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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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an die Bewegungen des Bootes angepasst, schritt er sich wiegend zum Heck, wo er den Deckel einer Bank aus Teakholz hochhob und den Inhalt durchwühlte.
    Tally umfasste die glatte Reling mit beiden Händen. »Könnten wir nach ihnen suchen, ehe sie ertrunken sind? «, brüllte sie, damit man sie über das laute Tosen der Wellen überhaupt hörte. Sie zwang sich, ihren Blick vom breiten, gebräunten Rücken des Piraten abzuwenden und sich breitbeinig hinzustellen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und sich selbst Poseidon zu opfern.
    »Es gibt keine Veranlassung dafür. « Er kam zurück und reichte ihr eine Schwimmweste, die mit einem Gurt versehen war. »Ziehen Sie das an. « Anschließend ließ er etwas im Rücken der Weste einrasten und verband es mit einem Seil, das auf dem Deck lag.
    Sie verbuchte es mit Dankbarkeit, dass er keine Bemerkung mehr über ihren tollkühnen Griff nach seinem Kolben machte. »Natürlich gibt es eine Veranlassung. Möglicherweise versuchen Arnaud und Lu, sich über Wasser zu halten, während wir hier schwatzen. «
    »Das bezweifle ich. «
    »Ach, kommen Sie schon! Ich habe es ja auch geschafft. Lu hat sein ganzes Leben auf Paradise verbracht. Um Himmels willen, er kann bestimmt schwimmen! Und von Arnaud weiß ich es definitiv. Das Wasser ist tief - sie müssen mittlerweile erschöpft sein. Wir sollten uns beeilen. «
    »Lady, Sie haben es anscheinend immer noch nicht begriffen, oder? Ihr Freund hat es nicht geschafft. Sie sind halt ein Glückspilz. «
    »Er war nicht mein Freund - wen kümmert’s schon, was er war. Ist. « Das Knarren von Holz klang unheimlich nach dem Schrei einer Frau. Tally zog die Schultern hoch. »Ich bin mir sicher, dass sie auch rausgeschleudert worden sind. «
    »Habe sonst niemanden durch die Luft fliegen sehen. «
    »Mich dagegen schon? «, wollte Tally wissen, während sie mit tauben Fingern die Weste schloss. Die Schwimmweste reichte ihr fast bis zu den Knien und roch eindeutig nach Fisch. Aber sie war trocken und ließ den Wind nicht durch. Sie spürte das Brummen eines Hilfsmotors unter ihren Füßen.
    »Ja, Sie habe ich gesehen. «
    »Also hätte Arnaud …«
    »Hat er nicht. «
    Sie weigerte sich, den Tod Arnauds zu akzeptieren. Vor einer Weile war er noch an ihrer Seite gewesen - stark, dynamisch, gesund, unbezwingbar und skrupellos, während seinem Mund mit den perfekten, weißen Zähnen nur Lügen entströmten. Verdammt. So ein öliger Typ ertrank einfach nicht. Er musste irgendwo da draußen herumtreiben.
    Der Wind blies ihr die Haarsträhnen stechend gegen die Wangen. Trotz der Weste zitterte sie, und sie strich sich die kurzen Strähnen hinter die Ohren. Ein schneller Blick zum Himmel zeigte ihr, wie tief die dunklen Wolken mittlerweile hingen. Der Sturm heulte. Wellen pochten gegen den Schiffsrumpf, als würden sie Einlass verlangen.
    Wütende weiße Schaumkronen bekränzten die Wogen und sprühten über das Teakholz-Deck. In der kurzen Zeit hier an Bord waren die Wellen höher geworden, und der Sturm hatte an Kraft zugenommen. Die Gischt stach wie tausend Nadeln an den Stellen, wo ihre Haut nicht bedeckt war. Auch eine Landratte konnte deutlich erkennen, dass sie es mit einem handfesten Unwetter zu tun hatten. Wenn die Wellen schon so hoch gewesen wären, als sie vorhin im Wasser landete, wäre sie ertrunken.
    Trotz seiner Worte tappte sie zur Reling, stemmte sich gegen die Böen und suchte das Meer nach Lebenszeichen ab. Der Wind und die Wellen hatten die Überreste der eleganten Yacht zu Kleinholz gemacht und dann die Stücke im Ganzen verschluckt. Das kohlschwarze Wasser schlug hohe Wellen und erstickte die Flammen, die immer wieder aufflackerten. Ein Meeresoberflächen-Happening aus brennenden Trümmern und weißen Schaumkronen! Die Serendipity war ein für alle Mal verschwunden.
    »He!« Ihr Gastgeber packte sie am Rücken der Schwimmweste und zog sie hoch. »Ich werde Sie nicht noch einmal herausfischen, wenn Sie über Bord gehen. «
    Ihre Blicke trafen sich. Offensichtlich war es sein Ernst. »Ihnen liegt nicht gerade viel an anderen Menschen, was? «, meinte sie.
    Er schnitt eine Grimasse und ließ sie los. Tally drehte sich wieder zur Reling um. Seine Berührung hatte sie sogar durch die Weste hindurch seltsam beunruhigt. Jetzt lehnte sie sich nicht so weit hinaus; aber trotzdem bemühte sie sich, in der zunehmenden Dunkelheit etwas zu erkennen.
    Tally hegte den Verdacht, dass Arnauds Boot wahrscheinlich Trevor Church gehört

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