Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Jimmy. »Sie versuchen einen Mord aufzuklären, ich beschäftige mich mit der Möglichkeit, dass auf den Admiral vielleicht ein Anschlag verübt werden könnte. Aber das habe ich bislang für mich behalten und ihm kein Sterbenswörtchen davon erzählt.«
    Detective Segel lachte. »Gute Idee«, sagte er. »Sonst wird er am Ende noch nervös.«
    »Er bestimmt nicht«, sagte Jimmy. »Er würde darüber nur lachen und sagen, dafür sei er nicht bedeutend genug. Aber selbst er würde wissen, dass das reiner Blödsinn ist.«
    Detective Segel runzelte die Stirn. »Sie meinen also, Carla Martin war so was wie die Dschihad-Vorhut, die herausfinden sollte, wo sich der Admiral und seine Frau aufhalten werden?«
    »Könnte sein. Aber könnten wir erst einen Blick auf die Mordwaffe werfen?«
    »Aber natürlich … ich gebe Ihnen Gummihandschuhe, damit Sie sie anfassen können. Vielleicht will die Spurensicherung sie ja nochmal in Augenschein nehmen.«
    Jimmy streifte sich die Handschuhe über und nahm den Dolch aus der Plastiktüte. Er zog eine kleine Lupe aus der Tasche und inspizierte die Stelle, wo die Schneide in den Griff überging. Und dort erkannte er, wofür er gekommen war: eine kleine Einprägung, Zeichen, die möglicherweise arabische Schriftzüge waren, kaum einen Zentimeter lang. Sie begannen mit einem Zeichen ähnlich einem kleinen »a« mit zwei Punkten oben und unten, dann zwei Linien wie von einem »j«, dann einer »9« und schließlich einem »w«.
    Jimmy holte eine kleine weiße Karte aus seiner Tasche, die die alphabetische Liste von 14 nahöstlichen Staaten enthielt, von Ägypten über Bahrain, Iran, Irak und Jordanien bis hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Neben dem Namen des jeweiligen Landes waren die arabischen Schriftzüge aufgeführt. Die Zeichen auf dem Dolch stimmten exakt mit denen des dreizehnten Landes auf der Liste überein. Syrien.
    »Nun, Joe«, sagte der Lt. Commander. »Wenigstens wissen wir jetzt, wo die Mordwaffe hergestellt wurde.«
    »Hilft das weiter?« »Nicht viel. Aber möglicherweise. Vor allem dann, wenn Carla Martin aus Damaskus angereist ist und dieses kleine Ding schön brav in ihrem Koffer verstaut hat.«
    »Sie meinen, das hat sie?« »Wenn sie das getan hat, dann interessiert sie mich nicht mehr besonders.«
    »Wieso das denn?«
    »Joe, wir bei der National Security Agency suchen nur nach den ganz großen Fischen. Wenn diese Barfrau es darauf ankommen ließ und den Dolch in ihren Koffer gestopft hat und dabei das Risiko einging, bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen erwischt zu werden … na, dann hätte sie sich ziemlich unprofessionell verhalten. Ein Terrorist würde so was nie machen, es wäre für ihn einfach undenkbar, aufgedeckt zu werden. Falls Sie sie finden, was ich bezweifle, dann fragen Sie sie, woher sie den Dolch hatte.«
    Detective Segel nickte nachdenklich. »Wenn es denn überhaupt ihrer war«, sagte er. »An dem Mord sind Sie also nicht interessiert?«, sagte er.
    »Nein. Ich will nur wissen, wer Carla Martin wirklich ist, woher sie kam und was sie hier in Brockhurst vorhatte.«
    »Befehl von ganz oben, was? Wo wollen Sie als Nächstes hin? Zu Mrs. Gallagher?«
    »Richtig«, sagte Jimmy. »Wir sind Freunde der Familie, und ich glaube nicht, dass Carla nur hierher kam, um diesen doch recht unbedeutenden Werkstattbesitzer umzubringen. Ich muss Ihnen nicht sagen, wie wichtig es ist, dass Sie uns umgehend Bescheid geben, wenn Sie sie finden.«
    »Falls wir sie finden.«
    Jimmy erhob sich und reichte dem Detective seine Karte mit Namen und Telefonnummern. »Jederzeit, ob tagsüber oder nachts, Joe. Das Ganze könnte sehr viel wichtiger sein, als Sie denken.«
    »Richten Sie Mrs. Gallagher Grüße von mir aus.«
    Die beiden Männer gaben sich die Hand. Jimmy trat hinaus ins Sonnenlicht und holte Jane ab, die das Schaufenster eines Sportgeschäfts betrachtete. Drei Minuten später näherten sie sich dem Tor zum Haus von Mrs. Gallagher, wo der Retriever Charlie ausgestreckt auf den Eingangsstufen des weißen Gebäudes lag.
    Emily Gallagher kam heraus und hieß sie herzlich willkommen. Kathy hatte ihren Besuch bereits angekündigt. Ohne weitere Vorrede bat sie die beiden nach drinnen auf ein Glas Eistee und einige Worte über die vermisste Carla Martin, derentwegen sie doch sicherlich gekommen seien.
    Jimmy und Jane hörten ihrem Geplauder brav zu – dass Carla eventuell Ausländerin gewesen sein könnte, immer höflich und zuverlässig gewesen sei und