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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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am Yserdamm geführt haben, da die irrig dorthin versetzten Ers. Brig. sich laut V. L. als bloße Figuranten erwiesen? Ist nicht höchst bezeichnend, daß die mitwirkenden Pioniere, bei Ortskampf besonders wichtig, alle zu Beseler gehörten, und fällt nicht wieder die Unkenntnis der G. St. Schr. auf, die auch jetzt wieder die heldenmütigen 24., 25. P. übergeht, deren Gros bei Mangelaere–Langemark und später am Ypernkanal wirkte, deren Res. und Ers. Kompagnien aber neben 3. R. P. wieder mit beträchtlichen Verlust bei Dixmuiden auftraten? Sie waren es, wahrlich nicht die der 43. D., die mit Minenwerfern und Handgranaten dem Ort zu Leibe rückten und den Angriff stärkten.
    Am 10. um ½ 10 Uhr vorm. brach er aus Osten und Norden los. Die Verteidiger versahen sich dessen nicht, weil der durch langen Regen aufgeweichte Boden bis dahin keine rasche Annäherung erlaubte. Während die 10 Sturmbataillone der 43. D. sich rüstig vorbewegten, erhielt 208. (nicht 202.) im Südost terassenförmiges Doppelfeuer. Teils vom Deich des Ufers, der dahinter entlang läuft, teils vom Bahndamm, der mit Krümmung von Ost nach West am Stadtsüdstrand vorüberstreift. Infolgedessen verschob sich 208. weiter südlich, überschritt die Ypernchaussee, erstürmte das Südende des Bahndammes, wandte sich gegen die Yser und griff das Südufer an, das stückweise dem Feind verloren ging. Bei diesem prachtvollen Gefecht tauchte angeblich auch hier ganz südlich die angeblich ganz nördlich an der Landstraße stehende Ers. D. auf! Was von schwachem Flankenschutz des 204. geredet wird, ist unerheblich. Dies Regiment litt auch so gut wie nicht, folgte nachher 203. in die Stadt. Die braven Spandauer kamen im Südteil schwer vorwärts. Ihnen, auf kaum Bataillonsstärke geschmolzen, hätte man dies erneute Stellen ins Vordertreffen ersparen sollen. Sie empfanden es aber nicht als Rohheit, sondern Auszeichnung. Für sie gilt mit die allgemeine Ehrung durch einen englischen Zeugen: Die Deutschen hätten im November so freudig gestritten wie am ersten Oktobertag. (Wer englische Verhältnisse kennt, würdigt mit bitterem Lächeln, daß die anständigsten und nobelsten Urteile im Weltkrieg über das deutsche Heer von einzelnen Gentlemen ausgingen, wie auch zwei vornehme Engländerinnen verächtlich gegen die Greuellügen protestierten, während die gemeinsten, schmutzigsten und giftigsten Schmähungen und Verleumdungen die Londoner Zeitungen füllten). Jeder deutsche Kommißkritiker, der je über die Leistung dieses unsterblichen Freiwilligenaufgebots die Nase rümpft, verdient Züchtigung mit Reitpeitschen und Deutschland Verachtung, wenn es zuläßt, daß »eine Rotte niederer Stinktiere« (Blücher) mit sogenannten Pazifismus die Selbstaufopferung der edlen Jünglinge höhnend begräbt. Das Vaterland, das vergißt wie seine jungen Söhne hier ihr hoffnungsreiches Leben dahingaben, wäre wert, daß es zum Schuhputzer des Auslandes sich erniedrigt. Gern ziehen wir den Hut vor den Franzosen, die das alte Girondistenlied »mourir pour la patrie« wahrmachten, und den Briten, die mit dem Tipperary-Singsang dem Tode Trotz boten. Doch mit weihevoller Rührung und Scham gedenken wir daran, daß all die braven Jungen, die mit ihrem »Deutschland über alles« sich ein besseres Karma schufen, die kommende Schmach ihrer großen Nation nicht zu erleben brauchten. Süß ist für das Vaterland der Tod, doch bitter das Leben in einem durch sich selbst entehrten Vaterland.
    In Dixmuiden brannten alle Baulichkeiten weniger durchs deutsche als französische Geschützfeuer, das schonungslos ins Getümmel hineinschoß, unbekümmert, ob es Freund oder Feind umbringe. 15. R. Jg., 201. unter General Seydewitz, der als Held an der Spitze fiel, berührten schon das Innere der Nordstadt, nachdem sie Bahnhof und Kirchhof erstürmten, und schwenkten um ½ 4 Uhr südwärts, um den 203. aufzuhelfen, wozu es hohe Zeit schien. (Vermutlich verlegt aber die G. St. Schr. mit gewohnter Nichtkenntnis den Oktoberverlust der Spandauer hierher, es hat stark den Anschein). Häuser- und Straßenkampf hätte noch lange fortgedauert, wenn 208. nicht den Yserdamm erstürmte und zugleich die Nordwestgruppe von 3. R. K. sich durchgearbeitet hätte. (Vielleicht auch III/35. »an der Yser«, auch dies lichtet das Rätsel des Unsinns, Dixmuiden von wesentlich 7 Bataillonen mit mäßigen Verlust erstürmen zu lassen). Trotzdem der schmale, ganz versumpfte, Nordteil des durch den Kanal geteilten

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