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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Kröten.
    Erstaunlich war, dass es überhaupt jemand lebend herausgeschafft hatte, aber vor allem Jasek, der als Letzter die Flucht angetreten hatte. Die Falken waren durch Vandels Einheit geprescht und hatten die
    Sturmhammer-Linien zwischen Des Archons Schild und den Lyranischen Rangern gespalten. Unmittelbar neben ihrer Einheit gespalten, um genau zu sein. Die Clanner waren massiert vorgerückt und hatten dann auf beiden Seiten eingeschwenkt, um einen Kessel zu bilden. Einen Kessel, der lange genug hielt, um dem Sturmhammer schwere Verluste beizubringen.
    Zum Glück war der Landgraf nicht unter den Opfern gewesen. Tamara wusste nicht, wie es ohne Jasek mit dem Sturmhammer weitergehen sollte.
    Mit ihr weitergehen sollte.
    »Hören Sie«, sagte er und gewann etwas von seiner Kommandeurshaltung zurück. »Sie werden an meiner rechten Flanke stehen, wenn wir nach Norden ziehen. Petrucci steht nicht zur Verfügung, also befehligen Sie die Einheit. Und denken Sie an das, was ich schon da draußen gesagt habe.«
    »Sichern der Highlander-Stellungen«, wiederholte Tamara. »Tara Campbell beschützen. Auf keinen Fall zulassen, dass unsere Einheiten noch einmal voneinander getrennt werden.«
    Es hätte schlimmer kommen können. Er hätte sie losschicken können, die Wölfin zu beschützen. Wenn Alexia Wolf ihre Leute für Anastasia Kerensky verheizen wollte, sollte sie selbst dafür geradestehen. Tamara würde keine kostbaren lyranischen Leben vergeuden, um die Ulanen aus der Jauche zu ziehen.
    Sie musste furchtbar aussehen. Zwanzig Stunden in Kampfmontur. Verschwitzt und wund. Das Haar vom Neurohelm platt gedrückt, und mit einem Kratzer an der Schulter, wo ein Schrapnellsplitter durch das Kanzeldach geschlagen war. Sie hatte getrocknete Blutflecken auf dem Arm und der Kühlweste. Eine schnelle Mahlzeit Feldrationen, neue Panzerung für ihren Mech, und jetzt ging es gleich wieder zurück in den Kampf.
    Nichts davon hatte für Jasek eine Bedeutung. Oder vielleicht andersherum: Das alles bedeutete ihm etwas. Er legte seine Hand an ihre Wange. Sie fühlte ihre Haut unter seiner Berührung brennen.
    »Ich verlasse mich auf Sie. Das wissen Sie.«
    »Ja.« Auf sie mehr als auf jeden anderen.
    Mit dieser Abschiedsgeste verließ er sie, bis zuletzt der ritterliche Kommandeur. So nah - und doch so fern. Aber vielleicht nicht mehr lange. Tamara hatte Pläne. Langfristige Pläne. Und Jasek Kelswa-Steiner spielte eine wichtige Rolle in ihnen.
    Als sie Jasek hinterherschaute, bemerkte sie Vic Parkins, ihren Kompaniestellvertreter. Parkins unterhielt sich in der Nähe des schweren Kelswa-Panzers, den er in die Schlacht führen würde, mit Niccolö GioAvanti. Sein Behemoth II war verloren, in der letzten Falkenoffensive. Aber er hatte natürlich nicht den Anstand besessen, mit seinem Panzer zu sterben. Nein, er war immer noch da, immer noch einen Schritt hinter ihr, und biederte sich immer noch bei den Vorgesetzten an ... oder zumindest bei deren besten Freunden.
    Er kam in ihren Plänen ebenfalls vor. Zumindest in einem Teil davon. Dass Parkins seit dem Kriegsgerichtsverfahren seine Pflichten anstandslos erfüllt hatte, spielte dabei keine Rolle. Sie wusste besser als jeder andere - außer vielleicht Jasek -, dass der Mann seine eigenen Ziele verfolgte.
    Parkins wirkte nicht sonderlich erfreut darüber, wie das Gespräch mit GioAvanti verlief. Er ließ die Schultern hängen und schüttelte immer wieder den Kopf. Aber dann besiegelten die beiden mit einem Handschlag, was immer sie gerade besprochen hatten. Vic zog seine gepolsterte Gefechtsmontur an und trat zum Rest der Kelswa-Besatzung neben den Panzer. Als er bemerkte, dass sie hinüberschaute, winkte er ihr zögernd zu.
    Tamara drehte sich um und trottete im Laufschritt zu ihrem Wolfshund. Parkins hatte Zeit. Sie würde ihn sicher nicht vergessen, aber im Augenblick hatte sie größere Sorgen als die Frage, was er da mit GioAvanti vereinbart haben mochte.
    Jetzt musste sie Jaseks Erwartungen entsprechen.
    Und ihren eigenen.
    Ein Fürst darf kein anderes Ziel verfolgen, keinen anderen Gedanken kennen, kein anderes Handwerk erlernen als das des Krieges, seine Methoden und Gesetze. Denn dies ist die einzige Kunst, die von einem Herrscher erwartet wird.
    Der Fürst, Niccolö Machiavelli
    Milianobecken, Skye Präfektur IX, Republik der Sphäre
    23. Dezember 3134
    Grüne Leuchtraketen, mit Fallschirmen und Stahlkabeln hoch am Himmel befestigt, drängten die Dunkelheit zurück, als die

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