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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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zulief, verwarf dann aber diese Möglichkeit. Mit einer Pistole war das nicht zu machen, man brauchte schon ein Gewehr. Ließ man sich aber mit einem solchen blicken, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass einem die Wachen hundert Kugeln verpassten, bevor man überhaupt auf dem Boden aufschlug.
    Man konnte spüren, dass alle in höchster Alarmbereitschaft waren. Arnold sollte hier morgen in Sicherheit sein. Und trotzdem gefiel ihm das alles nicht.
    Er und Lady MacLean kehrten zum Helikopter zurück, der sofort abhob und Kurs nach Westen, nach Inveraray nahm. Ravi Rashud, der zum Cavendish Hotel zurückfuhr, sah ihn über die Stadt aufsteigen und verschwinden. Wie wohl jedem Ex-SAS-Offizier ging auch ihm die Frage durch den Kopf, wer wohl darin saß und warum er dem Edinburgh Castle einen so kurzen Besuch abgestattet hatte.
    Er checkte in sein Zimmer ein. Es war unmöglich, Shakira hier zu finden. Das Hotel war so groß wie der Kreml; er würde warten müssen, bis sie ihn fand. Sie wusste, dass er entweder auf den Namen Captain Harry Martin hier abgestiegen war oder ihr eine an Miss Colleen Lannigan (Cavendish-Personal) adressierte Nachricht hinterlassen hatte.
    Er beschäftigte sich gerade intensiv mit einer Karte von Edinburgh und Umgebung, als das Telefon auf seinem Nachttisch klingelte. »Sie werden im obersten Geschoss sein, alle Zimmer mit Blick auf die Princes Street«, kam es von Shakira. Dann war die Leitung tot.
    Er griff sich die Gelben Seiten, fand, wonach er gesucht hatte, und ging nach unten auf den Bürgersteig, überquerte die Straße, sah hinauf zum flachen Dach des Hotels und schätzte den Abstand zwischen der Dachkante und der Fensterreihe im 15. Stock ein. Er machte sich Gedanken über einen möglichen Plan B, nachdem er angesichts der ausgebildeten Sicherheitskräfte so seine Zweifel hatte, Admiral Morgan im Castle erfolgreich eliminieren und danach auch noch entkommen zu können.
    Mit diesen Gedanken fuhr er hinaus zur Küste, steuerte Port Seton am Firth of Forth an und hoffte, der Marine-Ausrüstungsladen habe geöffnet, was an diesem betriebsamen Augustsonntag anzunehmen war.
    Er hatte nicht nur geöffnet, sondern war regelrecht überlaufen mit Seglern und Motorbootsbesitzern, die alles Mögliche kauften: Taue, Klampen, Rettungswesten, Winschkurbeln, Fallen und Firnis. Nach 20 Minuten war Ravi endlich am Verkaufstresen, hinter dem auf großen Trommeln zahlreiche Leinen unterschiedlicher Dicke aufgerollt waren, alle aus modernem weißen Nylon, von weicher Oberfläche, trotzdem von enormer Zugkraft. Sie waren entweder rot oder blau gestreift.
    Er kaufte zwei zehn Meter lange Seile der zweitgrößten Stärke und einige Schäkel und bat, die Enden zu spleißen, damit er die Schäkel anbringen konnte. »Spleißen, Jock!«, rief der Angestellte, und ein junger Mann kam herüber, hielt die aufgerauten Enden in eine kleine Flamme und sah zu, wie die losen Nylonstränge langsam verschmolzen. Anschließend umwickelte er sie mit weißem Klebeband.
    »Vergessen Sie nicht, Sir«, sagte ihm der Verkäufer, »wenn Sie die mal durchschneiden, dann müssen Sie die Enden über einer Flamme wieder so zusammenschweißen.«
    Ravi nickte. Er erwarb noch ein Sicherheitsgeschirr, wie es Seeleute bei schlechtem Wetter anlegen, um, mit einem Schäkel am Boot eingehakt, nicht über Bord gespült zu werden. Dazu ein halbes Dutzend Seilklemmen, die Bergsteiger benutzen, um Seil geben zu können, wenn sie in der Wand hängen.
    Geschickt schoss der Verkäufer die beiden Seile auf, wickelte die Enden stramm um die Mitte und reichte sie Ravi. Ravi kaufte noch eine kleine, billige Seemannstasche und zahlte bar. Die Sachen hatten ihn 150 Pfund gekostet.
    Er kehrte ins Stadtzentrum zurück und stellte den Audi auf einem öffentlichen Parkplatz in der Nähe des Castle ab. Zu Fuß ging er zum Cavendish und wartete, bis Shakira auf sein Zimmer kam.
    Als sie zwei Stunden später eintraf, ließ sie sich erschöpft aufs Bett fallen. »Man hat mir gesagt, im elften Stock fehlt es an Personal«, sagte sie. »Aber man hat mir nicht gesagt, dass so viele fehlen. Wir waren nur zu zweit, ich muss an die tausend Betten gemacht haben. Ich bin noch nicht mal zum Staubsaugen gekommen.«
    Ravi lachte und küsste sie. Und dann, mit großem Ernst, sagte er: »Shakira, uns läuft vielleicht die Zeit davon. Ich habe zwei Pläne, beide sind höchst gefährlich. Ich muss mich noch um die Details und um eine Fluchtroute kümmern. Ich hab für dich noch

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