Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Hamas-Verbindungen. Sie fürchten, er könnte von einem Zivilgericht auf freien Fuß gesetzt werden und dann erneut gegen uns zuschlagen.«
»Können wir ihn nicht vor ein Militärgericht bringen?«
»Na ja, schließlich hatte er einen Sprengsatz bei sich.«
»Reicht das für ein Militärgericht?«
»Ich frag mal im Pentagon nach.«
»Okay, Alan. Wir sehen uns nach dem Mittagessen. Ich erwarte in den nächsten Minuten Arnold Morgan. Der würde Aghani im Morgengrauen wahrscheinlich ohne viel Federlesens erschießen lassen.«
Der Professor gluckste. »Kein schlechter Plan, das«, sagte er trocken und verließ den Raum.
Zwei Minuten später sprang die Uhr des Präsidenten auf Mittag um. Die Tür ging auf.
»Acht Glasen, Sir«, erklang die raue, vertraute Stimme. »Erlaubnis, an Bord zu kommen?«
Präsident Bedford sah auf und lächelte. Vor ihm stand wieder einmal der tadellos gekleidete Admiral Morgan, frisch rasiert, dunkelgrauer Anzug, weißes Hemd, Annapolis-Krawatte, schwarze Schuhe, die derart glänzten, dass sie auch im Schaufenster von Tiffany hätten stehen können.
»Die gottverdammten Bettlakenträger haben mal wieder zugeschlagen«, grummelte Morgan. »Wie sieht’s aus?«
»Mies«, erwiderte Paul Bedford, der seit langem gewöhnt war, dass der Admiral gänzlich ohne Formalitäten wie »Guten Morgen« oder »Schön, Sie zu sehen« oder »Wie geht’s?« oder »Wie geht’s Maggie?« auskam. Vor allem dann, wenn Probleme anstanden, die auch nur entfernt mit dem Nahen Osten zu tun hatten.
Sofort aufs Batteriedeck, so lautete die Devise des Admirals, die der Präsident vollkommen respektierte. »Das einzig Gute, Arnie, ist wohl, dass wir einen der beiden Terroristen in Gewahrsam haben. Er befindet sich im Mass General Hospital.«
»Unter ziviler oder militärischer Bewachung?«, kam die barsche Frage des Admirals.
»Ziviler, im Moment – sechs Bostoner Polizisten.«
»Das sollten Sie auf der Stelle ändern.«
»Wie meinen?«
»Schaffen Sie sofort die Zivilisten raus. Schicken Sie eine Navy-Abordnung hin, und verlegen Sie den kleinen Mistkerl ins Navy Hospital in Bethesda. Damit wir ihn unter Kontrolle haben.«
»Aber er ist vielleicht nicht transportfähig.«
»Er ist transportfähig«, erwiderte Arnold Morgan. »Und außerdem interessiert das doch kein Schwein. Er hat tausend Menschen in die Luft sprengen wollen, oder? Zur Hölle mit ihm. Nehmen wir ihn in Militärgewahrsam.«
»Mir ist nur nicht ganz klar, warum das jetzt so wichtig ist, Arnie. Der Typ wird uns ja auf keinen Fall davonlaufen.«
»Soll ich Ihnen den Grund dafür nennen?«
»Natürlich.«
»Weil in den nächsten 24 Stunden einige hoch dotierte, wahrscheinlich von bin Ladens saudischen Verwandten bezahlte Anwälte auftauchen und verkünden werden, dass dieser arme, kleine Scheißer einen fürchterlichen Fehler begangen hat und in die falsche Limousine gestiegen ist, worauf er in eine Schießerei geriet, angeschossen wurde, Verbrennungen erlitt und nicht nur freigelassen werden muss , sondern auch Anspruch auf eine drastische Entschädigung seitens der schießwütigen Bostoner Polizei hat.«
Der Präsident dachte nach, dann sagte er: »Es heißt, zwei hoch angesehene Bostoner Geschäftsleute würden unter Eid bestätigen, dass dieser Mann im Terminal C den Koffer mit dem Sprengsatz abgestellt hat.«
»Und ein paar Stunden später kämen 15 Araber, die bei Allah schwören, dass dieser Reza Aghani nie in seinem Leben auch nur einen Koffer besessen hat, bislang kein einziges Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, keinerlei Verbindungen zu terroristischen Organisationen hat, praktizierender Katholik ist und die Bostoner Geschäftsleute sich eben irren müssten.
Und was kann Reza dafür, dass ein durchgeknallter Bostoner Bulle das Parkhaus am Logan in die Luft fliegen lässt und sein Kumpel den Fahrer einer Limousine übern Haufen schießt?«
»Arnie, damit kommt doch keiner vor den Geschworenen durch …«
»O. J. Simpson ist damit durchgekommen.«
Paul Bedford verstummte für einen Augenblick. »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun, Arnie?«
»Lassen Sie das Pentagon verkünden, dass der Anschlag auf das Konto einer arabischen Vereinigung geht, die sich auf den islamischen Dschihad , den Heiligen Krieg, beruft, und da Kriege traditionell von Armeen ausgefochten werden, betrachten wir diesen Mann als unrechtmäßigen Kombattanten, der von Augenzeugen festgenommen wurde. Deshalb wird er in Militärgewahrsam genommen
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