Bis Mittwoch unter der Haube
Sache.
»Perfekt. Hast du die Kartei durchgesehen und alle angerufen?«
»Ja. Joanne ist die einzige, die im Augenblick nicht zur Verfügung steht.«
Sam stellte sich die hochgewachsene Brünette vor. »Tatsächlich? Weshalb?«
»Sie hat wohl einen Freund.«
Das konnte tatsächlich ein Hindernis für die Ehe mit einem anderen Mann sein. Ohne Joanne blieben drei passende Kandidatinnen übrig. Wenn Blake nichts gegen schöne Frauen hatte, konnte sie ihm bis Mittwoch eine Ehefrau besorgen. Es war ja erst Montag.
»Pech für sie.«
»Kommst du ins Büro?«
»Ich muss noch etwas erledigen, dann bin ich da.«
»Bringst du uns ein Mittagessen mit?«
Eliza und Sam waren schon vor ihrer Zusammenarbeit befreundet gewesen. »Müsstest du dich nicht um den Lunch kümmern? Ich bin schließlich dein Boss.« Sam lachte.
»Das würde ich gerne. Aber meine Chefin, diese Sklaventreiberin, ist ständig unterwegs und ich muss das Büro hüten.« Das Büro – was für eine Lachnummer. Sams Agentur hatte ihren Firmensitz im Gästezimmer des Stadthauses.
Lachend sagte sie: »Ich bin in einer halben Stunde da.«
»Vielleicht rufst du vorsichtshalber noch bei Moonlight an.«
Sam richtete sich auf. »Warum? Gibt es Probleme?« Ihr Magen fing vor Schreck und Sorge an zu kribbeln. Leider kannte sie dieses Gefühl nur zu gut.
»Nichts Dringendes. Jordan scheint nur keinen rechten Appetit zu haben. Die meinen, du solltest vorbeikommen und mit ihr reden.«
Samantha stieß die angehaltene Luft aus und atmete tief durch. Sie zwang sich, die Schultern locker zu lassen. »Okay.« Der Zwischenstopp in der Pflegeeinrichtung, in der ihre jüngere Schwester betreut wurde, würde ihre Nachmittagsplanung durcheinanderbringen. Als Jordan das letzte Mal nichts mehr gegessen hatte, war sie wegen einer Infektion im Krankenhaus gelandet. Sam hoffte, dass ihre Schwester deprimiert war und nicht krank. Dass sie so denken musste, machte sie traurig.
Aber so war das nun mal. Depressionen hatten zu Jordans Selbstmordversuch geführt. Sie hatte ihn überlebt, aber einen Schlaganfall erlitten. »Dann wird es sicher ein wenig später. Aber wenn du warten kannst, bringe ich uns etwas zu essen mit.«
»Sag Bescheid, wenn es länger dauert.«
»Mach ich. Danke.«
Sam legte auf, ließ den Wagen an und fuhr zu den Moonlight Villas. Das exklusive Heim kostete über hunderttausend im Jahr. Das war der Grund, weshalb Samantha Blake als Kunden dringend brauchte. Mit dem Zahlen ihrer eigenen Rechnungen war sie bereits um einen Monat im Verzug und die Schecks an Moonlight schickte sie immer ein oder zwei Wochen zu spät ab. Sams größte Angst war, dass ihr das Geld ausgehen könnte und dass sie Jordan in einer staatlichen Einrichtung unterbringen musste. In einem solchen Heim würde man sich nicht ausreichend um sie kümmern und sie würde in kaum einem Monat wundgelegen sein oder an nicht behandelbaren Infektionen leiden. Nein. Bevor es so weit kam, würde Sam lieber in ihrem Auto wohnen.
Sam dachte an den Herzog. Er war die Lösung all ihrer Probleme. Wenn er nicht bis zum Monatsende verheiratet war, würde er dreihundert Millionen aus dem Vermögen seines Vaters verlieren. Der Frau, die mit ihm zum Standesamt ging, musste er eine stattliche Summe überweisen und die Provision für Alliance würde Samanthas Kosten über einen längeren Zeitraum decken. Sam musste nur die Kandidatinnen gut vorbereiten und sicherstellen, dass sie nicht völlig aus dem Häuschen gerieten.
Ein Kinderspiel. Das hoffte sie zumindest.
Zwei
B lake blätterte die Fotos und Datenblätter durch, die Samantha ihm geschickt hatte. Alle drei Kandidatinnen erschienen ideal. Sie waren gebildet, kultiviert und schön. Aber warum zum Teufel suchten solche Frauen über eine Vermittlungsagentur einen Ehemann auf Zeit? Es musste eine Verbindung zwischen ihnen und Miss Kupplerin geben, aber noch hatte Blake sie nicht gefunden.
Kandidatin Nr. 1: Candice … Kein Nachname. Laut Portfolio studierte sie im vierten Semester Jura und schlug sich mit den üblichen Studentendarlehen herum. Sie liebte die schönen Künste und lief in ihrer Freizeit Marathons. Blake schaute sich das Foto noch einmal an. Ihre Ähnlichkeit mit Jacqueline war geradezu unheimlich. Samantha hatte an alles gedacht: Unten auf der Seite listete sie sogar die Maße und das Gewicht der Damen auf. In einer Fußnote stand der Hinweis, dass viele Agenturen alte, mit Photoshop bearbeitete Schulfotos verwendeten. Alliance hingegen
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