Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Schuss abgegeben, das Fenster muss also geöffnet gewesen sein. Der Attentäter muss sich auf dem Fenstersims abgestützt haben, und der Gewehrlauf hat mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit herausgeragt. Niemand hat das gesehen. Ich kann nur sagen: Ein Navy-SEAL hätte es bemerkt und dem Typen den Schädel weggeblasen, ohne auch nur eine Frage zu stellen. Ich hätte es gesehen, weil ich gewusst hätte, worauf ich zu achten habe.«
»Sie werden vielleicht feststellen, dass das in England nicht so einfach ist. Sie können nicht einfach drauflosschießen, schließlich befinden Sie sich hier nicht in irgendwelchen dunklen Gassen von Bagdad oder Kabul«, sagte Admiral MacLean.
»Sir«, erwiderte Rick, »mir wurde überzeugend dargelegt, dass in diesem Fall die britische Polizei, das Militär und die Regierung mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten einer Meinung sind. Es werden keine Fragen gestellt. Wenn ein Attentäter sein Glück versucht, dann ist es meine Aufgabe, ihn zu fassen oder zu eliminieren, wie es gerade zweckmäßig ist.«
»Ich nehme an, Sie sind Nahkampfexperte?«, fragte Annie MacLean.
»Das ist jeder Navy-SEAL«, antwortete Rick. »Hat der Attentäter es geschafft, so nah an seine Zielperson zu gelangen, um eine Waffe auf sie zu richten, ist gewöhnlich keine Zeit mehr, um sorgfältig zu zielen. Man muss sofort reagieren. Das kann für den Attentäter tödliche Folgen haben, der Zielperson aber kann es das Leben retten.«
»Sie führen ein aufregendes Leben, Commander«, sagte Lady MacLean.
»Für ihn ist das alles Kinderkram«, warf Arnie ein. »Was ich jetzt sage, werde ich natürlich immer abstreiten, aber Commander Hunter und seine Männer haben einmal im Iran eine ganze Ölraffinerie in die Luft gesprengt. Das war aufregend.«
Rick lächelte. »Von vergangenen Triumphen kann niemand leben, Sir. Im Moment muss ich nur sicherstellen, dass Ihnen und Mrs. Morgan in Edinburgh nichts zustößt. Sie werden nach dem Military Tattoo umgehend in die Vereinigten Staaten zurückkehren, ist das richtig?«
»Ich schätze, man wird mich dazu zwingen«, erwiderte Arnold. »Mein Urlaub ist hinüber, Kathy hat sich zu Tode erschreckt, und dann werde ich auch noch umgehend nach Hause beordert. Schon erstaunlich, was ich alles durchmachen muss.«
»Ich habe gehört, Sie nehmen am Dienstagabend die Parade beim Tattoo ab, Sir?«, fragte Rick. »Das ist das Ereignis, bei dem wir extrem vorsichtig sein müssen. Zwei Fragen: Wie dunkel wird es sein? Und mit wie vielen Leuten ist zu rechnen?«
»Es kommen während der drei Wochen so an die 10 000 Leute pro Abend zusammen«, sagte Lady MacLean. »Die meisten Veranstaltungen finden auf der Esplanade des Castle statt. Manchmal, wenn es sehr dunkel ist, werden die Darsteller – bei einem Theaterstück zum Beispiel – von Scheinwerfern angestrahlt. Beim Hauptereignis, der Parade der Marine Commando, werden die Scheinwerfer allerdings heruntergedreht.«
»Wie sieht es in der königlichen Loge aus, in der sich Admiral Morgan aufhalten wird?«
»Hier brennt immer Licht«, fuhr die Lady fort. »Gedämpftes Licht von der Rückseite, aber heller als auf den anderen Sitzplätzen.«
»Wir haben also eine verdunkelte Bühne, auf der kaum jemand zu sehen ist, und eine beleuchtete königliche Loge«, sagte Rick. »Hmmm.«
»Nun, nicht ganz. Die Scheinwerfer strahlen im gesamten Castle die jeweiligen Aufführungen an, vor allem unten auf der Esplanade, wo die versammelten Militärkapellen spielen.«
»Wie schwierig ist es, Zugang zur königlichen Loge zu erhalten? Ich meine, kann dort jeder einfach so rein?«
»Ganz und gar nicht«, sagte Sir Iain. »An beiden Eingängen und im näheren Umfeld sind bewaffnete Wachen aufgestellt. Man braucht ein VIP-Ticket, um auch nur in die Nähe zu kommen.«
»Ich würde mich morgen dort gern umsehen, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte Rick.
»Kein Problem. Der Hubschrauber wird Sie in der Früh abholen.«
9.00 Uhr, Sonntag, 5. August
Glasgow
Ravi und Shakira checkten früh aus dem Millennium Hotel aus, fuhren durch West Lothian hinaus zum M8 Motorway und machten sich auf den Weg in das 75 Kilometer entfernte Edinburgh. Sie kamen vor zehn Uhr an. Ravi, der in den vergangenen Tagen alles über das internationale Festival in Edinburgh gelesen hatte, was er in die Finger bekommen konnte, steuerte zielstrebig das Caledonian Hotel am Ende der Princes Street hinter dem Castle an.
Von Zuversicht erfüllt, parkte er, bat den
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