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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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abzuschütteln, verurteilt seine Leistung, und daß er von Anfang an so depeschierte, als laufe er Gefahr, zeigt tadelnswerte Schwäche. Am 7. war er schon so weit: »Schwerer Kampf«, »Eingreifen 3. und 9. K. am Ourcq dringend erforderlich«, gleichzeitig aber: »Wo 3. und 9. K., wie dort Lage?«, wußte also selbst nichts vom Standort seiner Korps, auf seine wagen Sätze läßt sich nichts bauen, was die Legende ausnützen könnte. Die 6. D. hatte er selbst bei sich, hätte er das ganze 3. und 9. K. am Gr. Worin geglaubt, wohin er sie doch selbst geschickt haben sollte, würde er wohl schwerlich an Bülow das Ansinnen gestellt haben, sie sogleich nach dem Ourcq zu entfernen, denn sie waren zu Bülows Flankenschutz bestimmt, und er depeschierte an Moltke: »3. und 9. K. deckten die Flanke der 2. A.« Im ersteren Fall lies 6. und 18. D., im zweiten 5. und 17. D,, nur von letzteren konnte er glauben, daß sie Bülows Flanke decken, nur von ersteren, daß sie absendungsfähig seien, denn 17. D. berief er tatsächlich größtenteils nicht ab. Bülows Bericht überschlägt hier zwei Tatsachen und entstellt sie. Er stellt sich an, als ob er wirklich am 7. das 3. und 9. K. an Kluck preisgegeben habe, was bezüglich 3. K. ganz unsinnig ist, und verschweigt, daß Kluck die verstärkte Brigade Kräwel der 17. D. bei ihm beließ. Denn es paßt Bülow natürlich zu insinnieren, daß Kluck ihm jede Flankendeckung versagte, womit er seinen eigenen Rückzugswillen begründete. Wie schwächlich klingt freilich schon Klucks folgende Depesche: »Feind verstärkt sich beträchtlich«, das war richtig, jetzt erst griff General Vantier, Kommandeur des 7. K., mit 13. und 45. D. an, aber wären »2., 4. und 4. R. K.« wirklich vereint gewesen, dann hatte Kluck wahrlich nichts zu fürchten. Es fehlte aber viel daran, denn Armin und Linsingen, beide gleichfalls in Ferté Milon (ihre Korps hätten also ohne sie den Wagesprung zum Gr. Morin angetreten, welche schlagende Widerlegung!) brachten nur noch wenige Teile am 7. und 8. ins Feuer, so entfernt standen 3., 7. und 8. D. Armins halbe Feldartillerie, I/153., I/III/27., I/III/26. und II/III/165. langten nicht an, nur I/165. griff noch ein, sowie 93. beim Südflügel. Die Verluste waren überaus mäßig. Linsingen brachte nur noch 5 Batl. der 3. D. und 3 der 4. heran. Statt den ersten Andrang durch starken Gegenschlag abzuwehren, beschränkte sich Kluck auf Defensive, notgedrungen wegen so arger Verstreuung seiner Kräfte. Nicht mal Kav. ordentlich beieinander, 6. Hus. der 5. K. D. anscheinend bei 4. Kav. D. Garnier, Linsingens 12. Drag, streiften noch bei Amiens. Ebensogut 4. R. K. schon am 4. das französische Lager bei Dammartin kannte, wußte Maunoury, daß die Bromberger Division in der Nähe und westf. L. W. bei Creil war, schwebte daher bald in tausend Ängsten um seine eigene linke Flanke. Die Mythe der Umkehr vom Morin will verschleiern sowohl die Vereinungsunfähigkeit Klucks, als den überrasch schlechten Ausgang des Treffens. Denn es ist wieder Unkunde Bülows , Kluck sei vorwitzig dem Feind westlich des Ourcq entgegengegangen, tatsächlich wich er Tag für Tag ein Stück ostwärts. Möglich, daß er den müden Truppen Ruhe gönnen wollte, die durchschnittlich 50 km marschierten, was indessen Napoleon für eine normale Verfolgungsleistung 1806 bezeichnete. (Unter Bonaparte marschierte 64. Halbbrigade mal ausgerechnet 64 km, Division Friant focht bei Austerlitz nach unerhörtem Gewaltmarsch von Nikolsburg). Was Franzosen können, können Preußen erst recht, und dabei spricht Kluck noch vom frischen gesunden Zustand seiner Truppen. Sei dem, wie ihm wolle, die 1. A. rührte sich nur langsam ruckweise vom Fleck, statt der Wundertaten des 2. K., das erst French schlug, dann wieder 35 km zum Ourcq herankeuchte und wieder losschlug am Nordflügel! (Natürlich, weil es in Wahrheit aus Norden und Nordwesten kam). Man sollte sich einfach des Unfugs solcher wirr und wild durcheinanderstürmenden Ausschmückungsbilder schämen, auch Bülows »Bericht« gefällt sich in oberflächlichen Nachreden und besitzt nicht das geringste Zeugenrecht, da er nichts selbst beobachtete, was am Morin vorging. Wenn die aus Norden auf geradem Weg vorauseilende 17. D. frühestens am 5. früh den Gr. Morin erreichte, wie konnten dann die aus Nordwest nachfolgenden 2. und 4. K. nach schwierigem Marneübergang am 5. schon südlich davon stehen? Rattenkönig von Selbstwidersprüchen verschiedenster Autoren! Wenn

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