Bis zum letzten Mann
zügig genug. Ihr Atlas und ein Highlander Behemoth beschützten das Manöver und nahmen jeden Jadefalken unter Beschuss, der eine Verfolgung versuchte. Dann drehten sie auch um und zogen sich so schnell es ging zurück.
Woher das Manöver seinen Namen hatte, wusste Tara nicht mit Sicherheit. Aber vor allem interessierte es sie ohnehin nur, dass es funktionierte. Ein Schlag auf die Nase, und dann Rückzug nach Südosten, gefolgt von einem Schwenk nach Westen, bei dem alle Einheiten herausholten, was herauszuholen war. In der Regel brachte es mehrere Kilometer.
Kampfhubschrauber flogen voraus, suchten den schnellsten Weg und warnten vor feindlichen Vorauseinheiten. Sie schafften es aus dem Buschfeuer zu kommen, obwohl der Wind es hinter ihnen hertrieb. Diesmal führte das Manöver die HighlanderHauptstreitmacht in die Flanke eines JadefalkenVorstoßes und schnitt die Spitze des Falkenspeers ab - wie eine Sense das Korn.
Mit den Lasern schickte Tara eine Hornisse zu Boden und feuerte eine ihrer wenigen verbliebenen Gausskugeln in die Bauchseite eines lästigen Skadi. Der Hubschrauber stürzte brennend vom Himmel. Von dem lodernden Wrack aus breiteten sich neue Brände aus.
Der Angriff überrumpelte die Jadefalken und brachte sie aus dem Konzept. Taras Instinkt forderte sie auf, vorzustoßen und sie zurückzutreiben. Dem Gegner ein paar gehörige Brocken aus dem Fleisch zu schneiden. Aber ihr Verstand warnte sie, dass sie noch lange nicht am Ziel war. Also öffnete sie erneut den Kanal und befahl eine zweite Jersey-Schaukel unmittelbar hinter der ersten.
»Wir sind auf der Flucht.«
Tara flüsterte es leise und kraftlos, aber in ihren Ohren hallten die Worte laut wider. Zum ersten Mal gestand sie es sich ein.
Sie klappten die Flanken ein, bildeten eine neue Verteidigungslinie. Sie hatten in wenigen Stunden einige Dutzend Kilometer durchquert und die Jadefalken für jeden Meter Boden, den sie eroberten, jede abgeschossene Maschine teuer bezahlen lassen. Aber sie waren auf der Flucht. Auf der Flucht nach Miliano, wo der Sturmhammer eine letzte Anstrengung vorbereitete, standzuhalten und Skye zu verteidigen. Eine Menge Highlander würden das Ende dieses Wettlaufs nicht mehr erleben. Sie würden ihre Maschinen und die Ausrüstung verlieren - und einige auch ihr Leben.
Und jetzt musste sie darauf vertrauen, dass Jasek Kelswa-Steiner etwas hatte, was die Opfer ihrer Leute - die Opfer aller Verteidiger - wert war.
Ein dumpfes Donnergrollen erschütterte den Boden, als das Landungsschiff der Union-Klasse auf der abgesperrten Schnellstraße nördlich von Miliano aufsetzte. Tamara Duke spürte das Beben und blickte nach Süden. Inzwischen neigte sich der Spätnachmittag dem Abend zu, und die weiß glühenden Flammen, die unter dem Landungsschiff loderten, überstrahlten selbst die nahen Lichter der Stadt. Ein Nachglühen schlug aufwärts gegen das kugelförmige Schiff und ließ die Insignien der Highlander aufleuchten. Dann erlosch es, als sich die Triebwerke abschalteten.
»Das dritte Schiff in einer Stunde«, bemerkte sie zu Jasek, der sie auf dem Weg zurück zu Eisenfaust abgefangen hatte. Weiter südlich auf der Schnellstraße ragten die Himmelstor und ein Overlord wie majestätische Bergriesen empor, die eine Titanenhand in die Landschaft gesetzt hatte.
»Die Straße ist ein gutes improvisiertes Landefeld. Glatter Boden und keine Gefahr, dass die Triebwerksflammen einen Brand auslösen.«
Natürlich wurde die Fahrbahn zertrümmert und vom Fusionsfeuer zu Schlacke verbrannt. Sie würde auf Tage hinaus unpassierbar bleiben. Aber die Verteidiger waren längst jenseits solcher Sorgen um die Infrastruktur. Tamara nickte und bemerkte wohl, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte.
Andererseits war es auch nicht wirklich eine Frage gewesen.
»Sie erwarten, dass wir unter Umständen schnell abziehen müssen.«
»Wir ziehen ab.« Jasek starrte nach Norden, wo ein Flächenbrand die Wolkendecke rot färbte und die Schlacht zwischen den Jadefalken und Skyes Verteidigern noch tobte. Er schien noch etwas sagen zu wollen, schüttelte dann aber den Kopf.
Tamara hatte kaum etwas anderes getan, als Jasek zu beobachten, seit er mit vielleicht einer Tonne Restpanzerung auf seinem zerschossenen Templer und den beiden Fahrzeugen angehumpelt gekommen war, die er aus der Todeszone der Jadefalkenoffensive eskortiert hatte. Ein Hasek-Schützenpanzer und ein schwerer Maxim-Truppentransporter, beide mit der halben Standardladung
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