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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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17. D. ablöste und die 1. D. mit der 18. bei Morslede einrahmte. Jedenfalls kann alles, was bis dahin im Osten vorfiel, nur Vorhutscharmützel gewesen sein. Wären am 19., 20. vier frische deutsche Divisionen vereint auf drei schon früher abgekämpfte englische gefallen, so wären diese sozusagen zerplatzt in völliger Überraschung. Denn erst am 18. erfuhr French, dessen Zickzacklinie von Bethune bis Menin schief und krumm durcheinander lief, durch Abfangen einer Radfahrpatrouille etwas über die 4. A., anscheinend aber nur als aus Norden kommend. Was an Verstärkungen auf dem Wege war, ward von French nach Norden dirigiert, von Foch noch Ende Oktober. Klar genug, daß er nicht so verfahren wäre, wenn damals schon starker Druck aus Süden auf Ypern lag. Nur im Norden scholl vom 19. bis 22. Kampfeslärm, wo bereits die Belgier von der Bildfläche verschwanden; der Angriff aus Ost und Südost kam ganz unerwartet.
    Ja, die Oktoberschlacht wäre wenig ehrenvoll für uns, wenn die amtliche Darstellung nicht auf Ungründlichkeit oder planmäßiger Irreführung fußte. Sie stürzt wie ein Kartenhaus zusammen, sobald wir die Ausdrucksweise »Korps« in Divisionen und Brigaden berichtigen, und die Phantasmagorie deutscher- und feindlicherseits schon fechtender großer Massen zerstören. Dies Zahlenbild betrifft auch das Elsässer Korps. Man rechnet nicht damit, daß die Furchtbarkeit des Craonnekampfes zwar nachließ, doch keineswegs ausbrannte, also Deimling erst nach und nach seine Truppen loslösen konnte. Bezeichnenderweise führt die G. St. Schr. nur ein Bataillon 143. an, das wir obendrein in den V. L. nicht finden, und nur zwei Bataillone 105., die tatsächlich bei Gheluvelt fochten; gerade diese zwei stehen in den Listen. Für die Vertrauenswürdigkeit des Offiziosus ist aber lehrreich, daß er ausgerechnet die fünf Bataillone nicht nennt, die notorisch am letzten Oktobertag bei Zandworde fochten: 172., I/II/171. Dafür wirft er mit 30., 39. D. um sich, als seien diese Einheiten je zur Stelle gewesen. Wir kennen diese Art ja sattsam aus Bülows Marneschlacht. Nicht mal Artillerie war genügend da, nur 84. Art. vollzählig. Wir wissen von Mitkämpfern, wie man darüber klagte, und wie überstürzt die Vorderbataillone ins Gefecht traten. Die G. St. Schr. redete von »am 20. beginnenden Angriffen der 6. A.« Herr, dunkel ist der Rede Sinn. Was haben die Kämpfe bei Lille und Armentières mit der Ypernschlacht zu tun? Die Irreführung verdutzt um so mehr, als Prinz Rupprecht sich erst am 19. mit Falkenhayn besprach, als angeblich 4. A. schon zur Schlacht antrat. Erdichtete Vollwirkung Deimlings am Monatsende schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe; erstens, um dies geniale Disponieren der vorsorglichen O. H. L. zu veranschaulichen, zweitens, um so frühe Eroberung Gheluvelts vorzuspiegeln. Wir sind aber nicht geneigt, Ententeberichte grundsätzlich abzulehnen, falls sie nicht der Wahrheit offensichtlich ins Gesicht schlagen. Der Spruch, »wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,« erfährt durch die Einschränkung »und wenn er auch die Wahrheit spricht«, eine unmoralische Korrektur. Die Vorbestrafung vor Gericht ist eine der morschen Eselsbrücken der blinden Justitia; denn auch ein wegen Meineid Vorbestrafter oder ein Gewohnheitslügner spricht gelegentlich Wahrheit; nur Denkträgheit verbietet, jeden Fall kühl nachzuprüfen, welche Aussage sich mit Wahrscheinlichkeit deckt. Die Engländer sagen hier, Gheluvelt sei zwar am 31. erstürmt, doch sofort zurückerobert worden. Der allgemeine Gefechtsstand bis 7. Nov. bestätigt dies. Wäre nun Deimlings ganzes Korps am Werke gewesen und dazu das ganze 27. R. K., so wäre unerfreulich, daß die zwei englischen Div. nicht von ihnen bewältigt werden konnten und daß sie sogar bald darauf selber in Bedrängnis gerieten. So zieht eine Unstimmigkeit immer die andere nach sich. Indem man die Oktoberschlacht mit einem Erfolg beschließen will, bemakelt man zugleich den Ruf braver Truppen und arbeitet der Aufschneiderei des Gegners über deutsche Übermacht in die Hand. Halten wir dagegen fest, das laut V. L. höchstens 10 (wahrscheinlich 7) Bataillone Deimlings und 14 des 27. R. K. fochten, so klingt die Sache anders. Auch bezüglich der Pfälzer bekommt alles erst ein verständliches Aussehen, sobald man bedenkt, daß auch Richthofen bis 30. allein war. Besonders hübsch läßt die G. St. Schr. auch noch 6. bayr. R. D. auf Wytschaete los, nachdem sie vorher bei Dadizeele

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