Bismarck 03
französische Niederlage. Die kleine Brandenburger Gruppe drang über Betz ein, franz. 61. und 7. D. fühlten sich so unwohl, daß die 8. D., bisher am rechten Flügel temporisierend, am 9. zum linken herübergeholt werden mußte. Die Generäle Boelle und Vautier verständigten sich, daß es sehr schlecht stehe. Zeitweilige Erstürmung von Acy bezahlten 3. Chass. mit ihrer Vernichtung. Die Oran-Division richtete nichts aus, die seit 5. wacker fechtende 56. war todmatt. Birchers Aufstellungsskizze können wir nicht befürworten. Er verpflanzt 74. Art. nach Plessis, die schwerlich dort war, wohl aber 7. R. A., ebensowenig 53. Art. bei den Thüringern, wohl aber 22. R. A., er vergißt 42. und schiebt fälschlich 149. ein, verabreicht irrig 153. bei Etavigny als Zuspeise, hält dagegen 93. für unbeschäftigt, während die stets rühmenswerten Anhaltener die am 8. abends stürmende Division Lartigue tüchtig abwehrten. Noch immer spukt die Verirrung mancher Historiker herum, Kluck sei am 9. abgezogen. Das paßt Bülow als Wurzel der Sumpfpflanze seines Rückzugswillens, was wir aber auszutilgen wissen. Am 9. war vielmehr der Hauptkampftag. Erst jetzt traf 49. der 4. D. bei Acy ein, drüben durchfuhren Taxiautos aus Paris die Reihen und luden 60. und 65. Rgt. und 47. und 67. Alpenjäger ab. Doch die Sache ging noch schlechter. Auf den Flügeln fühlte man sich geschlagen, im Zentrum scheiterte ein Ansturm der Alpenjäger unter schwerem Verlust. Eine Weile war die teils anrückende, teils mit der Vorhut abrückende 5. brandenb. D. bei Trocy angehalten, um die anscheinend bedrohte 3. D. zu decken, zu deren Flankenschutz auch 9. Kav. D. herangezogen und so Marrwitz 2. Kav. D. am Morin vereinzelt wurde. Die 4. Kav. D. zur Rechten Klucks konnte freilich nicht hindern, daß französische Kavallerie weit im Westen umging und sogar Kluck gefährlich in seinem Hauptquartier beunruhigte. Sie wich aber eilig, als Teile der 18. D. dort auftauchten. General Quast versammelte eine neue Flankengruppe aus 6. und 18. D., zwei Landwehrbataillone des Oberst Schulenburg hängten sich den Brandenburgern an, während Brig. Lepel nebst Batterie der 10. L. W. Brig. gegen Boelles Rücken bei Baron aufmarschierte. Quast rüstete sich, über Nanteuil vorzubrechen. Maunoury hatte sich ganz verausgabt, Detachierung von Zuaven nach Creil blieb erfolglos, auch von dort drohte ihm weitere Umfassung, er bereitete Aufnahmestellung bei Montlyon vor für baldigen Rückzug, den die mit Autos aus Paris geschickte 62. D. decken sollte. Schon nahm die Gruppe Armin erneut Betz und wahrscheinlich mit 36. und 49. auch Nanteuil gemeinsam mit Quast, der den Feind vor sich hertrieb. (So behauptet Kuhl, doch ein Blick in Verlustlisten macht zweifelhaft, ob überhaupt Teile 9. K. dort ins Feuer kamen). Dagegen wich die Linke unter Linsingen unbemerkt hinter den Ourcq, um gegen French eine Abwehrflanke zu bilden. Das hätte genügt, dort jedes feindliche Vorrücken zu unterbinden, während Klucks Rechte festen Boden unter den Füßen gewann, um Maunoury vollaufs los zu werden. In diesem Hochmoment deutschen Übergewichts platzte eine Art geistiger Stinkbombe hinein, ein schon am 5. bei Rebais hinhuschender Bote der O. H. L., namens Hentsch, der allen Ernstes schon am 5. ohne jeden ersichtlichen Grund von »Mißlicher Lage« phantasiert hatte.
Die unerfreuliche Vorstellung eines Parallelmarsches von 3. und 9. K. dicht nebeneinander nach Nordwesten, scheint auch phantomartig! 120 km zurücklegen und dann völlig übermüdet sogleich schneidig und begeistert am 9. früh vorstürmen, wie Kuhl beschreibt? Höchst unglaublich, daß die menschliche Natur so etwas verträgt, was z. B. die Taten der Brigade Wedel bei Mars la Tour bedeutend überbieten würde! Viel wahrscheinlicher, daß 6. D. sich dauernd ganz am Ourcq befand und ebenso ein Teil 18. D., der nie Anschluß an die Morinfront erreichte und auf halbem Wege umkehrte.
Schon bog Maunoury seine ostwärts gerichtete Front südöstlich um. »Wahrhaft verzweifelte Gegenangriffe hemmten den Fortschritt des Gegners«, doch daß die im Laufe des Tages durch Lartigue verstärkte D. Tertinion »Boden gewann«, wird man umso weniger glauben, als Boelle die Lage als bedenklich ansah. Er hatte Grund genug. Mächtig donnerten die schweren Bamberger und Magdeburger Haubitzen. Wasser sowie Wiesen und Heuschober röteten sich, französische Erde trank reichlich französisches Blut, am wildesten suchten die Kerntruppen bei Acy die
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