Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
es?«, fragte Nicole ängstlich.
    »Ich bin William Dodds Testamentsvollstrecker.«
    »Hat er Nicole in seinem Testament berücksichtigt?«, fragte ich.
    »Um genau zu sein, ist Nicole Mr. Dodds Alleinerbin.« Er wandte sich an sie. »Bill hat Ihnen alles vermacht.«
    »Was?«, sagte Nicole.
    Snarr öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr einen Stapel Papiere. »Diese Dokumente enthalten eine genaue Aufstellung über Mr. Dodds gesamtes Vermögen. Dazu gehören Trustfonds, Lebensversicherungen, ein paar Anlagefonds und mehrere Mietimmobilien, darunter diese Immobilie hier. Der Wert des gesamten Nachlasses beläuft sich auf schätzungsweise 3,6 Millionen Dollar.«
    Nicole schnappte nach Luft.
    »Sie machen Witze?«, sagte ich.
    »Nein, Sir.«
    »Aber warum ich?«, fragte Nicole.
    »Nun, das Testament wurde erst vor zwei Wochen geändert. Mr. Dodd hat einen Brief für Sie hinterlegt, der Ihnen vielleicht alles erklären wird.« Er zog mehrere Dokumente aus dem Stapel. »Ich benötige noch ein paar Unterschriften von Ihnen, und wie in dem Testament dargelegt, werde ich meine Gebühren von dem Nachlass abziehen, bevor ich die Gelder freigebe.« Er reichte ihr mehrere Papiere. »Ich habe die Stellen gekennzeichnet, an denen Sie unterschreiben müssen.«
    Sie unterzeichnete die Dokumente und gab sie ihm wieder. Snarr steckte sie in seine Aktentasche. Dann gab er ihr einen braunen Umschlag. »Hier ist der Brief, den Mr. Dodd für Sie hinterlegt hat.«
    »Danke«, sagte Nicole.
    Snarr erhob sich und nahm seine Aktentasche. »Gern geschehen.« Er reichte Nicole eine Visitenkarte. »Wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, können Sie mich jederzeit anrufen.«
    Nicole brachte ihn zur Tür. »Danke fürs Kommen.«
    »Keine Ursache«, sagte er.
    Sie schloss hinter ihm die Tür, kam dann zurück und öffnete den Umschlag. Der Brief, der darin steckte, war in einer zitterigen Handschrift geschrieben.
    Lieber Engel,
    ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich dich so nenne. Der Name trifft gewiss zu. Wenn du diese Zeilen liest, dann freue dich für mich, denn ich bin endlich wieder bei meiner Familie.
    Die letzten zwei Jahre waren sehr schwer für mich. Nachdem ich meine June verloren hatte, lag ich nachts allein in meinem kalten Bett. Ich litt unter den Gebrechen meines Alters und hoffte, dass es mich bald einholen würde. Das schlimmste Gebrechen von allen war die Einsamkeit. Wie du weißt, ist June vor einigen Jahren verstorben. Unser einziger Sohn, Eric, ist schon vor fast zwanzig Jahren gestorben. Meine beiden Brüder und meine Schwester sind ebenfalls tot, wie auch die meisten meiner Freunde. Ich habe niemanden mehr. Genauer gesagt, ich hatte niemanden mehr bis zu diesem letzten Thanksgiving, als du mir die Hand gereicht hast. Für dich war es vielleicht nur eine Kleinigkeit, einen alten Mann an deinen Tisch einzuladen, aber mir hat es alles bedeutet. Am nächsten Tag bin ich zum ersten Mal seit Jahren wieder glücklich aufgewacht. Aber du hast an dem Punkt nicht aufgehört. Du hast mich in all deine Unternehmungen einbezogen. Selbst wenn du mit diesem jungen Mann, der bei dir wohnt, losgezogen bist, hast du mich mitgenommen. Du hast mir das Gefühl gegeben, wieder am Leben zu sein. Du warst meine Freundin.
    Ich hoffe, du wirst mein Geschenk als Zeichen meiner Freundschaft annehmen. Ich kenne beim besten Willen niemanden, der es mehr verdient hätte. Wenn es dir recht ist, würde ich mich freuen, wenn du Christine mietfrei wohnen lässt, bis sie mit ihrer Ausbildung fertig ist. Ich danke dir von ganzem Herzen. Du hast einen alten Mann wieder zum Lächeln gebracht.
    Gott behüte dich,
    Bill

Vierunddreißigstes Kapitel
    Vergebung ist der Schlüssel zu den Ketten des Herzens.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Es war kein Wunder, dass Nicole von den Ereignissen überwältigt war.
    »Ich kenne mich nicht aus mit Fonds oder Immobilien. Was soll ich damit denn machen?«, fragte sie. »Wirst du mir helfen?«
    Ich musste lachen. »Da würde der Blinde den Blinden führen. Aber ich kenne genau den richtigen Mann dafür.«
    »Wer denn?«
    »Meinen Vater. Der Mann weiß, wie man mit Geld umgeht.«
    »Das wäre perfekt«, sagte sie.
    Die Nummer meines Vaters war die einzige, die auf dem Handy gespeichert war, das er mir gegeben hatte. Er hatte sie selbst eingespeichert. Ich rief ihn an und berichtete ihm von Nicoles unerwartetem Geldsegen. Er freute sich für Nicole, aber auch darüber, um Hilfe gebeten zu werden.
    »Ich liebe es, wenn

Weitere Kostenlose Bücher