Bis zum bitteren Tod (German Edition)
manchmal hat sie sich komisch ausgedrückt. Sie wissen schon, so wie ein Franzose, der fließend Englisch spricht, aber manchmal Dinge nicht so sagt, wie wir es tun.«
Jimmy nickte. »Ich nehme an, Sie wissen nicht, wo sie hier gewohnt hat.«
»Nein. Das weiß keiner. Bislang jedenfalls.«
»Glauben Sie, sie hat Matt Barker umgebracht?«
»Großer Gott, das alles will mir ja noch immer nicht in den Schädel. Sie war immer sehr freundlich, gebildet, höflich und sehr fleißig. Aber man muss wohl in Betracht ziehen, dass sie ihre Spuren verwischt hat und in der Nacht des Mordes verschwunden ist. Und seitdem nicht mehr gesehen wurde.«
»Sie haben keinerlei Aufzeichnungen oder Dokumente über sie?«
»Nein. Entweder sie oder jemand anderes hat ihre Personaldaten gesäubert. Wir haben absolut nichts, was beweisen könnte, dass es sie jemals gegeben hat.«
»Sehr professionell«, murmelte Jimmy.
Der Direktor sah ihn fragend an. »Professionell?«, stieß er hervor. »Ich würde eher sagen, durchtrieben.«
»Wir arbeiten in unterschiedlichen Berufen«, erwiderte Ramshawe.
Sie tranken ihren Kaffee, zahlten und verabschiedeten sich. Als Jimmy und Jane über den Parkplatz gingen, wandte sie sich allerdings an ihn. »Mein Gott, Jim, es gibt noch so viele Fragen, die du ihm hättest stellen können.«
»Ich will nicht den Mord aufklären«, antwortete er. »Ich versuche Miss Carla Martin zu identifizieren, das ist alles. Matt Barker und sein Tod interessieren mich nicht die Bohne.«
»Gut, und wohin jetzt?«
»Zur Polizei, vor allem, weil ich einen Blick auf diesen Dolch werfen möchte.«
Sie hatten auf dem Weg zum Hotel bereits die Polizeidienststelle passiert; jetzt ließen sie den Wagen auf dem Hotelparkplatz stehen und schlenderten durch die warme Sommerluft.
Beide trugen hellblaue Jeans und Turnschuhe, Jane eine gestärkte weiße Bluse, Jimmy ein dunkelblaues Polo-Shirt. Sein unbezähmbares schwarzes Haar, das den kurzgeschorenen Admiral Morris immer so irritierte, wehte im leichten Wind, genau wie Janes blonde, von der Sonne ausgebleichte Mähne. Sie waren in jeder Hinsicht ein auffälliges Pärchen.
Vor der Polizeidienststelle meinte Jane allerdings, sie wolle lieber weiter zum Fluss runter, so dass Jimmy allein die Dienststelle betrat. Er fragte nach Detective Joe Segel, der laut den Zeitungen die Ermittlungen im Mordfall leitete.
Sein NSA-Ausweis ersparte ihm jegliches Warten. Es dauerte keine Minute, bis er ins Büro des Ermittlers von Brockhurst geleitet wurde. Man begrüßte sich, doch Jimmy spürte sofort die Distanz, die alle Polizisten Beamten des FBI, der CIA oder der noch unheimlicheren NSA entgegenbrachten.
Detective Segel lächelte. »Und was verschafft uns die große Ehre?«, fragte er.
»Ach, nicht viel«, sagte Jimmy gut gelaunt. »Ich versuche nur, diese verschwundene Carla Martin zu fassen zu kriegen. Um die Wahrheit zu sagen, wir glauben, sie könnte Ausländerin sein, und wir würden sehr gern wissen, was sie hier vorhatte in dieser kleinen Stadt in Virginia.«
»Aber was hat Sie dazu veranlasst, persönlich den weiten Weg auf sich zu nehmen? Laut Ihrer Karte sind Sie der Assistent des Direktors?«
»Zwei Dinge, Joe«, erwiderte Jimmy im beiläufigen Tonfall des Australiers. »Zum einen scheint Miss Martin einige Mühen auf sich genommen zu haben, um im Hotel alle Spuren zu verwischen, so dass sie nicht mehr zu identifizieren ist. Ich gehe davon aus, dass der Mord an Matt Barker nur ein ungeplanter und lästiger Zwischenfall war, der ihre Abreise beschleunigt hat. Keiner kann ernsthaft davon ausgehen, dass sie nur hierhergekommen ist, um Matt zu ermorden.
Zum Zweiten stammt der Dolch aus dem Nahen Osten, und zufällig wohnt die Schwiegermutter des obersten Terroristenjägers der USA, Admiral Arnold Morgan, in dieser Stadt. Soweit ich weiß, nur ein paar Hundert Meter von der Stelle entfernt, wo Carla Martin so anonym gearbeitet hat. Dieser Zufall gefällt uns nicht.«
»Wenn Sie es so sagen, gefällt er mir auch nicht«, erwiderte Detective Segel. »Aber natürlich kenne ich Emily Gallagher. Natürlich habe ich mich mit ihr über Carla Martin unterhalten. Ich habe mit den meisten in der Gegend gesprochen, vor allem mit den Stammgästen des Estuary. Aber ich muss gestehen, ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass Mrs. Gallagher der eigentliche Grund für Carlas Aufenthalt in Brockhurst gewesen sein könnte.«
»Wir verfolgen einfach nur unterschiedliche Ziele«, sagte
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