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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Pommern Kleists über Gebühr gepriesen wurden, obschon sie lange nur schlechtere Truppen gegen sich hatten. Ist auch hierin System?
    An Kavallerie waren die Gegner sich gleich, je 9 Div. (4 franz., 3 engl., 2 belg.), da auch 2. Kav. D. die Gruppe Fabeck begleitete. Ihr schlossen sich 3. Husaren des 3. K. an, da Reiterei an der Aisne unnütz wurde; sie und 3. Ul. gesellten sich zu den Pfälzer Chevauxlegers, als sie über Houthem gegen Ypern vorritten. Bemerkenswert ist die französische Angabe: 14 000 Reiter der 4., 5., 6., 7. Kav. D. seien erst am 25. östlich Ypern aufmarschiert, wahrscheinlich um Lücken zwischen Haigh und Ravlinson zu schließen. Da noch ein erheblicher Teil bei Comines–Wervicq focht, endeten dortige Gefechte schwerlich vor 25. Dies Datum wirft ein vorüberzuckendes Licht. Denn danach scheint 9. franz. K. noch nicht am 25. bei Langemark eingetroffen, worauf erst Haighs Umgruppierung nach Osten neben Ravlinson erfolgte. Wie dann? Also hätten seit 20. sechs frische deutsche Divisionen gegen fünf, von denen eine mürbe und zwei minderwertig, nichts ausgerichtet? Das glaube ein anderer! Wir folgern unverzagt, daß dann eben nicht diese 6 Div. vereint fochten, ihr Hauptangriff auch viel später als 20. erfolgte. Die V. L. geben uns recht. Die G. St. Schr. scheint zu glauben, daß Ravlinson bei Menin Poultenay suchte. Doch diesen alten Bekannten konnte er dort nie finden, was der beauftragte Autor erkannt hätte, wäre ihm der Hessenkampf bei Le Quesnoye geläufig gewesen, wovon er anscheinend kein Sterbenswörtchen weiß. Da sollte er doch lieber nicht den Tempel einer welthistorischen Schlacht betreten, wenn er schon auf der Schwelle stolpert. Daß der Feind die Lys bei Warneton freigab, war wesentlich durch Zurückdrücken der Briten auf Armentières veranlaßt. Als Copper seinen Vormarsch einstellte, fürchtete er nicht Gefahr von Menin, sondern von Roulers. Vom Nahen des 27. R. K. war ihm nichts bekannt, weil es eben noch gar nicht erschien. Wenn aber Copper früher Ypern besetzt gefunden haben will, – Kav. Vorhut und vielleicht 18. Randsburger Jäger, die mit dem Rostocker R. Rgt. als Vorhut Kleists schon am 9. bei Stade standen, – so ist dies doppelt ein Fingerzeig, daß die 4. A. dort hätte stehen können. Vielleicht suchten sie dort Mitte des Monats die bei Ypern und Balleuil vorgepirschten Schwadronen.
    Man dachte dem bisher wenig glücklichen Herzog Albrecht eine schöne Rolle zu mit dem Feldgeschrei Calais für die begeistert eifrigen Freiwilligen. Ein hübscher Traum, hübscher wäre die Wirklichkeit gewesen, wenn am 18. Albrecht bei Ypern und Beseler jenseits der Yser gestanden hätten, was ganz im Bereich der Möglichkeit lag. Für beide Parteien war der Zusammenstoß eine Überraschung. Dem König Albert, der selber alles Unglück über sein Land hinaufbeschwor, im Gegensatz zum Premierminister und früher weitsichtig warnenden Diplomaten, versicherte man treuherzig, diesmal würden die Deutschen mit Fußtritten über den Rhein getrieben. Die Deutschen hofften ebenso treuherzig auf militärischen Spaziergang über Ypern. Krieg ist aber, wie Napier bezüglich Massenas Portugalfeldzug bemerkt, keine Konjekturalpolitik. Man glaubt es mit lauter Kindsköpfen zu tun zu haben. Foch und French fielen aus den Wolken, als ein frisches deutsches Heer auf sie zukam. Doch es bewegte sich so langsam, daß nicht mal der verschüchterte Copper sich aus dem Staube machte. Kommst du heute nicht, so kommst du morgen, in einer Krise, wo jeder Tag kostbar. Das Entkommen der Belgier zu Lasten der O. H. L., die nicht Beseler zu rechter Zeit verstärkte, war ein Skandal; die Verspätung der 4. A. ein anderer. Hätte sie am 20. den Ypernkanal erreicht, so wären die Folgen unberechenbar gewesen. Mit unerhofft rascher Einnahme von Antwerpen und Lille holte man sich nichts als strategische Nackenschläge. Der Mordskampf bei Arras war eine Ungeschicklichkeit, weil man damit nicht mal Maudhuys Anschluß an French verhinderte und in öder Frontalrauferei die besten Truppen vergeudete. Die Front Arras–Roye war so unbehilflich überlastet, daß man sie Ende Oktober und Anfang November um 4 Div. verringern konnte. Nur das elegante Manövrieren der Sachsen bot einen Lichtpunkt. – –
    Für den von Wervicq zu durchschreitenden Raum kam zunächst Houthen in Betracht, dahinter Hollebeke, westlich Wytschaete, dahinter der Kemmel, wo sich drohend eine englische Massenbatterie erhob. Nun ist zwar erwiesen,

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