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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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allerdings war er noch vollauf damit beschäftigt, die eintreffenden Neuigkeiten zu sondieren. Es gab nicht nur schlechte Nachrichten. Der Passagier im beigefarbenen Jackett, der von Officer Kearns aus dem Autowrack gezerrt worden war, hatte eine Kugel in den Oberarm abbekommen und Verbrennungen an der linken Hand erlitten. Aber er war bei Bewusstsein und befand sich unter strengster Bewachung im Massachusetts General Hospital. Laut seinem ägyptischen Pass, den er bei sich hatte, hieß er Reza Aghani. Sein Gefährte, der Fahrer der Limousine, war tot.
    Die CIA stand in ständigem Kontakt mit der National Security Agency in Fort Meade, und gemäß Professor Brett gab es bereits eine Spur – die seiner Meinung nach das Ganze allerdings sehr viel komplizierter und gefährlicher machen würde.
    9.55 Uhr, Freitag, 13. Januar 2012
National Security Agency
Fort George G. Meade, Maryland
     
    Lieutenant Commander Jimmy Ramshawe, Assistent des Direktors, war in jeder Hinsicht am Fall dran. Das Ausmaß seines Interesses an einer Sache konnte normalerweise sehr gut am Zustand seines Büros abgelesen werden. Gewöhnlich glich es einem halbwegs passierbaren Minenfeld aus strategisch auf dem Boden verteilten Stapeln relevanter Dokumente. An diesem Tag sah es aus, als hätte soeben eine Mittelstrecken-Lenkrakete eingeschlagen.
    Der Boden seines Büros beherbergte mehr Informationen über die Aktivitäten von Al-Kaida-Terroristen, als man in Bagdads brodelnder Gerüchteküche über den islamistischen Feuereifer aufschnappen konnte. Dieser Stapel stand nah – ganz nah – an seinem Schreibtisch. Der Lieutenant Commander hielt sich seit fünf Uhr im Gebäude auf, nachdem aufgrund von zunehmenden Berichten des Surveillance Office erhöhte Alarmbereitschaft ausgerufen worden war.
    Seit 9/11 bestand die Agency darauf, dass sämtliche Telefonate zu und von den ehemaligen Wohnsitzen der Bin-Laden-Familie in Boston überwacht würden.
    Diese strikte Regelung war in vertraulichen Konsultationen mit dem ehemaligen NSA-Direktor und engsten Vertrauten des Präsidenten, Admiral Arnold Morgan, beschlossen worden, der unter allen Umständen darauf bestanden hatte – ganz egal, wer da jetzt wohnt, ganz egal, ob das Recht auf Privatsphäre, ob die Menschenrechte oder die Sterbesakramente oder andere gottverdammte Rechte verletzt werden .
    Vor allem ein Wohnsitz, jener in der Back Bay, hatte andauernden Anlass zur Sorge gegeben. Das Surveillance Office hatte so viele Handyanrufe aus Bagdad, Teheran oder dem Gazastreifen abgefangen, dass diese kaum noch registriert wurden. Keines dieser Gespräche hatte irgendwelchen Sinn ergeben, keines hatte sich als alarmierend herausgestellt, keines war wesentlich mehr als einen Pfifferling wert gewesen.
    Der heutige Anruf, in den frühen Morgenstunden von einem Handy geführt, schien jedoch spezifischere Anweisungen zu enthalten. Der bei der Bostoner Polizei nicht registrierte Anrufer war von nahöstlicher Herkunft und hieß Ramon Salman. Es existierte ein Foto von ihm, er selbst war aber nie verhört worden. Das Handygespräch nach Syrien hatte seinen Ausgangspunkt in einem Apartmentblock in der Commonwealth Avenue in Boston, in Räumen, die früher von Osama bin Ladens Cousin bewohnt gewesen waren.
    Diese kleine Reihe von verdächtigen Zufällen wurde durch den Wortlaut der einseitigen Kommunikation verstärkt. Mr. Salman war die einzige Stimme. Sein Gesprächspartner hatte nichts verlauten lassen. Was das National Surveillance Office, das zur Jahrhundertwende routinemäßig Osamas Anrufe aus seiner Höhle im Hindukusch bei seiner Mutter in Saudi-Arabien abgefangen hatte, natürlich nicht davon abhalten konnte, die Position des Empfängers zu bestimmen.
    Sie lokalisierten ihn im Zentrum von Damaskus. Die Übersetzung des arabischen Originals lautete:
    »Stunde X Charlie Hall 0800 (Ortszeit). Reza auf Position – Abzug mit Ari, Neugruppierung im HQ Houston. Flug 62 klar.«
    Lt. Commander Ramshawe ließ jeden Mitarbeiter in der Dechiffrierabteilung auf die Computertasten einhacken. Im riesigen, mit kugelsicherem Glas verkleideten Gebäude summte und sirrte es vor Aktivitäten. Aber auch nach acht Stunden hatte keiner die Geheimbotschaft entschlüsselt, die mit ziemlicher Sicherheit an eine der Al-Kaida- oder Hamas-Hochburgen in der syrischen Hauptstadt gerichtet war.
    Es sollte noch schlimmer kommen: Ramon Salman war verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Als sich die Bostoner Polizei um sieben Uhr

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