Bis Mittwoch unter der Haube
haben, weil es ihm leichtfallen würde, einen Bogen um ihr Bett zu machen. Genau so musste es sein. Vielleicht fand er die Frauen, deren Fotos sie ihm geschickt hatte, einfach zu unwiderstehlich.
»Was ist denn?«, fragte er.
An ihrem Pokerface musste sie unbedingt noch arbeiten. »Nichts. Ich … Mir geht nur so viel durch den Kopf. Das kommt alles so plötzlich.«
»Aber Sie sind bereit, darüber nachzudenken.«
»Nur ein Dummkopf täte das nicht.«
»Und wie ein Dummkopf kommen Sie mir nicht vor.« Er spießte mit blitzenden Augen ein Stück Fleisch auf.
Da musste sie ihm Recht geben. »Ich sehe mir den Vertrag morgen an.«
»Wunderbar.«
Drei
D as Flugzeug hatte die Reiseflughöhe erreicht und der Pilot sagte durch, sie könnten während des folgenden fünfundvierzigminütigen Flugs nach Las Vegas die Sicherheitsgurte ablegen. Samantha hatte seit dem Einsteigen nur sehr wenig gesagt.
Sofort nachdem sie eingewilligt hatte, ein Jahr lang seine Frau zu sein, hatte Blake die Reise in die Stadt der Sünde organisiert. Er war der Meinung, eine als romantisch geltende Blitzhochzeit in einer Kapelle im Heiratsparadies Vegas würde auf die Anwälte der Kanzlei Parker und Parker überzeugender wirken als ein kurzer Termin auf dem Standesamt.
Blake löste seinen Sicherheitsgurt und nutzte die Bewegungsfreiheit. Er ging durch die Kabine seines Privatjets und öffnete eine Flasche Champagner. Ihm war nicht entgangen, wie krampfhaft seine Zukünftige die Hände im Schoß ineinanderschlang. Seltsam. Er war derjenige, für den alles auf dem Spiel stand, aber nervös war sie. »Hier, das müsste helfen.« Er reichte ihr eine hohe Champagnerflöte und setzte sich ihr gegenüber in einen dick gepolsterten Ledersessel.
»Bin ich so leicht zu durchschauen?«
»Weiße Fingerknöchel sind ein eindeutiger Hinweis.«
Samantha stürzte die Hälfte des Champagners mit einem Schluck hinunter. »Schauspielerin wollte ich auch nie werden.«
»Aber als Synchronsprecherin würde man sich um Sie reißen.«
Sam zuckte die Schultern. »Das habe ich schon öfter gehört. Ich wünschte, ich würde jedes Mal einen Dollar bekommen.«
Das konnte er sich vorstellen. »Ihre Stimme ist wirklich einzigartig.«
Samanthas Augen huschten von seinen weg. Ihre Wangen wurden rosig. »Ich glaube, diese Ehe kann umso besser funktionieren, je weniger wir aneinander einzigartig finden. Zumindest, was persönliche Belange angeht.«
»Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber wir haben uns doch darauf geeinigt, ehrlich zueinander zu sein. Und Ihre Stimme ist nun mal höllisch sexy.« Zu sehen, wie sie sich unter seinem Kompliment wand, war es wert, sich in die Karten schauen zu lassen. Ihre knallroten Wangen waren einfach hinreißend.
Ihr Glas war plötzlich leer. »Ich weiß nicht, ob ich mich bedanken oder Sie bitten soll, auf solche oberflächlichen Komplimente zu verzichten.«
»Autsch.«
»Sie wollten doch Ehrlichkeit.«
Er sah zu, wie sie die hohen Schuhe abstreifte und die Beine auf den Sitz zog. Ihre Finger waren nun nicht mehr ganz so blass. Gegen ihn zu sticheln, machte sie anscheinend ein bisschen lockerer. Er wusste nicht, wie er das finden sollte. »Der einzige andere Mensch in meinem Leben, der mich oberflächlich nennt, ist Carter.«
»Ihr bester Freund?«
»Mein einziger echter Freund.«
»Im Ernst? Ich hätte gedacht, ein wohlhabender Mann wie Sie könnte sich vor Freunden kaum retten.«
»Geld zieht Menschen an, nicht Freunde«, sagte er.
»Amen. Ich nehme an, Carter weiß von uns? Von unserem Arrangement, meine ich.«
»Ja, tut er.«
»Und Ihre Freundinnen? Wissen die es?«
Jetzt war er es, der sich wand. Obwohl sie nur eine Scheinehe eingehen würden, fand er es irgendwie unpassend, mit seiner Frau über seine Geliebten zu sprechen.
»Wenn ich es meinen Freundinnen, wie Sie sie nennen, erzählen würde, könnte ich gleich jemanden von der Regenbogenpresse anrufen und denen ein ganzseitiges Interview geben.« Blake leerte sein Glas und stand auf, um ihnen beiden nachzuschenken.
»Sie trauen ihnen nicht?«
»Nicht in dieser Sache.«
»Wie kriegen Männer das fertig?«
»Was denn?«
»Wie können sie mit Frauen schlafen, denen sie nicht trauen?« Samantha dankte ihm für den Champagner. Diesmal nahm sie nur einen kleinen Schluck und beschloss, langsam zu trinken.
»Man nennt es gegenseitige Anziehung.«
»Man nennt es Lust«, sagte Samantha lachend.
»Ja, auch.« Blake spürte, wie ihm von innen heraus warm wurde.
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