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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Landwehr- und Landsturmmänner auszustechen, die infolge übergroßer Verluste in Auflösung aus dem Feuer gingen. Kein Beeifern half, die Deutschen behielten durchweg die Oberhand. Von French war nichts zu erwarten, der fiel schon vor Schreck um, als deutsche Reisige auf ihn zukamen. Auch Fabriquetts schildert, daß Maunoury unmöglich länger standhalten konnte. Maurice schreibt, nur ein paar Stunden weiteren Kampfes hätten Kluck entscheidenden Sieg verschafft, nur der englische Vormarsch habe M. aus höchster Gefahr gerettet. Echt englisch! Nichts derlei! Frenchs träge Trödelei hätte Kluck nichts anhaben können.
    Von ernster Verwendung der frisch eingetroffenen Brigade Lepel, der L. W. Brig. Schulenburg, der 3., 6. und 18. D. (in falscher Lesart 3. und 9. K.), die er jetzt alle beieinander hatte, sah Kluck ab. Warum, wissen die Götter, aber auch Psychologen, die in der Seele lesen. Klucks Buch betont, daß er sich nun endlich stark genug fühlte, um den Feind endgültig abzuschütteln, warum verschob er es auf den Folgetag? Nach eigenem französischem Eingeständnis konnte er Maunoury geradezu den Genickfang geben, der völlig »fertig« war. Am 10. trat statt dessen Kluck schimpflichen Rückzug an, wofür er freilich Verantwortung ablehnt durch eine haarsträubende Mitteilung. Würde ein von der Fama Verfehmter wie Hausen solche Scherze vorbringen, so hätte er einen Heiterkeitserfolg der Ungläubigkeit, doch der »große Kluck« darf sich jede Unglaublichteit erlauben. Etwas Wahres ist ja unstreitig daran und das ist das Traurigste. Denn ein Heerbetrieb, in dem so etwas möglich, ist zum Untergang reif. Wir versparen uns Betrachtung der Affäre Hentsch für später.
    Dieser Oberstleutnant vom Großen Generalstab spielte sich als Sendbote Moltkes auf, ohne eine schriftliche Vollmacht aufweisen zu können, was jedem militärischen Dienstbetrieb widerspricht. Nichtsdestoweniger fand sein Unkengekrächze bei Bülow Gehör, der ihn vielmehr noch darin bestärkte und ihn zu Kluck schickte, geladen mit Rückzugswillen. Gewiß würde Klucks unverzeihliche Handlung durch Bülows verderblichen Einfluß einigermaßen gedeckt. Auch will er im Auto schon weggefahren sein als sein Stabschef und Hentsch hinter seinem Rücken sich vereinbarten. Ei, so geringes Ansehen genoß er bei seiner eigenen Armee? Wir werden ersuchen sich zu entscheiden, ob diese unerhörte und einzig dastehende Aufklärung stichhaltig verfängt! Unsere Untersuchung wird negativ ausfallen und lieber das Wort Ausflucht wählen. Mit Fug schreibt Müller-Löbnitz, Kluck habe durch Funkspruch recht wohl Bülows Rückzug aufhalten können. –
    Maunoury wuchs zwar nach und nach auf 150 Bataillone, von denen aber 45 der 7., 8. und 14. D. früher schon sehr schmolzen und die jetzt, nacheinander eingesetzt, so zerschlagen waren, daß man die R. Divisionen kaum mehr brauchen konnte. Boelle und Vautier waren mit ihm einig, daß man auf Paris zurück müsse. Seine Linke gab immer nach. Ein Raid der 5. K. D, im Westen erreichte angeblich Oulchy und den Matzwald bei Cotterets, wie der Vortrag eines französischen Generals nach dem Kriege behauptet, sicher sehr übertrieben. Klucks Buch verzeichnet, daß man beinahe sein Hauptquartier überfiel, die Räuber aber bald verscheucht seien. Unseres Erachtens befanden sich III. und II/84. der 18. D. im Anmarsch. I/84. zersprengte diese Kavallerie Sie hatte 300 Radfahrschützen nebst 12 Geschützen, die wohl das meiste taten, denn selbst ein Aufblaser dieser Raids gibt zu Kav. K. Sordet sei »durch Strapazen ermüdet« gewesen, so daß man eine provisorische Kav. Brig. neu errichten mußte. Wie kann da Bridoux so viel Kräfte aufgebraucht haben, um seine gewaltsame Aufklärung so weit vorzubringen? Man hob eine Munitionskolonne auf und überrumpelte Luftschiffer in ihrer Halle? Warum nicht? Doch von Einwirkung auf die Etappen wurde nichts bemerkt. Man versucht nur französischerseits, sich Klucks unerklärliche Haltung psychologisch zurecht zu legen. Von Umfassung Klucks durch solche Reiterscherze können nur Toren reden. Überhaupt wird unzulässig verallgemeinert, als ob beiderseits auf der langen Front von Nanteuil bis zur Maas bestimmte Absichten verfolgt seien. Planmäßiges Verfahren wird nur beim Kronprinzen erkannt, sonst ging es überall wie bei Spichern, Wörth, Vionville, Colombey: Wegen Einzelteilen, die nach vorn durchgingen, ließ sich nachher regelrechte Feldschlacht nicht vermeiden, ohne Plan und ohne

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