Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
quadratische Bude, vor der ein Pappaufsteller stand, der aussah, wie der schiefe Turm von Pisa.
"Klingt gut!"
Wenig später saßen sie einander gegenüber auf Holzbänken und aßen Pizza, die, unter der Tatsache betrachtet, dass sie aus einer Jahrmarktbude kam, gar nichtmal so übel schmeckte.
"Ich genieße den Tag mit ihnen sehr, Scarlett", sagte Charlie nach einer Weile.
"Tatsächlich?" Scarlett grinste ihn an. "Dann müssen sie ein Masochist sein!"
"Zugegeben, die Fahrt mit der Achterbahn einmal ausgeschlossen!" Er lächelte zurück und sah in ihre Augen.
"Ich genieße den Tag mit ihnen aber auch", entgegnete Scarlett. "Ich kann mich gar nicht mehr daran zurück erinnern, wann ich das letzte Mal einen Tag mit einem netten Kerl verbracht habe. Die letzten Jahre mit meinem Freund waren...eher durchwachsen!"
"Verrückt irgendwie, wie Menschen sich manchmal ändern, was?" Charlie biss ein Stück von seiner Salami-Pepperoni-Pizza ab.
"Stimmt. Ich schätze, das ist eben der normale Lauf des Lebens. Vermutlich wäre es ganz schön langweilig, wenn wir alle immer gleich blieben!"
"Sie sind faszinierend, Scarlett", sagte Charlie.
"Faszinierend?" sie sah ihn an.
"Ja. Ich meine, wenn ich an die Frauen zurückdenke, mit denen ich bislang zusammen war, oder die ich kennen gelernt habe, die gerade aus irgendwelchen alten Beziehungen herausgekommen waren, sie können sich nicht vorstellen, wie die über ihre Verflossenen geredet haben. Ich meine, natürlich ist man verletzt und sauer, aber das, was ich da gehört habe...war zum Teil sehr beängstigend!"
Scarlett lachte. "Ich hatte glaub ich auch den ein oder anderen beängstigenden Gedanken in Bezug auf meinen Ex", sagte sie. "Aber wie ich schon sagte, der Mann, in den ich mich damals schon einmal bessere Tage gesehenffat verliebt hatte, war längst nicht mehr da. Und nachdem ich mich getrennt hatte, war ich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit innerlich so befreit, dass ich gar keine Zeit hatte, mir weiterhin gehässige Gedanken zu machen. Ich konzentriere mich lieber auf die Zukunft, als dass ich der Vergangenheit nachweine!"
"Sie sind großartig", sagte Charlie.
"Bin ich nicht. Sagen sie das nicht!"
"Es ist aber so, Scarlett, ehrlich. Sie sind so warmherzig, so herzlich und offen. Ich meine...sie sind...unglaublich!"
"Okay, okay...ich bin gerade fünf Zentimeter gewachsen", grinste Scarlett. "Warum haben sie sich eigentlich von ihrer Freundin getrennt?"
"Ich...bin dahintergekommen, dass ich bislang immer nach dem falschen Frauentyp gesucht habe und dass Wendy eigentlich gar nicht das ist, was ich suche!"
"Und was suchen sie?" Sie biss von ihrer Pizza ab.
"Eine warmherzige, offene, herzliche Frau, möglichst dunkelhaarig, vielleicht Ärztin..." er grinste verschmitzt.
"Oh, so jemanden kenne ich nicht", lachte Scarlett zurück und fühlte sich geschmeichelt. Es gefiel ihr, mit Charlie zu flirten, und seine direkte Art gefiel ihr auch.
"Nein, ich meine, wissen Sie, ich habe bislang meist sehr junge Freundinnen gehabt, alle zwischen zwanzig und fünfundzwanzig. Ich weiß auch nicht, warum ich mich auf dieses Alter versteift habe, vermutlich, um mich mit hübschen, jungen Frauen zu umgeben, die keinen eigenen Willen haben und mit denen ich mich schmücken kann. Und dann...Scarlett, bitte halten sie mich jetzt nicht für verrückt, aber, seit diesem Abend in dieser versifften Bar in Jersey habe ich begonnen, umzudenken. Ich habe um soviel klarer gesehen, als wir uns auf der Terrasse unterhalten haben. Ich habe herausgefunden, dass ich nicht so weitermachen will, wie bisher. Dass ich eine Frau möchte, mit der ich sprechen kann, die eine Meinung hat, die sich für mehr interessiert als Fingernägel, falsche Wimpern und meine Kreditkarten. Ich habe Wochen und Monate damit zugebracht, nach ihnen zu suchen und kann mein Glück gerade kaum fassen, dass ich sie endlich gefunden habe. Ich meine, sehen sie das alles nicht auch wie einen Wink des Schicksals?" Erst jetzt bemerkte er, dass sein Monolog in eine Richtung abgedriftet war, die er eigentlich noch nicht ansteuern wollte. Er wollte sich Scarlett nicht aufdrängen oder sie verschrecken und hoffte, nicht schon zuviel gesagt zu haben.
"Oh Charlie, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", entgegnete Scarlett und war etwas überfordert. Ihr war es genauso ergangen, wie Charlie, auch sie hatte seit dem Date im Zazzy's fast ständig an ihn gedacht
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