opfern ein Loch in den vorderen Hirnlappen, das dort etwas Ähnliches wie einen Schatten hinterlässt. Oder einen Fingerabdruck. Ihren Fingerabdruck. Den Fingerabdruck der Täterin.«
    »Das ist nicht weiter schlimm.« Trotzdem presste sie besorgt die Lippen aufeinander. »Ich nehme an, dass die Verbrennung durch die

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