Bismarck 03
Untergang trotz beispielloser Herrlichkeit seines Heeres war vorausbestimmt nicht durch »Laune« des Schicksals, das nur Toren als blind waltende Zufallsmechanik auffassen, sondern durch die ganze Mischung von wohlweiser Schneidigteik und professoraler Charakterschwäche, die seinen häckeligen Materialismus innerlich entwaffnete, weil entgeistigte. Mit dem Professor und Offizier, beide Symptomtypen des gleichen Philistertums, als Lehrmeister, gewinnt man keine Weltkriege um Sein oder Nichtsein. Die Uniformdrillung auf allen Gebieten ist das Gift, das man auch dem urwüchsig-genialen Bismarck kredenzte. Er kannte die » Halbgötter .«
Die Schlacht bei Ypern.
Das mit Kanälen, Bächen, Gehölzen, Hügelwellen, Pachthöfen, Wiesenzäunen durchsetzte Weichbild spaltet sich, von der Meninchaussee durchschnitten, in zwei ungleiche Hälften, nördlich von Becelaere bis Langemark und von da zurückgebogen zum Kanalpunkt Steenstrate, südlich von Gheluve bis Groh-Zillebeke östlich des Kanals, dann westlich des Wassers bis Kemmel. Ein Halbkreis, an den man nur südwestlich, wo das Kanalnetz sich vereinfachte, leichter herankommen konnte. Wir verstehen uns nicht dazu, Ostangriff nicht voreilig zu finden, sobald man durch Augenschein Einsicht in diese Gelände-Fallgrube erhielt. Doch wo war Einsicht? Man hielt sich an den ebenso einfachen, wie unausstehlichen Wahlspruch: Feste druff! Deimlings Vormarsch stieß anscheinend, wenn wir V. L. richtig lesen, auf englischen Vorposten südöstlich Menin, denn seine Vorderbrigade (171., 172.) verlor extra 100 Mann. Die hybride Zusammensetzung, die sich 4. engl. K. nannte, streckte also noch weiterhin seine Fühler aus. War dies möglich, wenn es schon seit 21. in hartem Kampf gegen das ganze 27. R. K. verstrickt lag? Die Engländer stellten sich so an, und selbst bayr. Kr. Archiv begünstigt die Fabel aus durchsichtigen Gründen, daß 54. R. D. stark mitwirkte. Doch von den vier Marschsäulen des Generals von Carlowitz gelangten nur die zwei der 53. R. D. richtig an den Feind; wann, ist keineswegs so ausgemacht, wie die G. St. Schr. diktiert. Wir behaupten unverzagt, daß laut V. L. die drei Württemberger Regimenter der 54. R. D. erst im November fochten, wahrscheinlich auch 244. Rgt. der 53. D. Ein Irrtum liegt um so weniger vor, als wir Württemberger Pioniere und 54. R. Art. ebenso bereitwillig in den Oktoberverlust aufnehmen, wie Sächsische 245. R. 26. R. Jg. der 54. D. Die V. L. sind ganz genau im Datum.
Desgleichen verwendete Korps Kleist, obgleich es früher im Felde stand, als die andern, 215., 216. R. nicht. G. St. Schr. sagt natürlich das Gegenteil; die argen V. L. verlegen aber den bedeutenden Verlust dieser Regimenter auf November, wo auch 213., 214. R. erst schwer litten. Here hangs a tale , sagt Kipling, denn die Amtsschrift schwärmt nur deshalb von sehr unwahrscheinlichen Heldentaten des 215., 216. im Oktober, um deren wirkliche Novembertat, die allein ihren Verlust erklärt, einer andern Lieblingstruppe zuzuschlagen. Beim 26. R. K. steht unbedingt fest, daß 240. R. überhaupt nicht und 238. erst am Schlußtag mitfocht, vermutlich nur mit einem Bataillon, nach dem schwachen Verlust zu schließen. Mitwirkung von 235. entdecken wir gleichfalls nicht, nur für 234. schwingen wir uns allenfalls dazu auf, es wenigstens in der Feuerlinie anwesend zu glauben. Die ungeheure Einbuße von 239. und erhebliche von 233., 236., 237. R. verweist auf deren lange Vereinsamung ohne Unterstützung. Die Ungleichmäßigkeit der Verluste entspringt der Ungleichmäßigkeit der Angriffe. Da alle Teile mit höchster Tapferkeit fochten, so würden 80 Batl. (inkl. 66. R., das freilich dann bei Stade stehen blieb nach blutigem Kampfe) zweifellos die 36 englischen, 36 französischen glatt überrannt haben, wenn sie seit 20. vereinigt angriffen. Da die Territorialen bald geschlagen waren, so wäre das ziemlich passive Ergebnis eine Schande der deutschen Waffen, besonders wenn noch 25 Elsässer Bataillone und ungezählte L. W. und Ers. Batl. mitfochten. Die G. St. Schr. macht hier wieder üppigen Gebrauch von ihrer Verrechnungssucht, denn von der L. W. D. Mayer befand sich die eine Brigade noch im November vor Nieuport, die andere war von dort am 26. nach Broodseinde abmarschiert und langte daher sicher nur mit der Hälfte noch in der Feuerzone an, was wir für 73. L. W. den Listen entnehmen. Von der 2. Ers. Brig. entdecken wir nur 3. Ers. Rgt. als im Oktober blutend. Aus allem obigen geht
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