Bismarck 03
Doch am rechten Flügel focht man noch bis 28.; die Angriffsbewegung der Garde wird in V. L. nicht erkennbar, vielmehr meldet 3. G. nur bis 24. Verlust, 2. G. nur 50 am 29.; nur 2. G. Fußart. bei Witry verzeichnet am 27. Verlust. Es ist schwerlich richtig, daß die Sachsen (107. R. und Teile mancher Linienregimenter sowie 23. R. D.) nicht von Souplet vorgingen, vielmehr scheinen sie und die Schlesier Thuisy erreicht zu haben und alles der 1. G. D. Zugesprochene weit eher auf sie zu passen. Wir behaupten nicht, daß alles hier von Bülow Erzählte apokryph sei, wenigstens nicht Kampf der 2. G. D. bei Pompalle (richtiger das Rgt. Augusta), doch handelt es sich sicher um starke Übertreibung zu dem Zweck, die 3. A. als ohnmächtig und die 2. A. als überall großmächtig auszugeben. Die Garde verlor seit 13. nur 1750 (186 Art.), Hülsen inkl. 55. R. 3000, Emmich inkl. 73., 164. rund 4300, 7. K. inkl. Abt. Steinmetz und 16., 57. R. »bei Reims« 8250, so daß inkl. Schlesier bei Sillery und Hessen die Schlacht Bülows 19 000 kostete. Der Feind muß wie überall auf der langen Front bei seinen Einbruchsversuchen, die noch gründlicher scheiterten als in der Champagne, weit mehr eingebüßt haben. Die erkennbare Wirkung blieb eben vollkommener Mißerfolg Esperets, dessen 3., 1. K. einen schweren Schlag erhielten; 3. K. verabschiedete sich nach Westen.
Am 28. ging die Kavallerie des Gardekorps (Husaren und 2. Ulanen), des 7., 10. K. (16. Ul., 17. Hus.) nach Westen; bis 2. Okt. folgte das ganze G. K. General Plettenberg ließ jedoch einige Teile laut Oktoberlisten zurück, die erst später nacheilten. Am 5. Okt. befand sich 13. D. schon auf dem Weg nach Cambrai, am 8. auch 14. D. Nur die Hannoveraner blieben vor Reims, die Heeringen zur 7. A. übernahm. Der Feldzug stagnierte fortan auf dieser ganzen Front, wobei sich indessen immer wieder rächte, daß Bülow in unentwegter Retirade-Liebhaberei die Forts geräumt hatte. Daß man eine solche Ausleerung der Verteidigungsfront wagte, zeigt deutlicher als alles, wie sehr man Esperet für erledigt hielt. Gegenüber Langle hatte man den gleichen Eindruck. Nachdem 19. K., das noch einige kleine Bruchteile bei Souplet beließ, und 25. R. D. nach Westen abdampften, blieben also von ursprünglich 32 Div. auf der Strecke Reims–Maas nur noch 19. Denn auch der Kronprinz gab 26. D. zur 6. A. ab, wozu später noch 9. R. D. kam. Der Feind behielt von analogen 35 D. zuletzt noch 25, fühlte sich aber unfähig zu weiterem Hämmern, ein Beweis, wie furchtbare Blutbäder ihn schwächten.
Schlacht an der Aisne.
Der Rücken Antwerpen–Maubeuge war nun frei und gesichert. Man rechnete auf Einspringen der neuen 7. A. Heeringen (15., 12. K. und freigewordenes 7. R. K.) zwischen 1. und 2. A., wo ein leerer Raum sich zu öffnen schien. Bülow depeschierte fortwährend an Kluck, er solle seine Rechte gestaffelt zurückbiegen, weil er sonst umwickelt werde, als ob gute Truppen sich nicht immer loswickeln könnten, und verlangte dafür große Linksschiebung bis Craonne, wo zur Zeit völlige Leere bestand durch Bülows eigene Schuld, der noch keinerlei Truppen nordwärts entsendete. Kluck verweigerte Beides. Es macht einen bemühenden Eindruck, daß Bülow seinen Kollegen vorher nur lau tadelt, wo er schärfste Verdammung verdient, ihn jetzt aber mit schärfsten Rügen bedenkt für sehr vernünftiges lobenswertes Verhalten. Esperets linkes Flügelkorps Maudhuy, gefolgt von C. Valabregue, wandte sich von Fismes unmittelbar nordwärts auf Berry und Pontavert, die Aisneübergänge. Da Flußüberschreitung für zwei Armeekorps viel Zeit erfordert, zumal hier, wo französisch-englische Geschwader sich in die Marschsäulen eindrängten und an die Spitze stellten, so ist schlechterdings unmöglich, daß Maudhuy am 14. bei Craonne sich entwickelte. Dies muß Bülow natürlich behufs allgemeiner tendenziöser Vordatierung aufrecht halten, und es wurde allgemein »Geschichte«. Das Gegenteil beweist sich leicht. Am 14. machte sich die bei Neufchâtel gebildete Truppe Steinmetz nach Berry auf und legte sich dem alliierten Kavalleriekorps vor, das laut Bülows eigener Angabe erst am 14. bei Sissonne–Malmaison vorstrebte. Bis Amifontaine vorgedrungen, mußten diese Geschwader und reitenden Batterien eiligst zurückgehen, »um nicht abgeschnitten zu werden.« Wieso, wenn damals schon die beiden französischen Corps sich in voller Entwicklung nördlich der Aisne befanden? Zum Überfluß sagt Bülow selber,
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