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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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weil durch V. L. belegt, daß bayerische und preußische Reiter am 31. bei Schloß Hollebeke streiften und bei Houthen ein kleines Gefecht hatten, da hier offenbar nur schwache englische Posten standen. Daß wir aber dort das ganze Pfälzer K. begrüßen sollen, ist aus der Luft gegriffen, da wir zwei Drittel davon noch lange zwischen Arras und Somme fechtend trafen. Selbst die Vorderstaffel 5., 18. Rgt. hatte längeren Aufenthalt, bis die Reitergefechte den Übergang über die Lys freimachten. Wann diese endeten, ist ungewiß, da doch Richthofen sich erst am 28. vor Messines eingrub, nachdem der Kampf mit blanker Waffe zum Vorteil seiner Schwadronen ausschlug. Kein nennenswertes bayrisches Fußvolk kann am 30., 31. bis Hollebeke gelangt sein; in solchem Falle pflegt Reiterei nicht im Vordertreffen zu stehen wie bayr. 2. Schweren Reiter, 6. Chevauxlegers bei Houthen, 3. Hus., 2. Drag. bei Hollebeke nebst 2. J., 2. P., 5. Art. des 2. b. K., die richtige Vorhutzusammenstellung. Da 26. D. sich erst am 31. vor dem viel südlicheren Messines entwickelte, wie soll da »3. bayr. D.« am Messines vorbei bis nahe an Ypern gelangt sein! Vielleicht Verwechselung mit 3. pommerschen D., die am 31. ihre Vorhut vor Wytschaete brachte. Da 25. R. D. gleichfalls überging, den Umständen nach früher am Platz, als die Bayern, so verstopfte dies doch auf längere Zeit das Flußdefilee. Mal vordatieren, mal nachdatieren, wie es gerade den Offiziösen paßt; wen sollten die Pfälzer »mit großem Erfolg angreifen«? Damals bewachten nur schwache Posten des 3. engl. K., das langsam nach Norden absplitterte, diese Strecke. Man würde den Pfälzern, die sich später höchst ruhmwürdig verhielten, ein Armutszeugnis ausstellen, wenn sie dann nicht gleich bis Ypern vorgedrungen wären.
    Warum kreidet man Moltke so an, daß er zwei Korps Ende August nach Rußland sandte? Hier entzog man der Südgruppe im November geradeso vier Divisionen, als ob man sie nicht besser der andern Schlachtfront entnommen hätte. Schlagender Beweis, daß die O. H. L. nie begriff, daß nur die Südgruppe sich entscheidend auswirken konnte, wie auch die Folgezeit lehrte. Für den Oktober aber steht fest, daß die 4. A. sich bis 30., 31. allein schlug. Man stelle sich vor, daß Fabeck nur zwei Tage früher mit vereinter Macht angegriffen hätte. Wenn er und Beseler sich im Rücken von Ypern rührten, war die Einkesselung fertig. Mag man über diese Form denken wie man will, French war nicht der Mann, ihr auf der innern Linie rasch entgegenzutreten. Es hätte betäubend gewirkt. Doch wie gewöhnlich drohte man nur mit der gepanzerten Faust, mit taktischen Schlägen ohne einheitlichen Gedanken. Durch ununterbrochene Schnitzer die herrlichen Truppen opfernd, machte man die Kanalschlacht zu – Wasser, obschon sehr blutigem.
    Man muß sich noch über manchen Punkt einigen, ehe man diese Schlacht malen oder auch nur untermalen kann. Wäre die 4. A. einheitlich hereingebrochen, so standen die Verbündeten auf viel zu weiter Front. Für Ravlinson schien die Luft geklärt, als Haigh nordwärts von ihm lagerte. Erst spät ward er sich seiner Isolierung an der Meninchaussee bewußt, weil eben K. Carlewitz erst allzu spät sich fühlbar machte. Behielt Haigh seine Umschwenkung nach Nordosten bei, so zielte K. Hügel unmittelbar in seine rechte Flanke. Hier drängt sich die Frage auf, an der die G. St. Schr. achtlos vorübergeht: Fochten wirklich Engländer gegen 46. R. D., wurde Langemark je ein Brennpunkt deutsch-englischen Nationalhaders, wie die Fama wähnt? Die Meinung, dies sei eine britische Hochburg geblieben, irrt völlig; die tapferen Verteidiger waren dort immer Franzosen. Doch deren 31. D. kam erst sehr spät, wenn überhaupt im Oktober. Wann aber rückte 9. K. de Moussy auf? Hier haben wir das Datum, daß Kav. K. Mitry-Conneau am 23. vor Langemark aufritt. Conneau wandte sich dann nordwärts, Mitry südöstlich bis über die Bahnstrecke Roulers-Menin, d. h. vor Morslede, um die Lücke neben Ravlinson zu füllen. Hiermit zerfällt aber die ganze amtliche Darstellung über Beginn der Schlacht in nichts. Denn unter solchen Umständen könnten 26., 27. R. K. erst höchstens im Laufe des 25. angegriffen haben. Jedenfalls wird hiermit der Zeitpunkt festgestellt, wo die Reitermasse sich teilte, um das 9. K. in die Front zu lassen. Klarheit gibt es nicht, auch nicht über die Angabe, daß General de Moussy das K. Haigh in die Witte nahm, die 2. englische D. bei Langemark mit

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