Bis Mittwoch unter der Haube
fest. »Ich biete Ihnen einen Ehevertrag an.«
Ihr Herz fiel ihr mit einem Plumps vor die Füße. »Ich gehöre nicht zum Angebot von Alliance, Mr Harrison.« Sie schob ihm die Unterlagen wieder hin. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Bei der Berührung jagte ihr das Prickeln, das sie schon bei seinem ersten Anblick am Morgen gespürt hatte, bis hinunter in die Zehen und wieder zurück. Sams Herz schlug schneller, eine Gänsehaut kroch über ihre nackten Arme. Bald spürte sie das Kribbeln überall, obwohl sich nur ihre Hände berührten.
»Jeder Mensch hat einen Preis, Samantha.«
»Ich nicht.« Sie versuchte, die Hand wegzuziehen. Aber er ließ ihre Finger nicht los, gab ihr keine Gelegenheit zur Flucht.
»Ich richte ein Treuhandkonto für Jordan ein. Lebenslang. Dann wäre sie versorgt, selbst wenn Ihnen etwas zustoßen sollte.«
Sams Mund öffnete sich, sie machte schon wieder das Goldfischgesicht. Ein Granateneinschlag in nächster Nähe hätte sie kaum mehr schockieren können. Blake hatte seine Hausaufgaben gemacht, er wusste von Jordan und ihrer besonderen Situation. »Meine Schwester ist erst zweiundzwanzig. Sie könnte hundert Jahre alt werden.« Die Ärzte hielten das zwar für eher unwahrscheinlich, aber es gab auch keinerlei Grund zu der Vermutung, dass Jordan jung sterben würde.
»Und das Heim kostet Sie hundertsechstausend im Jahr. Sicher wird es im Lauf der Zeit noch teurer werden.« Er lockerte seinen Griff, doch sie zog die Hand nicht weg.
»Sie wollen mir acht Millionen geben, damit ich für ein Jahr Ihre Ehefrau werde?«
»Plus zwanzig Prozent. Die verlangen Sie doch als Provision, oder?«
Samantha nickte bedächtig, dann schüttelte sie den Kopf. »Warum ich?«
»Warum nicht Sie?« Sein Daumen strich über ihre Hand, aber sie befand sich noch immer in einem Schockzustand.
»Ich bin nicht Ihr Typ.«
»Mein Typ?«
»Groß, blond, umwerfend.«
Sein Lachen holte sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Hier ging es um ein Geschäft, nicht mehr und nicht weniger. Blake hatte ihre Hand umgedreht und malte zarte kleine Kreise auf ihre Pulsadern. Okay, vielleicht war ein Ehevertrag doch ein bisschen mehr als ein Geschäft.
Sie zog ihre Hand weg. »Wie müsste ich mir eine Ehe mit Ihnen denn vorstellen?«
»Ihr Leben bräuchte sich nicht wesentlich zu ändern.« Er hob sein Glas an die Lippen. »Ein kurzer Gang zum Friedensrichter, vielleicht sogar in Vegas. In den ersten Monaten müssten wir ein paarmal zusammen in der Öffentlichkeit auftreten, damit die Anwälte meines Vaters zufrieden sind, und mein Cousin ebenfalls. Er hätte nämlich am meisten davon, wenn unser Deal platzen würde. Ich verbringe in etwa so viel Zeit in Europa wie in Malibu. Wir würden uns also nicht ständig auf der Pelle sitzen.«
»Warum suchen Sie sich nicht in Europa eine Frau?«
»Die Paparazzi in Europa sind gnadenlos. Dort gibt es unzählige Zeitschriften nur mit Reportagen über Promis und Adelige. So etwas kennen wir hier gar nicht. Die Nachricht, dass ich geheiratet habe, wäre in den Staaten in kürzester Zeit Schnee von gestern.«
Das Testament seines Vaters verlangte, dass Blake das Vermögen nur erben konnte, wenn er bis zu seinem fünfunddreißigsten Geburtstag verheiratet war und sein unstetes Leben aufgegeben hatte. Nach längeren Verhandlungen hatten die Anwälte sich einverstanden erklärt, Blake nach einem Jahr Ehe alle Vermögenswerte zu überschreiben und dies an keine weiteren rechtlichen Bedingungen zu knüpfen. Das wusste Samantha von ihren Q uellen in London.
»Was denn für öffentliche Auftritte?«
»Ein kleines Hochzeitsfest und ein paar Besuche bei Veranstaltungen. Außerdem müssten Sie mit mir nach London kommen und dort in Gegenwart der Anwälte die Dokumente wegen des Titels – unseres Titels – unterzeichnen.«
Samantha schluckte. An den Adelstitel hatte sie gar nicht mehr gedacht. »Ich habe keine Ahnung, was eine Herzogin so tut.«
Blake griff wieder zur Gabel und aß weiter. »Ich auch nicht. Ich hatte noch nie eine.«
Samantha musste fast gegen ihren Willen lachen. »Das ist total verrückt.«
»Finden Sie wirklich? Ich halte dieses Arrangement für sehr praktisch und sinnvoll.«
Der Kellner brachte den Hauptgang und zog sich sofort wieder zurück. Samantha dachte an den Rat, den sie Blake am Morgen gegeben hatte: Darum, dass Ihr Hosenladen geschlossen bleibt, müssen Sie sich selbst kümmern, Mr Harrison. Vielleicht wollte er sie ja zur Frau
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