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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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ernstgemeinten und mit beträchtlichen Gefangenen gesegneten Kämpfe zur Bedeutungslosigkeit herunterdrücken zu wollen, während die G. St. Schr. oft anderswo mehr Gefangene aufzählt als der offizielle Heeresbericht, z. B. 1400 in Dixmuiden, während Spezialbericht nur von 500 weiß. Auf derlei geben wir nichts. Sein Gedächtnis läßt den Offiziosus so oft im Stich, wie er ja umgekehrt die in der Ypernschlacht namhaft gemachten Gefangenen vergißt. Möglich, daß Spezialberichte für die Nieuportgefechte den Mund zu voll nehmen, doch steht unbedingt fest, daß sie sicher weit blutiger waren, als das lang und breit besprochene ganze Messinesgefecht.
    Wacker nahm man weiter west- und südwärts der Yser den Kampf gegen die Überschwemmung auf, schob Strohbündel und Bretter in die Wassermassen, stellte Flöße her, flickte zerstörte Schiffsbrücken und schuf sie neu, sammelte Kähne und Boote für Pionierarbeiten. Vor dem anderen Endpunkte Dixmade traf man sorgsam Vorkehrungen für den losbrechenden Sturm. Im Oktober führte achttägiger Andrang zwei frischer Divisionen zu nichts; im November soll eine einzige schon verbrauchte, diese seither noch stärker befestigte Stellung, in der man täglich schanzte, samt ihrer Massenbatterie an der Furnes-Chaussee allein überwältigt haben! Jeder Vernünftige sieht ein, daß dies nicht mit rechten Dingen zugeht. Verlust der 43. R. D. stimmt nicht entfernt zu so ernsten blutigen Ortskampf; die G. St. Schr. zeigt sich wieder als sehr schlecht unterrichtet. Am 10. rollte in der Luftlinie südlich der Yser das Schlachtgetöse westlich des Kanals entlang. Nun siegte man endlich auch bei Dixmuiden nach dreistündiger Beschießung und dreistündigem Straßenkampf, nachdem der Sturm aus Norden, Nord- und Südost einsetzte. Durch Umfassung zersprengt, brach die Feindeslinie im Bollwerk nieder und sobald der Verteidiger über den Fluß wich, erklomm man das jenseitige Ufer und trieb ihn noch weiter zurück. Sachlichen Beleg für den Vorgang liefert die G. St. Schr. nicht, es bedarf genauer Erörterung. Da die Belgier für sich bedeutenden Novemberverlust zugestehen, so stimmt dies zwar zu unserer Auffassung der Nieuportkämpfe, läßt sich aber nicht allein durch sie erklären; die 3. belg. D. gab also wohl kein Fersengeld, sondern ihre Reste beteiligten sich an Verteidigung Dixmuidens. Ronachs Marinefüsiliere litten sicher schon stark, doch mindestens zwei Negerbrigaden und wahrscheinlich Territorialtruppen verstärkten die Besatzung, die im Vertrauen auf zahlreiche Artillerie am Deichdamm hoffen durfte, den stark verschanzten Posten gegen das 22. R. K. zu halten. Hatte es doch im Oktober fruchtlos mit schweren Opfern den festen Ort berannt. Nichtsdestoweniger wird vorgeschützt, daß diesmal 43. R. D. allein Dixmuiden zu Fall brachte! Wir berührten schon die Verfänglichkeit einer so unwahrscheinlichen Behauptung, müssen aber jetzt Bestimmteres hinzufügen. Als Unterstützung dienten zwei Ersatzbrigaden Werders, die hart auf der Nordseite kämpften? Wirklich? Sie verloren nämlich – sage und schreibe – 27 Mann des 14. Ers. Batl. das möglichenfalls als Geschützdeckung irgendwo dort stand. Also wieder leicht zu entkräftende Scherze, wie so oft bei dieser Sammlung offiziöser Entstellungen. Aus Polemik mit Müller-Brandenburg erfuhren wir, daß die amtliche Schilderung sich auf Rapport und Angriffsdisposition der 43. D. selber stützt, die auch 202. R. stürmen läßt, für das wir in den V. L. überhaupt keinen Verlust treffen. Also nahmen 10 Bataillone den Ort, Mitwirkung der in der Disposition erwähnten Ers. Brig. ist laut V. L. unwahr, sie figurierte höchstens als Rückhalt. Indessen war 43. D. nicht verpflichtet, andere außer ihrem Befehlskreis fechtende Truppen zu erwähnen, so daß triumphierendes Vorhallen ihrer Disposition gar nichts beweist. Angesichts Müllers ungeheuerlicher Behauptung, 44. R. D. habe im Oktober nur nördlich Handzeemekanals Statisterie getrieben, lassen wir uns nicht verbieten, die Wahrheit zu sagen, auf die Gefahr hin, die Gefühle eines Reserveartillerieleutnants, der für die Glorie seiner Division böllert, oder das auf ihn bauenden Verfassers der G. St. Schr. zu verletzen. Müller kannte den Infanteriekampf ja gar nicht aus eigener Anschauung. Wir lassen einfach die Logik reden. Wie stände es um das in grellsten Farben gemalte und zweifellos mörderische Ringen, wenn eine einzige, schon sehr gelichtete Division solche Zwingburg

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