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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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und schwiegen von den Engländern, während die englischen Berichte nach gewohnter englischer Sitte nur von obenherab und gelegentlich naserümpfend die Bundesgenossen erwähnten. Sie hatten natürlich alles allein getan. In Wahrheit hatten die Franzosen den einzigen wesentlichen Erfolg: im Norden, das Zurückwerfen der Deutschen vom Westufer. Am Schluß der Schlacht hatten Mitry und der rechte Flügel des 32. K. sich Bixschoote wieder genähert. Ein frisches Franzosenkorps ersetzte das abgekämpfte 9. Im Zentrum mußte das 1. engl. Korps vom 16. französischen abgelöst werden, weil es ganz zerrüttet war. Dies soll jedoch erst nach einem heftigen Angriff der Deutschen am 19. geschehen sein, was zu deutscher Meldung nicht stimmt. Tatsächlich wurde »die 3. Division Haighs aus ihrer Front hinausgeworfen«, »die 2. zog sich westwärts auf Bixschoote (?) zurück«, die erste scheint noch am Polygonwald gestanden zu haben. Als »dritte« ist hierbei wohl die »Spezialreserve« zu verstehen, die sicher Divisionsstärke hatte. Foch hatte auch noch die 9. fr. Kavalleriedivision auf die rechte Flanke geschickt, so gefährdet erachtete er jetzt endlich die Linie südlich von Ypern. Zu großen Kavalleriegefechten wie im Oktober scheint es aber auch dort nicht gekommen zu sein.
    Noch manches bedarf der Aufklärung. Denn wie stimmt es zu den sonstigen Lokalangaben, wenn ein englischer Fachbericht ausdrücklich hervorhebt, daß man am Dorfe Dickebusch auf sechzig Meter mit Handgranaten und Maschinengewehren feuerte, die Franzosen aber schließlich sich behaupteten trotz erstaunlicher Tapferkeit der Deutschen? Ist dies wahr, und wir haben keinen Grund zu zweifeln, so ist das französische 22. Korps völlig geworfen und bis Dickebusch verfolgt worden, das unmittelbar südwestlich vor Ypern liegt. Die tapferen Pfälzer (offenbar 17er) werden den glücklichen Angriff abgebrochen haben, weil man sie ohne Unterstützung ließ. Hier war also die Pforte geöffnet, doch man trat nicht ein. So gewinnen die seltsamen Einzelberichte – in deutschen amtlichen Meldungen steht kein Wort davon – über zweimaliges Eindringen von Deutschem in Ypern etwas mehr an Wahrscheinlichkeit.

V. Novemberkampf an der Yser.
    Vor Nieuport genoß die Ers. Div. (nicht bloß »33. Brig.«) nicht weitgehende Unterstützung, durch 38. L. W. Brig., die am 9. meist nach Poel abmarschierte, sondern durch Ersatzregimenter Rosen und Weber und noch ansehnliche Teile Beselers. Natürlich weiß G. St. Schr. nichts davon. Die Ers. D. trat in Reserveverhältnis und figuierte bei Dixmuiden nur als Flankendeckung mit ein paar Bataillonen. Mit wieder mal vorgegriffener Ernennung Mitrys zum Kommandanten der Yserfront hat es erst im Dezember seine Richtigkeit, wo er seine Dragoner und Chasseurs ins Schlammbett der Uferinseln führte. Dagegen schickte d'Urbal eine frische Territorialdiv. nach Nieuport, auch scheint eine frische Marinebrigade eingetroffen. Er verließ sich nicht mehr aufs feuchte Element, sondern getraute sich jetzt, feurig an den Nieuportbrücken vorzustoßen. Es wäre daher toll gewesen, das ganze 3. R. K. nach Poel zu verschieben, wie G. St. Schr. wähnt. Es war gut, daß 48. R. auf dem Posten stand, als die Belgier am 4. mit Waffengewalt längs der Küste vorkommen wollten. Man ließ sie bei Abenddunkel in Lombardzyde hinein, da die L. W. sich außerhalb in starkverschanzten Fabriken einquartierte und nur bei Nacht die Ostende-Chaussee sperrte. Kaum spazierten sie hinein, als man auch schon die Brücken bombardierte, um ihnen den Rückzug zu verlegen. Trotzdem ließen sie sich einfallen, am 7. nochmals mit einer Brigade loszugehen. Da wartete ihrer ein böser Empfang. Sie flohen in Panik. 850 Mann mit 27 Off. sollen gefallen sein, indessen war das Gefecht kein Scherz und kostete dem Sieger ziemlich viel. (Siehe Verlusttabellen). Die Listen beweisen einem so manches, was sozusagen nicht im Buche steht! Vielleicht hätte beherztes Nachstoßen die Brücken in deutsche Hände gebracht, doch erst seit 9. deckte seitwärts Marinediv. Schröder die schmale Dünenlücke, ihre Schiffsgeschütze spielten nach dem offenen Meer, wo in der Ferne die dicken Ölrauchwolken aus englischen Kreuzerschloten aufstiegen. Das Verstummen deutscher Kanonade hatte die Belgier zu Vorstoß verlockt, nachher erklärte man's für eine Kriegslist, es hatte aber eine sehr natürliche Ursache. Ja, es war wirklich so: Der Schießbedarf ging aus.
    Die Entente fabelte von unerschöpflicher

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