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Bisduvergisst

Bisduvergisst

Titel: Bisduvergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Nachnamen?«
    »Eben nicht.«
    »Jemand aus Landshut?«
    »Möglich, aber nicht sicher.«
    Kreuzkamp lachte leise. »Sie haben den Namen von Irma. Nun werden Sie nicht knurrig. Warum kommen Sie nicht her und wir plaudern von Angesicht zu Angesicht?«
    »Wie sieht es mit der Mordermittlung aus?«
    »Wenn Sie hier sind, bringe ich Ihnen die heutige Ausgabe der Landshuter Zeitung mit.«
    »Sie haben Erfahrung im Auswerfen von Ködern.«
    »Wir von der Journaille wissen, wie so was funktioniert. Kupfern schon als Volontäre die Tricks von den Großen ab.«
    »Ich komme«, sagte ich. »Wo finde ich Sie?«

19
    Nero betrat den Raum, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte, mit gemischten Gefühlen. Hoffentlich dachte Leitner daran, dass er nur über die Daten-CD sprechen wollte. Die Landshuter Kripo hatte Herbert Neugruber vernommen. Die beiden Rechner in seiner Wohnung waren blank und rein wie Selbstgebrannter. Was noch nichts hieß. Polizeioberrat Woncka, Neros Vorgesetzter, hatte Nero nach Landshut abgestellt, um für alle Eventualitäten bereitzustehen. Typischer Woncka-Ausdruck: ›Schauen Sie sich um. Sie sind der Spezialist! Dafür sind Sie da!‹
    Nero setzte sich auf den Platz an der Stirnseite des Konferenzraumes, den Leitner ihm zuwies. Er hatte vor einem halben Jahr an den Ermittlungen zu einem ähnlich bizarren Fall mitgewirkt. Die Nutzer pornografischer Plattformen horteten bei ihren Frauen und Freundinnen stapelweise DVDs, ohne dass die Damen eine Ahnung von der Brisanz der Daten hatten.
    Die Journalisten füllten den Raum bis zum letzten Stehplatz. Nero spürte, wie der Schweiß sein frisch gebügeltes Hemd durchnässte. Während der Landshuter Hochzeit stand die kleine Stadt ohnehin im Zentrum des Medieninteresses, am ersten Tag der dreiwöchigen Sause zumal. Um 11 Uhr sollte das Festspiel im Rathaus stattfinden, sie mussten mit der Pressekonferenz also bis spätestens 10.30 Uhr fertig sein. Ein Mord zur Landshuter Hochzeit – das versprach Quoten. Nero blickte in die Runde, überlegte kurz, welchen Journalisten Kea durch Zufall getroffen haben mochte. Zum Teufel mit dem Argwohn. Er hatte sich auf Kea eingelassen, und er wusste, dass sie einmaligen amourösen Vergnügungen nicht abgeneigt war. Bevor er und Kea zusammenkamen, hatte sie in gewissen Abständen mit anderen Männern geschlafen; gerade mit solchen, die sie kaum kannte. Nero schob den Gedanken, dass sie dies vielleicht noch tat, weit von sich. Sie hatten einander kein Versprechen gegeben. Nichts von ewiger Treue. Sie vertraute ihm, er vertraute ihr. Das sollte genügen, dachte Nero. Aber für Kea war es auch einfach, ihm zu vertrauen: Er machte keinen Hehl aus der Tatsache, dass Affären für ihn nicht infrage kamen, wenn er in einer Beziehung lebte.
    Leitner ließ sich keuchend auf den Stuhl rechts neben Nero fallen. Die asiatische Kollegin nahm links Platz. Ganz am Rand saß eine Ermittlerin aus Leitners Team, die Nero an eine sowjetische Grenzerin zu Zeiten des Kalten Krieges erinnerte. Gisel Katzenbacher hatte ihre fülligen Formen in ein viel zu warmes grünes Kostüm gepresst, tupfte sich das Gesicht mit einem Stofftaschentuch ab und blickte über den Rand ihrer Lesebrille streng in die Runde.
    »Herrschaften!«, donnerte Leitner los. Sofort kehrte Stille ein. »Erste Erkenntnisse: Julika Cohen wurde am 25.6. zwischen 1.30 und 3 Uhr umgebracht. Sie lag mit dem Gesicht in einer Pfütze, ist allerdings nicht ertrunken, wie wir zuerst annahmen, sondern«, Leitner durchpflügte seine Papiere mit seinen Wurstfingern, »laut Gerichtsmedizin wurde ihr das Genick gebrochen. Die Haut in ihrem Nacken weist Abschürfungen und Spuren von Erde auf. Sie könnten von einem Tritt herrühren.«
    Nero blickte nervös auf die Mikrophone und Aufnahmegeräte. Gleich war die Reihe an ihm. Er wollte so knapp und gezielt wie möglich vortragen. Nachfragen brachten ihn durcheinander, er mochte keine Situationen, in denen die Kontrolle nicht bei ihm lag. Dem Pulk aus Leichenfledderern vor ihm fühlte er sich nicht gewachsen. In seiner langen Polizeikarriere war ihm die Abneigung gegen die schreibende Zunft in Fleisch und Blut übergegangen. Kaum vorstellbar, dass Kea einmal so einen Job gemacht hatte.
    »Zweitens«, hörte er Leitner neben sich herunterleiern, »gibt es eine Spur, weist womöglich auf Internetkriminelle. Kollege Keller vom LKA wird das erläutern.«
    Nero räusperte sich. »Nero Keller, Landeskriminalamt München«, hörte er sich sagen. »Es

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