Bismarck 03
feindlichen Elitetruppen entriß mit Verlust von 750 Mann! Denn bei 201., das einen angemessenen Verlust verzeichnet, entfallen zwei Drittel davon auf späteren, von G. St. Schr. richtig erwähnten Kampf jenseits der Yser bis Monatsende. Daher begreift man, daß von besonders blutigem Kampf des 203. R. die Rede ist, denn dies im Oktober auf ein Drittel geschmolzene Regiment, dessen Rest erneut voranzustellen man die Grausamkeit hatte, verlor am 10. tatsächlich mehr wie 201. Doch auch diese Einbuße gehört zu den geringsten der Novemberschlacht. Das ist doch schlechterdings unmöglich, daß ein besonders bitterer und blutiger Straßenkampf so überaus wenig kostet und würde dies freilich der handgreiflichen Ententeunwahrheit entsprechen, die Verteidiger hätten nur ein paar Hundert verloren! Dann wäre also das ganze Aufgebot beiderseitiger Ausschmückungen eines fürchterlichen Ringens aufgelegter Schwindel? Es scheint durchaus nicht so; ein ernster französischer Militär, dem man obige Fälschung vorhielte, würde die Achsel zucken: »Was wollen Sie? Im Krieg wird soviel durcheinandergelogen, natürlich war unser Verlust sehr groß, wie sich aus der Sachlage ergibt. Es wäre ja wenig ehrenvoll, wenn die Unseren sich bei so geringen Opfern herausschlagen ließen.«
Für 43. D. als Stürmer wäre es ja ehrenvoll, mit so geringen Verlust eine so große Übermacht überwältigt zu haben, aber allzu wunderbar, und ein Kriegsforscher, der seine Pappenheimer aus geschichtlicher Erfahrung kennt, glaubt nie an Wunderbares, ungläubiger Thomas! Wenn er aber seine Hand in die Wundenmale legt, nämlich die V. L., da baut sich ihm plötzlich ein anderes Bild, wie es der Sachlage entspricht. Denn siehe da! 52. R., 3. R. Jg., 208. R. nennen Dixmuiden als Stätte ihres großen Novemberverlustes (zusammen rund 2300). Für uns ist völlig klar, daß nördlich des Handzeemekanals nicht angebliche Ers. Bataillone, sondern 52. R., 3. R. Jg. anrückten, im Süden aber 208., das nach der Oktoberlage als rechtes Flügelregiment der 44. D. focht und sich jetzt der 43. anhing, zumals es ja den Straßenkampf in Dixmuiden schon aus Oktobererfahrung kannte. Daß die anderen Teile 44. D. schon bei Merkem und Dreinbank standen, als äußerster linker Flügel der Kleisttruppe, paßt ganz gut dazu, da sie aber äußerst wenig litten (207. verlor nur 75 Mann), so ist undenkbar, daß 208. an dieser Stelle focht, angesichts seines großen Verlustes. Bestände selbst nicht der Vermerk »Dixmuiden«, tragen die genannten 7 Bataillone ohnehin das Merkmal eines dortigen Kampfes, denn sonst würde bei 208. Merkem oder bei 52. irgendein anderer Yserort genannt sein. Auf sie allein paßt die unzweifelhafte Tatsache blutigen Ringens. Mit dieser Kleinigkeit, dem Dreifachen des Verlustes der 43. Div., wächst die Einbuße inkl. Pioniere auf rund 3500 für 14 fechtende Bataillone, (denn 204. focht fast so wenig wie 202). Ganz angemessen, da die ausschlaggebenden Flügelangriffe südlich und nördlich des Ortes naturgemäß blutiger waren, als das Hineinstürmen der 43. Div. in das keiner Flankenbestreichung ausgesetzte Häuserchaos. Daß 44. R. D. somit nicht ganz müßiger Zuschauer bei Dixmuiden blieb, beeinträchtigt den Alleinruhm der 43. D., andererseits hat man wohl irgendwoher vernommen, daß 208. R. schwer litt: dies begeistert den amtlichen Konfusionarius, die braven Truppen durch die Lüfte an einen anderen Platz Het Sas zu entführen, wo man wieder ein Märchen erfinden kann. Dort soll die ganze 44. R. D. angegriffen haben, hierfür gilt das Gleiche wie bei Merkem; solch Mißverhältnis der Verluste, wo ein Regiment 1100 und das Übrige noch nicht 400 verliert, ist bei gemeinsamen Angriff unnatürlich, d. h. unmöglich. Und hätte 208. je allein solchen Heldenstoß geführt – H. Bericht sagt »Junge Regimenter« in Plural – würde es sich wohl nicht verkniffen haben, in seiner V. L. »Het Sas« zu vermerken, wie die anderen Teile der 44. D. »Merkem«. Man komme uns nicht mit Einreden, die jeder Logik spotten. Wenn Dixmuiden im Oktober vom ganzen K. Falkenhayn nicht genommen werden konnten, so gewiß nicht im November, eher stärker besetzt und verschanzt als früher, von zehn schon sehr geschwächten Bataillonen. Die Ers. Brig. fochten so wenig »hervorragend« wie 202., das offenbar im Rückhalt bei der Artillerie blieb und für das man einfach 208. lesen muß. Wer soll dann den als besonders heftig geschilderten Kampf an der Nordecke und
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