Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

und fand die ganze Situation, dass sie sich jetzt im Hotel begegneten, beide Single waren und sich scheinbar füreinander interessierten, viel zu zauberhaft, als dass es bloßer Zufall war.
     
"Es tut mir leid, ich wollte sie nicht bedrängen", sagte Charlie, als er merkte, dass Scarlett etwas überrascht auf seine Ausführungen reagierte.
     
"Das...das haben sie nicht. Ich habe auch sehr oft an sie gedacht, Charlie!" Sie sah ihm über den Tisch hinweg in die Augen und ihm wurde warm ums Herz.
     
"Wollen wir uns noch etwas hier umsehen", fragte Charlie dann.
     
"Gute Idee!"
     
Sie standen auf und schlenderten Hand in Hand über den Jahrmarkt.
     
     
     
"Ich dreh gleich durch. Ich fass es einfach nicht. Scar, das kann doch gar nicht dein Ernst sein. Willst du mich verarschen? Ich halts nicht aus!"
     
"Carrie, komm wieder zu dir", Scarlett lachte ins Telefon. Sie lag auf ihrem Bett im Hotel und hatte Carrie angerufen, um ihr zu erzählen, wer im Hotel aufgetaucht war und wie sich die Dinge mit Charlie entwickelt hatten. Und auch, um seinen Besuch im Krankenhaus endlich abzuklären. Nach einigem hin und her hatte Carrie genau das bestätigt, was Scarlett vermutet hatte. Nämlich, dass Charlie im Krankenhaus war Carrie über den Weg gelaufen war einfach nicht die Richtige f Wochen. und sie ihm zu verstehen gegeben hatte, dass er verschwinden sollte. Die Visitenkarte hatte sie weggeworfen und seinen Besuch hatte sie ihr verschwiegen. Wie es eine richtig gute Freundin eben machte, die dachte, dass ein Kerl drauf und dran war, ihre Freundin zu verletzen.
     
"Das heißt, du bist drauf und dran, mit ihm zusammen zu kommen", sagte Carrie, nachdem Scarlett ihr die ganze Geschichte erzählt und sie sich wieder etwas eingekriegt hatte.
     
"Jetzt warte doch erstmal", bremste Scarlett sie. "Wir sind gerade erst in der Kennenlernphase und gehen heute das erste mal offiziell miteinander aus. Ich würde mir an deiner Stelle noch kein Brautjungfernkleid kaufen!"
     
"Aber er sagte doch, dass er die ganze Zeit über auf der Suche nach dir war. Und überleg doch mal - das alles klingt wie eine verdammte Hollywoodgeschichte. Wie all die tausend Filme und Bücher, die du dir immer reinziehst. Genauso klingt das!" Carrie begann wieder, sich in einen Hype zu reden.
     
"Ich weiß, wie es klingt", sagte Scarlett und sinnierte über all die Begegnungen, die sie bislang mit Charlie gehabt hatte. " Aber ich will mich einfach nicht schon wieder in etwas stürzen. Die Sache mit Jay ist ja grad mal sieben Monate her und wir waren immerhin elf Jahre zusammen. Und außerdem sind wir auch keine sechzehn mehr!"
     
"Warum bist du nur immer so verdammt realistisch", fauchte Carrie durchs Telefon. Scarlett lachte.
     
"Hör mal, ich werd jetzt mal Schluss machen, ich muss mich noch in mein Kleid quetschen und mich zurecht machen!"
     
"Für euer allererstes, offizielles Date", hauchte Carrie und klang dabei wie eine Märchentante, die gleich mit der Geschichte von Cinderella oder Schneewittchen aufwartet. "Ruf mich morgen als allererstes an, ja? Und sollte er mit zu dir kommen, dann ruf mich an, während er unter der Dusche steht!"
     
"Und was, wenn ich mit ihm unter der Dusche bin?" Scarlett kicherte.
     
"Scarlett?"
     
"Ja?"
     
"Es tut mir leid, dass ich dir damals nichts von seinem Besuch im Krankenhaus gesagt habe", sagte Carrie noch einmal geknickt. In den letzten zwanzig Minuten hatte sie sich ungefähr eine Million mal entschuldigt.
     
"Ich hab dir doch schon gesagt, dass es okay ist und dass ich ganz genauso reagiert hätte. Mach dir deswegen bloß keinen Kopf!"
     
     
     
Charlie war bereits eine halbe Stunde, bevor er sich mit Scarlett verabredet hatte, ins Foyer des Hotels gegangen. Er hatte darauf verzichtet, mit den anderen Anwälten in den beiden gemieteten Reisebussen zur Oper zu fahren, sondern hatte für sein allererstes Date mit Scarlett standesgemäß eine Limousine gemietet. Jetzt tigerte er aufgeregt in der Vorhalle auf und ab und die Rezeptionisten sahen ihn schon merkwürdig an. Alle dreißig Sekunden blickte er auf seine Armbanduhr und es kam ihm vor, als würde die Zeit an diesem Abend langsamer laufen als sonst. Er setzte sich für wenige Sekunden in einen der gemütlichen Sessel im Wartebereich, stand gleich wieder auf und tigerte weiter auf und ab. Sein Blick fiel genau in dem Augenblick auf die Treppe, die in den Halbstock mit den Gästeaufzügen führte, als Scarlett an deren Fuß trat. Für einen kurzen