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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Zeit verbracht , dachte ich.
    Nach einigem Suchen fand Nicole eine Visitenkarte von Bills Anwalt, Larry Snarr. Zum Glück stand auf der Karte eine Handynummer. Sie rief ihn sofort an, und Snarr nahm ab. Nicole berichtete ihm von Bills Tod, und er sagte, er würde sich um alles kümmern.
    Später am Nachmittag rief Snarr Nicole zurück. »Ich habe eben einen Anruf vom Büro des Gerichtsmediziners bekommen«, sagte er mit leiser Stimme. »Bill ist um kurz nach Mitternacht an einem schweren Herzinfarkt gestorben. Für die Beerdigung war bereits alles geregelt. Er wollte keinen Trauergottesdienst. Er sagte, es würde ohnehin niemand kommen, daher wird der Bestatter ihn einfach beerdigen.«
    »Das erscheint mir nicht richtig«, sagte Nicole. »Könnten wir nicht wenigstens eine kleine Feier am Grab abhalten?«
    »Klären Sie das mit dem Bestatter«, sagte Snarr. »Er ist drüben bei der Leichenhalle in Larkin. Und geben Sie mir Bescheid, falls Sie beschließen, eine Feier abzuhalten. Ich würde gerne dabei sein.«
    Bill wurde zwei Tage später in einem Grab neben seiner Frau beigesetzt. Wir waren nur zu viert an jenem Tag: Nicole, Christine, Snarr und ich. Es war eiskalt, als wir uns um das Grab versammelten. Unser Atem gefror in der Luft. Der Bestatter hatte den Schnee weggeschaufelt, und der Sarg stand für unsere behelfsmäßige Zeremonie vor dem Grab. Nicole hatte einen Weihnachtskranz gekauft, den sie auf den Sarg legte.
    Nicole fragte mich, ob ich ein paar Worte sprechen würde, aber ich lehnte ab. McKales Beerdigung ging mir noch immer zu nahe. Stattdessen sprach Nicole. Sie sagte: »Ich will nur sagen, wie dankbar ich dafür bin, dass ich Bill kennenlernen durfte. Ich bin sicher, dass ich unserer Freundschaft mehr zu verdanken habe als er. Seine Liebe und Loyalität seiner Frau gegenüber werde ich nie vergessen. Und ich bin froh, dass er und seine June nun wiedervereint sein werden.«
    Dann fragte Nicole, ob einer von uns noch etwas sagen wollte. Zunächst schüttelte ich den Kopf, aber dann sagte ich: »Ich hatte Bill wirklich gern. Er hatte ein gutes Herz.« Dann kamen mir meine Worte idiotisch vor, denn ich dachte: Wenn er ein gutes Herz gehabt hätte, dann wäre er noch am Leben .
    Christine sagte: »Bill war immer sehr gut zu mir. Er war besorgt, dass ich auf dem Eis ausrutschen könnte, daher hat er für mich ein bisschen mehr Steinsalz auf den Weg gestreut. Es war vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber es hat mir gutgetan. Ich bin froh, dass ich Thanksgiving mit ihm verbringen durfte.«
    Snarr sagte: »Er war ein ehrenhafter Mann.«
    Das war’s. Auf dem Nachhauseweg sagte Nicole: »Ich frage mich, ob ich jetzt umziehen muss.«
    »Warum solltest du denn umziehen müssen?«, fragte ich.
    »Neue Eigentümer.«
    »Ich würde noch nicht anfangen zu packen«, sagte ich. »Ich bin sicher, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis da irgendetwas passiert. Außerdem ist das Haus in Wohnungen aufgeteilt. Wer immer es erbt, er wird Mieter brauchen.«
    »Ich hoffe, dass du recht hast«, sagte sie. »Ich will nicht umziehen.«
    Drei Tage später machte ich im Wohnzimmer meine Aerobic-Übungen, als es an der Tür klingelte. Es war Snarr, der Anwalt.
    »Ist Nicole da?«, fragte er.
    »Sie ist auf der Arbeit.«
    »Ich muss mit ihr über Mr. Dodds Nachlass sprechen. Wissen Sie, wann sie nach Hause kommt?«
    »Im Allgemeinen ist sie spätestens um halb sechs zu Hause.«
    »Wäre es ein Problem, wenn ich heute Abend kurz vorbeikomme?«
    »Nein, das ist in Ordnung.«
    »Sehr schön. Dann sehen wir uns heute Abend.«
    Nicole kam pünktlich nach Hause. Ich erzählte ihr von Larry Snarrs Besuch.
    »Hat er gesagt, was er wollte?«, fragte sie.
    »Er hat gesagt, dass er mit dir über Bills Nachlass sprechen muss.«
    »Er wird uns hinauswerfen«, sagte sie tonlos. »Oder die Miete erhöhen. Ich weiß nicht, wo ich zu diesem Preis etwas anderes finden soll.«
    »Warte erst einmal ab«, sagte ich. »Sorgen kannst du dir später immer noch machen.«
    Um kurz nach sechs fuhr Snarr mit einem älteren Mercedes-Benz vor Nicoles Haus vor. Er trug einen Wollmantel und einen Schal und hatte eine lederne Aktentasche in der Hand. Er kam die Stufen hoch, und ich ging ihm bis zum Hauseingang entgegen. »Kommen Sie herein.«
    Nicole begrüßte ihn an der Wohnungstür und führte ihn zur Couch. »Nehmen Sie Platz.«
    »Danke«, sagte er.
    Snarr und ich setzten uns auf die Couch, und Nicole nahm auf einem Sessel gegenüber Platz.
    »Worum geht

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