Bismarck 03
(150) und der ihm zugeteilten Westfalenbrigade 15. und 55. (etwa 700) verlor Hülsen 1400. Für Eintreffen des 73. A. liegt kein Anhalt in den Listen vor, es befand sich auf dem Marsche und mag beim Rückzug nach Vauchamps auf halbem Wege halt gemacht haben. Wann erfolgte dieser Abzug, das ist die Frage. Sicher nicht am 9., da Emmich erst am 10. abzog. Wäre Esperet, wie er behauptete, am 9. oder gar 8. in Vauchamps gewesen, so hätte Emmich sich schon im Rücken bedroht gesehen. Die Unmöglichkeit dieser Lage überführt, daß wieder um einen Tag vordatiert ist, und das franz. 1. K. erst am 10. auf Vauchamps antrat. Esperets pomphafte Proklamation auf den alten Siegesfeldern Napoleons wirft offenbar Champaubert und Montmirail mit Vauchamps durcheinander. Daß am 9. ohnehin ein Stillstand eintrat, ergibt sich daraus, daß das französische 10. K. östlich verschoben werden mußte, um Fochs aufgerissene Flanke zu decken und die abmarschierte 42. D. dort abzulösen, zu welchem Behuf Esperet auch eine seiner R. D. heranholte, die jedoch Gewehr bei Fuß nur Statisterie trieb. Er nahm natürlich sogleich nach französischer Art den Mund voll, nachdem er fünf Tage lang in tausend Ängsten schwebte, der Feind werde große Reserven einschieben, denn er war sich nach und nach als erfahrener Führer wohl klar geworden, daß er nur mit lauter Vordertreffen zu tun hatte, deren Gros bisher nicht eintraf. Erst als er sich überzeugt, der Gegner bleibe defensiv aus offenbarer Schwäche, ging er zum Angriff über, nachdem seine zaudernde Cunctatorvorsicht den Deutschen zwei Tage schenkte. Denn bei entschiedenem Vorgehen am 7., wo die deutsche Linie noch dünner war, hätte er mehr erreicht und nicht gestattet, daß mittlerweile Emmich die Linie Fochs über den Haufen warf. Sein 1. und 3. K. litten schwer, auch das 10. ansehnlich, sicher überstieg sein Verlust bedeutend den deutschen. Dies erklärt sein zaghaftes Nachstoßen, das Bülow ausdrücklich betont. Nur der 25. Brig. sei man etwas nachgedrängt, doch erfolglos. Als man Vauchamps angriff, schlugen es die 73er, die sich Hülsens Nachhut angeschlossen hatten, gründlich ab, wahrscheinlich am 11. Übrigens stimmt Kuhl mit uns überein, daß Esperet erst im Laufe des 10. bis zur Marne gelangte, womit hier der mittlere Marnebogen verstanden sein soll. Warum erteilt er denn den falschen französischen und Bülowschen Zeitangaben nicht eine schroffe Absage? Tatsächlich standen Esperets 3. und 18. K. am 9. abends erst bei Montigny–Viffort, d. h. weit südlich der Marne, können also erst am 10. abends die Brücke von Château Thierry erreicht haben. Sein 1. K. war am 9. abends noch nicht mal bei Champaubert, einem Katzensprung von Vauchamps, das am 8. abends erreicht zu haben sich Esperet brüstet! Es bog sich am 10. rechts zurück zur Deckung des 10. K., das gegen Hülsen und 73er bei Thoult nicht vorwärts kam. Uns scheint daher sehr unglaubhaft, daß 1. und 10. K. sich am 10. abends schon Vertus näherten.
Bülow aber schmeißt die Zeitdaten so durcheinander, wie es ihm paßt, um seine fixen Ideen durchzudrücken, seine Rechte sei am 9. oder gar 8. eingedrückt und Kluck daher von ihm abgeschnitten gewesen, so daß 1. und 2. A. eiligst retirieren mußten. Ist denkbar, daß sein Hauptquartier keine genauen Rapporte von den verschiedenen Gruppen empfing? Wie konnte er träumen, er habe schon vor 10. 12. allenthalben die Marne zwischen Dormans und Epernay überschritten, da doch laut V. L. bestimmt noch am 12. westfälische Nachhuten bei Dormans und Condé feuerten und Gardenachhut noch am 12. bei Chalons stand. Wenn die Franzosen vier Tage brauchten, um über den Morin zu kommen, so werden sie wohl die dreimal längere Strecke bis Château Thierry nicht im Lauftschrittempo als athletische Schnellrenner zurückgelegt haben, selbst wenn das Feld vor ihnen leer und keine kühl gelassene Nachhut im Wege gewesen wäre! Schlichen sie geheimnisvoll in Tarnkappen zwischen Marrwitz und Richthofen durch? Und selbst nach Bülow kamen die Franzosen (18. K.) erst am 12. an die Vesle, dann hätte der feurige Maudhuy von Château Thierry her drei Tagemärsche dorthin gebraucht, wenn er am 9. über die Marne ging, das hieße ihn wahrlich beleidigen. Nach unserer Meinung überschritt er überhaupt erst am 13. die Vesle, was ganz in der Ordnung ist, da die Deutschen erst am 12. sich am Marneufer entfernten. Daß Franzosen kühl lächelnd niederschrieben, Esperet sei schon am 12. in Reims
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