Bis zum Horizont
einmal Sorgen wegen seiner Untreue. Ich wollte ihn einfach nur für mich allein haben, daher sagte ich Ja.
Kevin und seine Verlobte hatten bereits angefangen, Hochzeitspläne zu schmieden, als er die Verlobung löste. Seine Mutter, Barbara, war rasend vor Wut. Sie lehnte mich vollkommen ab.
Ein paar Wochen bevor wir heirateten, war ich mit Barbara allein. Da nahm sie mich in die Mangel und fragte mich, was ich eigentlich vorhätte. Ich verstand die Frage nicht. Ich sagte: ›Ich heirate Ihren Sohn.‹ Sie sagte: ›Du hast dich mit einem verlobten Mann eingelassen. Du bist nichts als ein Flittchen.‹ Ich begann zu weinen und beteuerte, dass ich nicht gewusst hätte, dass er verlobt sei. Doch sie nannte mich eine Lügnerin. Dann sagte sie: ›Bist du so dumm zu glauben, dass er dich wirklich will? Du bist für ihn doch nur ein Spielzeug. Sobald er genug von dir hat, wird er dich vor die Tür werfen wie den Müll von gestern.‹
Dann zückte sie ihr Scheckbuch und bot mir fünftausend Dollar an, wenn ich gehen und niemals wiederkommen würde. Ich konnte es nicht glauben. Als ich ihr Angebot ausschlug, sagte sie: ›Glaub bloß nicht, dass eure Ehe halten wird. Du wirst niemals zu dieser Familie gehören.‹
Von da an ließ sie nichts unversucht, um mir das Leben zur Hölle zu machen. Wir haben geheiratet, aber das war einer der schlimmsten Tage meines Lebens. Barbara wechselte den ganzen Tag kein Wort mit mir.
Ich dachte, dass sie mich irgendwann schon akzeptieren würde, aber stattdessen wurde alles nur noch schlimmer. Jedes Mal, wenn Kevin sie getroffen hatte und nach Hause kam, strafte er mich mit Schweigen. Sie vergiftete ihn regelrecht. Ich flehte ihn an, sich von ihr fernzuhalten, aber er wurde nur wütend und schrie, ich würde sie nicht verstehen und ich solle dankbar für all das sein, was sie für uns täte.
Sie hatte ihn in der Hand, emotional und finanziell. Denn das Dairy Queen gehörte mehrheitlich ihr. Vor der Heirat musste ich einen Ehevertrag unterzeichnen, in dem ich auf alle Ansprüche verzichtete. Andernfalls, sagte Kevin, würde sie ihn zwingen, aus dem Unternehmen auszuscheiden, und wir wären pleite. Ich glaube, ich habe den Vertrag unterschrieben, um Barbara zu beweisen, dass es mir nicht darum ging, eine gute Partie zu machen. Der Vertrag war mir egal, ich war nicht auf sein Geld aus. Ich wollte geliebt werden. Aber es spielte keine Rolle. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich ein Stück Dreck war, und daran war nichts zu ändern.
Dann wurde ich mit Aiden schwanger. Ich dachte, ein Enkelkind zu haben, würde Barbara endlich davon überzeugen, dass sie mich nicht loswerden würde, aber jetzt versuchte sie erst recht, uns zu entzweien. Sie brachte Frauen mit nach Hause, die Kevin kennen lernen sollte. Kannst du dir das vorstellen? Sie brachte allen Ernstes Frauen mit nach Hause, die ihr verheirateter Sohn kennenlernen sollte. Und ich saß da mit meinem dicken Bauch und fühlte mich unattraktiv. Er sagte immer: ›Ich bin verheiratet, Mom.‹ Aber sie verdrehte nur die Augen und sagte: ›Im Augenblick.‹«
»Woher weißt du, dass sie das sagte?«, fragte ich.
»Kevin hat es mir erzählt. Anfangs hat er sich noch auf meine Seite gestellt – zumindest soweit er sich das traute. Aber nach Aidens Geburt änderte sich das. Die Wahrheit ist, Kevin hatte keine Lust auf die Verantwortung, die eine Vaterschaft mit sich bringt, und er gab mir die Schuld. Er kam nicht mehr nach Hause. Er ging fast jeden Abend aus, spielte mit seinen Freunden Karten und trank.
Ich nahm an, dass es ausschließlich männliche Freunde waren, bis mir jemand erzählte, dass er Kevin mit einer anderen Frau gesehen hätte.
Danach stritten wir uns, und er sagte, ich sei nur schwanger geworden, um ihn in die Falle zu locken. Ich sagte: ›In was für eine Falle denn? Wir sind doch schon verheiratet!‹ Und er sagte: ›Im Augenblick.‹
Am nächsten Tag entschuldigte er sich, aber so etwas lässt sich ja nicht mehr zurücknehmen. Ich hatte nur noch meinen Sohn. Und so habe ich mein ganzes Leben um ihn herum aufgebaut.«
Ihre Miene änderte sich, und ihre Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an. »An seinem vierten Geburtstag holte ich ihn früher als sonst vom Kindergarten ab, um mit ihm in den Zoo zu gehen. Wir fuhren im Dairy Queen vorbei, um uns eine Eistüte zu holen. Kevin war da, und wir hatten einen fürchterlichen Streit. Ich war so wütend, dass ich mir Aiden schnappte und ging.« Sie schwieg einen
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