Bismarck 03
eingezogen, was selbst dann unmöglich wäre, wenn er am 8. nachts in Montmirail war, gehört zu ihrer Prestige-Zurechtmachung. Doch was soll man zu einem deutschen Obergeneral sagen, der diese Fälschungen entgegenkommend begrüßt, weil sie in den Kreis seiner persönlichen Entschuldigungstaktik passen. Wenn man ihm vorwirft, warum er nicht eine Hakenflanke gebildet und sich langsam an die Marne gedreht habe, so sieht man erstaunt, daß dies im Grunde ja durch Richthofen und die bei ihm befindliche Westfalengruppe geschah, was den Beweis erbrachte, daß dies Verfahren völlig genügt hätte, den Feind aufzuhalten, bis Kluck seinerseits Maunoury niederhieb. Nichts wäscht von Bülow die Schuld ab, daß er Kluck durch Schwarzseherei beeinflußte, und er wälzt sie umsonst allein auf Kluck ab, ja vermehrt den Unwillen des unbefangen Urteilenden durch seinen bis zur Unkenntlichkeit verzerrenden »Bericht«.
Dies ist also die berühmte Schlacht Montmirail–Rebais, wo eine Handvoll Deutscher, deren mutige Artillerie Wunder tat, zwei feindliche Heere von 19 Divisionen fünf Tage festhielten, und dann gelassen abzogen, ohne daß ein Bataillon abgeschnitten wurde. French zählte die Häupter seiner Lieben und siehe es fehlte kein teueres Haupt, wenigstens sehr wenige, doch sicher nahezu 20 000 Franzosen lagen tot und verwundet von Nanteuil bis Gaultwald gegenüber 13 000 Deutschen. Auch dies höchstens ein Pyrrhussieg, wie aber stand es auf der Hauptseite der Deutschen von Gaultwald bis zur Maas?
III. Die Schlacht bei Champenoise.
Foch wollte angeblich am 5. auf Vauchamps angreifen, doch 1. G. D. nagelte ihn auf der Jochesstraße fest? Ist dies glaublich? Foch wußte, daß seine Nachbarn nicht an Vorgehen am 5. denken konnten, er mag eine Marokkanerbrigade zur Erkundung vorgeschickt haben, über die der Gardesturm dahinrollte, und am 6. kam ihm längst der unaufhaltsame deutsche Angriff zuvor. Foch hütete sich, seine feste Stellung zu verlassen, von deren Stärke bei St. Gond und Talou er eine hohe Meinung hatte. Die vorgeschickte Aufklärungsbrigade wurde von Vertus her überrannt und mit fabelhafter Schnelligkeit in die Grundstellung eingebrochen. Die über Montmort anrückenden Hannoveraner waren aber noch nicht zur Stelle, sonst wären sie bei Champaubert in die Marokkaner hineingestoßen.
Daß Bülow am 5. »Front nach Paris schwenken« wollte, ist eine sonderbare Phrase, tatsächlich schwenkten alle seine Marschsäulen südlich ohne jede Biegung westwärts. Bei Champaubert suchten Marokkaner die Gardevorhut anzufallen, ihre Tigersprünge fanden kühllächelnde Ablehnung, die Garde durchschritt den Gondsumpf, ohne nennenswerte Einbuße durch Fochs die Gegend beherrschende Artillerie, sofort fuhr 1. G. Art. auf, der Geschützkampf begann stark. Bei Bannes, wo einst Div. Pacthod unterging, konnte auch Div. Dumas den Gondsumpf verfluchen. 3. G. faßte bei Morains festen Fuß am Morinufer. Am 6. zog auch 2. G. D. herauf und geriet bei Normée mit K. Eydoux aneinander, 3. G. Brig. vorn, schon fiel 2. G. Brig. in die Flanke bei Ecurie, wo 21. D. die aus Talon fliehende Division Dumas entlasten wollte.
Kaum griff deren 77. an, als es auch schon zerstäubt zurückströmte, 20. Rgt. verlor hier allein 1200 Mann, nur 32. hielt zusammen, gestützt auf 135., bei dem Dumas seine Scharen sammelte. Der Sieg war keinen Augenblick zweifelhaft, gleich das erste Kampfstadium am 5. und bis 6. mittags ergab die Aufrollung der ganzen ersten Verteidigungslinie Fochs, der sich hastete, in seine zweite Verteidigungslinie zu kommen. Die 1. Gardebrigade schoß an Dumas vorbei, weitere Teile umreißend, während Eydoux Rechte sich bei Clamanges der 4. G. Brig. entgegenwarf. Mittags hatten die Franzer Grenadiere diesen Stützpunkt, den Eydoux nicht verlieren wollte als Ausfallstor nach Sommesous. Hier währte es noch lange, bis der Widerstand im Somnetal gebrochen. Obwohl der Länge nach von Fochs Batterien bestrichen, durchzog 1. G. D. gleichzeitig die kahle Ebene westlich der Waldschluchte und südlich der Sezanner Hochfläche, ihr Stoß rollte an Eydoux linkem Flügel vorbei.
In glänzendem Gegenstoß zersprengte 4. G. die franz. 41. Brig., während 3. G. den Vormarsch gegen die Allemandhöhen begann, wo Dumas seine fünf geschlagenen Regimenter sammelte. Hier mußte pausiert werden, bis die Gardeartillerie der dortigen Massenbatterie Fochs einen Dämpfer aufsetzte. Schon sangen aber auch Emmichs 10. und 62. Art. ein kräftiges Lied,
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