Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
Hintern bewundern konnte. Die Seelenklempner hatten mit ihm über Depressionen gesprochen, ehe die Navy ihn entließ. Zum Teufel, er litt ja gar nicht an Depressionen. Seit Monaten hatte nichts sein Interesse für längere Zeit fesseln können. Falls er überhaupt so viel Energie aufbrachte, irgendetwas zu spüren, dann war es eine allgemeine Verärgerung.
    Zumindest tat er jetzt etwas dagegen. Zwar hatte er nicht die offizielle Rückendeckung von Uncle Sam - aber es gab andere Mitspieler auf seiner Tanzkarte, wenn er sie brauchte. Keiner von ihnen musste sich an irgendwelche Regeln halten.
    Michaels Finger schlossen sich fester um das Fernglas, als er seine Aufmerksamkeit wieder auf Bouchard richtete und beobachtete, wie dieser auf die Strafpredigt der Tochter des Bosses reagierte. Bouchard legte ihr beschwichtigend eine Hand auf die Schultern. Sie stieß sie weg. »So wahr mir Gott helfe, Tal, ich …« - er hob die Hand, um sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen - »glaubst du mir? «
    »Ja. Ja. Ja«, meckerte Michael und hielt die Angel mit einem Fuß fest, damit sie nicht über das Deck davonglitt. »Was du ihr auch aufbinden willst, sie kauft es dir nicht ab, Kumpel. Lass sie ziehen und gib auf! «
    Bereits früh am Morgen hatte Michael die Luken dichtgemacht und die Segel gerafft, um dem aufkommenden Sturm die Stirn zu bieten. Er rechnete mit drei bis vier Meter hohen Wellen und mit bis zu hundertsechzig Stundenkilometern Windgeschwindigkeit. Je eher er sich aus der Gegend davonmachte, durch die das Unwetter wohl ziehen würde, desto besser.
    Er hatte sich eine Dreifachration Kaffee gekocht und ihn sicher in einer großen Thermosflasche verschlossen. Dann folgte die Zubereitung tellergroßer Sandwiches und deren Unterbringung in einer luftdicht verschlossenen Dose.
    Die Nemesis war eine vierzehn Meter lange HightechSchönheit. Sie bestand aus Fiberglas und einem Airex-Schaumkern, was sie leicht und trotzdem stark machte. Während er sich auf diesen Trip vorbereitete, hatten Michael und sein Schwager Jake Dolan, der Erfinder cooler Spielereien, die Nemesis mit ein paar raffinierten Extras ausgestattet. Folglich stimmte Michaels Outfit komplett.
    Den Ablauf der nächsten paar Tage hatte er sorgfältig geplant: Es sollte so aussehen, als hätte er den Hafen nur mit Müh und Not erreicht; dann wollte er die Reparatur in die Länge ziehen, die kleine Insel erforschen, sein Ziel ausfindig machen und schließlich wie eine fette, haarige Spinne warten, um Church in dem Netz zu fangen, das er so sorgfältig gesponnen hatte.
    Dass ihm die Tochter und der Stellvertreter hier draußen wie auf einem Servierteller dargeboten wurden, könnte sich als Vorteil erweisen. Insbesondere wenn sie kooperierten und etwas Interessantes zu sagen hatten.
    »Nun kommt schon. Los. Los! Würdet ihr mir bitte einen verdammten Hinweis geben, was ihr zwei vorhabt? « Zehn Minuten. Wenn sie nicht bald irgendetwas Aufschlussreiches von sich gaben, würde er die beiden als unwichtig abtun und den schützenden Hafen aufsuchen, um nach vollbrachter Tat weiterzuziehen.
    Er war nicht bereit, die Nemesis aufs Spiel zu setzen. Durch Church hatte er ohnehin schon genug verloren. Wenn die beiden in dem aufkommenden Unwetter ertrinken wollten, sollten sie nur. Zwei weniger, um die er sich später kümmern müsste.
    Michael hatte die Nemesis als unauffällige Silhouette vor dem Horizont in Position gebracht. Und obwohl es noch früher Nachmittag war, vermittelte der tief hängende dunkle Himmel den Eindruck von hereinbrechender Dämmerung. Ungeduldig hob er das Fernglas wieder an die Augen.
    »Nun sagt endlich etwas, bei dem es sich lohnt zuzuhören, verdammt noch mal! Es ist mir scheißegal, ob ihr ertrinkt. Aber für mich würde damit mein schlimmster Albtraum wahr werden. Also dreht euch auf der Stelle um und redet mit mir. «
    Er schob seinen beschleunigten Puls und die verschwitzten Handflächen auf das unausweichliche Herannahen des Taifuns. Der Wind fühlte sich auf seiner schweißnassen Haut kühl an. Verdammt. Sogar ein vernünftig denkender Mensch würde sofort klein beigeben, wenn sich solch ein Sturm ankündigte.
    Dank Church war die ganze Sache von enormer Wichtigkeit für Michael. Sein Blick blieb fest auf das andere Boot gerichtet, und er achtete nicht auf die drohend brodelnden, fast schwarzen Wassermassen, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schienen. Für ihn war die See keine Frau, sondern ein Menschen verschlingendes

Weitere Kostenlose Bücher