Bis Mittwoch unter der Haube
aktualisierte die Bilder alle sechs Monate.
Kandidatin Nr. 2: Rita … Wieder kein Nachname. Die Arzthelferin machte gerade einen Vorbereitungskurs fürs Medizinstudium. Sie liebte Segeltörns und verbrachte ihre Zeit gerne an exotischen Orten. Sie war viel gereist, aber aus Sams Unterlagen ging nicht hervor, wie sie sich das leisten konnte.
Kandidatin Nr. 3: Karen … Blake schenkte sich die Mühe, nach einem Nachnamen zu suchen. Er wusste, dass er keinen finden würde. Karen hätte als Model arbeiten können. Ihre strahlend blauen Augen und das schneeblonde Haar waren atemberaubend. Karen studierte nicht und hatte auch kein Studentendarlehen abzubezahlen. Sie leitete eine Art Pflegeheim und betreute außerdem Jungen und Mädchen in einem Boys and Girls Club .
Die Frauen waren perfekt. Nur warum wurde Blake das Gefühl nicht los, dass keine von ihnen die Richtige war?
Blake griff zum Telefon. Als sein Assistent sich meldete, sagte er: »Wie sieht ’ s aus, Mitch?«
»Ich warte noch auf ein paar Rückrufe. Aber einige interessante Details über Miss Elliot habe ich schon.«
»Prima. Her damit.«
Blake trat an die raumhohen Fenster seines Büros und sah auf die Stadt hinunter. Sein Transportunternehmen hatte vier verschiedene Standorte, die gut über den Globus verteilt waren. Damit war er der Konkurrenz stets um eine Nasenlänge voraus. Er hatte sein Geschäft aus bescheidenen Anfängen heraus und gegen den Widerstand seines Vaters aufgebaut. Der Wunsch, seinem Vater zu zeigen, dass er es ohne ihn und sein Geld schaffen konnte, hatte Blake immer angetrieben. Dabei musste er zugeben, dass ihm der Name Harrison über die Jahre viele Türen geöffnet hatte. Sein alter Herr hatte inzwischen allerdings das Zeitliche gesegnet und Blake verspürte nicht die geringste Lust, den größten Teil seines Erbes einfach in den Wind zu schreiben.
Nach einem kurzen Anklopfen kam Mitch ins Büro.
Blake wandte sich um und deutete mit dem Kinn auf den Couchtisch in der Ecke. »Lass uns dort rüber gehen.«
Mitch setzte sich und breitete die Papiere aus.
»Samantha Elliot, siebenundzwanzig Jahre alt, geboren in Connecticut, Tochter von Harris und Martha Elliot.«
Blake setzte sich. »Warum kommen mir die Namen so bekannt vor?«
»Vielleicht weil Harris vor ein paar Jahren mit Betrug, Unter schlagung und Steuerhinterziehung Schlagzeilen gemacht hat. Vorher lebte er mit seiner Familie in einer Zwanzigmillionen-Dollar-Villa und besaß Feriendomizile in Frankreich und auf Hawaii – der wahr gewordene amerikanische Traum.«
Blake erinnerte sich. Der gewiefte New Yorker Broker hatte Scheingeschäfte betrieben: Er hatte seinen arglosen Opfern Versicherungspolicen für ihre Immobilien und Geschäfte angedreht, aber nie die Absicht gehabt, auch nur einen Dollar auszuzahlen. Blake glaubte, sich zu erinnern, dass es dem FBI nicht gelungen war, ihn wegen Korruption dranzukriegen. Das Genick hatten ihm schließlich seine Steuervergehen gebrochen. Seine Konten waren eingefroren, seine Vermögenswerte beschlagnahmt worden. Die Familie war daran zerbrochen.
»Martha, die Ehefrau, verkraftete den Absturz nicht. Sie hat ein Röhrchen Tabletten geschluckt und das Zeug mit einer Flasche Gin runtergespült. Sie wachte nie wieder auf.« Mitch breitete Samantha Elliots Leben aus wie die Episoden einer Seifenoper.
»Laut Medienberichten versuchte Samanthas jüngere Schwester Jordan, dem Beispiel ihrer Mutter zu folgen. Ihr Selbstmordversuch misslang, aber sie trug einen bleibenden Hirnschaden davon. Samantha hat dieses ganze Schlamassel irgendwie überstanden und versucht zu retten, was zu retten war. Sie musste ihr Wirtschaftsstudium abbrechen, aber anscheinend ist es ihr gelungen, ein bisschen Geld beiseitezuschaffen. Davon bezahlt sie jetzt wohl das Pflegeheim für ihre Schwester.« Mitch holte Luft und legte Blake eine Liste mit Namen vor.
»Was ist das?«
»Das sind Miss Elliots Kontakte. Sie ist in einem ziemlich begüterten Umfeld aufgewachsen, hat entsprechende Verbindungen und ein paar gute Freunde. Die Erwachsenen haben jeden Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen, als die Elliots den Bach runtergingen. Aber Samanthas eigene Freunde hielten zu ihr. Auf der Liste stehen außer der Tochter eines Senators auch zwei junge Anwälte, die gerade so richtig durchstarten. Wie sie von deiner Verhaftung vor Ewigkeiten erfahren hat, weiß ich trotzdem nicht. Aber darum kümmere ich mich noch.«
Blake blätterte die Unterlagen durch. Er fand ein
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