Bismarck 03
südlich Bixchoote durchgestoßen. Darauf soll sich der Satz des Heeresberichts beziehen: »Westlich Langemark brachen junge deutsche Regimenter in die erste Linie des Feindes ein unter dem Gesang »Deutschland über Alles«. Das kommt von der pedantisch lächerlichen Geheimniskrämerei, mit der man alle näheren Angaben über fechtende Truppenteile vermied, als ob der oft nur zu gut unterrichtete Feind daraus etwas ihm Nützliches lernen könne. So wird natürlich jeder beliebigen Auslegung Tür und Tor geöffnet. Nun wohl, die 44. R. Div., von der wir 208. am gleichen Tage mächtig bei Dixmuiden kämpfen sehen, würde schon wegen ihres sonstigen Verlustes (365) sich am wenigsten zu heldenhaften weitem Vorstoß eignen, sie stand aber überhaupt nicht dort, noch hatte sie je etwas mit Het Sas zu schaffen, sondern westlich des Ypernkanals und bei Luhghem–Merkem mit den neuhinzugetretenen 17. R. J., 205., 207. bei Dreisbank, wo die 9. R. Div. sich in Reserve aufstellte. Stammt die rein aus der Luft gegriffene Verlegung bloß aus obiger Kundgebung des Heeresberichts? Müssen die Brandenburger alles allein getan haben, soll die 44. Div. nicht leer ausgehen, wo die 43. bei Dixmuiden angeblich allein ihren Sieg holte, hat man vielleicht vom Hörensagen, daß Teile der 44. sich großartig opferten und erdichtet nun, weil man in holder Ahnungslosigkeit nicht weiß, daß sich dies auf 208. bei Dixmuiden bezieht, eine ebenso blanke Unmöglichkeit? Auf diese Stachelfrage wird es wohl keine Antwort geben. Wir halten nicht etwa offen, sondern erklären bestimmt, daß es sich beim Vorgang »westlich Langemark« einfach um 215., 216. R. handelt, deren Niedersachsen und Friesen hier unter dem vaterländischen Gesang stürmten. Wir wären gewiß der Letzte, Brandenburgern ihren Ruhm zu mißgönnen, den sie schon überreichlich genießen, doch gerade deshalb ist man geneigt, sie überall zu vermuten, wo Hervorragendes geschieht. Wir sagen frank und frei: das 22. R. K., das später auch bei Lemberg und vor Verdun sich opferte, hat unter allen deutschen Korps den ersten Anspruch auf eine Ehrennische in der Regensburger Walhalla. Aber besser, wir bestreiten diesen Helden ein Verdienst, dessen sie nicht bedürfen, als daß man zwei sonst unbekannten braven Regimentern ihren Lorbeer entzieht und gerechten Groll erzeugt. Ob wir irren oder nicht, sie standen unbestreitbar bei Mangelaere und wenn »westlich Langemark« auch ein recht vager Begriff für Het Sas am Ypernkanal, so ist so weiter Vorstoß von Mangelaere aus immerhin denkbarer als gar von Merkem her und an sich nicht unmöglich, weil 213. R. des Korps Kleist bis Steenstrate vorstieß. Übrigens läuft Verlust von 205., 207. nur bis 10., 11. und der Vorstoß auf Steenstrate, identisch mit dem auf Het Sas, entfällt auf den 12. Ob man dort 1 168 (14 Off.) Gefangene machte, können wir nicht prüfen; 1 000 andere soll Korps Kleist erwischt haben. Bei allgemeinem Wirrwarr solcher amtlichen Angaben sind wir auch nicht sicher, ob der Mißerfolg des später bei Verdun bekanntgewordenen Generals Goretsky-Cornitz wirklich östlich Langemark erfolgte und Beseler ihn hinter der Front herum auf seine Rechte versetzte, eine Maßregel, die taktisch Bedenken erregt. Bei so gefährlichem Abenteuer hätte man sicher mehr als 700 verloren wie diese Division bis 12. Wir beanstanden es um so mehr, als die Listen hier nichts von St. Julien, sondern nur von Poel, Dreisbank, Bixschoote sagen. In dieser Gegend standen auch Teile des 161. Rheinischen, während Bataillone vom 25., 29. Rgt. vielleicht am Yserkanal südlich Dixmuiden die Lücke füllten. Korps Kleist hatte zunächst Erfolg, errang die Höhenwelle südwestlich Bixschoote am Ypernkanal, trat dann gegen Nordschoote nordwestlich an und säuberte so den ganzen Ostrand des Kanals. Trümmer und Tiefenkessel Bixschootes jetzt mutig durchschreitend, jagte man am 11. den Feind bis Het Sas–Steenstrate, wobei 213. die Spitze nahm, wohl in Verbindung mit 215., 216. Inzwischen hatten 209., 210., 212. Nordschoote genommen, den großen Kanal erreicht und überschritten. »Eine Brigade 45. Div. und schwache Teile der 46.« ist jedenfalls ungenau, die 46. war jetzt vereint in Gegend Bixschoote nebst 8. R., von dem jedoch ein Teil, wie wir sahen, bei Mannekensvaere an der Yser stand. Die bei Merkem–Nordschoote vereinten Teile Kleists und Teile 44. R. Div. sollten die Kanallinie am Westrand aufrollen und Ypern im Rücken fassen. Da zeigte sich, daß die
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