Bismarck 03
Gerock gemeinsam zum Angriff antraten, reifte die Schlacht in die höchste Krise. Die bisher bei Deimling schwachen Pioniere hatten starken Zuwachs bekommen und die schwere Massenbatterie westlich des Kanals unterstützte durch Flankenfeuer, da Linsingen mit vorgewandter linker Schulter avancieren wollte. (Von solch staffelförmiger Ordnung vermögen wir aber nichts zu entdecken, falls die Raumangabe für die Garde auf Wahrheit beruht, auch Deimlings Rechte im Zwartelenwald hat eher die rechte Schulter vorgenommen). Da die Offensive mit Falkenhayns Dixmuidenerfolg zusammenfiel, schien alles zum Besten zu stehen und es erweckt wirklich Staunen, daß der voraussichtliche Sieg sich nicht voll auswirkte.
VIII. Die Krisis der Schlacht.
Während die Gardekavallerie sonderbarerweise in weitem Bogen zum Yserschutz entsendet, deckte Heereskavallerie von der 2., 3., 7. Div. nebst der angegliederten L. W. Brigade dauernd die linke Flanke. Die Württemberger waren jetzt fort. Weiteres Vorgehen machte Kreuzfeuer zwischen Plogsteert und Kemmel unmöglich. Das zusammengesetzte Korps Gerock, dem schon die 52. Württemb. Brig. abhanden kam, schob die Hessen zwischen Pommern und Bayern ein. Erstere rauften noch um den Wytschaeter Park, wo Maschinenschützen festgebunden an Baumkronen hingen, sonst aber ging es in den nördlichen Gebüschen gut vorwärts. Pommern, Hessen, Bayern vermischt oder nebeneinander. Die Hessen trugen am 11. die Hauptlast des Kampfes und gewannen fünftausend Schritt Boden nach Norden. Die bayr. 5. Brig. vervollständigte ihren Erfolg bei St. Eloi, auch erzielten in Verbindung damit die bayrischen Reserveregimenter einen andern durch Wegnahme eines Wäldchens fünfhundert Schritt nordöstlich Wytschaete. Hier stand also alles gut; die 4. b. Div. hielt östlich des Kanals starke Angriffe aus, dank der vorzüglichen Artillerie, von der eine Gruppe acht schwerer Batterien über den Kanal weg am 11. günstig auf Deimlings Gefechtsfeld einwirkte. Dessen ungeduldige Kampflust hatte schon am Vorabend sich in gleiche Luftlinie mit den Bayern gebracht; heute wand er sich mühsam durch die Zwartelenwälder hindurch und besaß einen guten Stützpunkt für Artillerie in »Höhe 60« an der Bahn Ypern–Comines südlich Zwartelen. Weiter aber konnte er nicht, sein 136. linker Flügel litt beträchtlich, auch bei 99., 143. wuchs der Verlust, dagegen hatten die Gefechte seiner andern Regimenter südlich des Herenthagewaldes wenig zu sagen. Dies bezieht sich auf 11., denn am 10. hatte Linsingen die Vorbereitung zum Angriff noch nicht beendet. Damals müssen Veld- und Poezelhoek endgültig den Württembergern zugefallen sein, denn die Gardedivision entwickelte sich von dort nördlich der Meninchaussee, die Bromberger Div. südlich der Chaussee. Ihr Stoß in den Südteil des Herenthagewalds fiel so lahm und kümmerlich aus, daß man sich über den geringen Verlust nicht wundert. Die Leistung war so schlecht, wie sie sonst nirgendwo bei Ypern vorkam. Man möchte die Ursache gern wissen! Tiefausgehobene Gräben und dicke Verhaue bewirkten, daß auch Rgt. Augusta von jeder Anstrengung abstand? Die G. St. Schr. erzählt hier Räubergeschichten von dreimaligem An- und Aussetzen des Sturmes wegen übergroßer Verluste, bis der rechte Flügel des Regiments unmittelbar auf der Chaussee entlang drang, das rasche Vorgehen der Franzer ausnutzend. Wir brauchen aber kein Beileid an dies am Nordostzipfel des Waldes festhängende Rgt. zu verschwenden, sintemal es nur 75 Mann verlor, also müßig feierte. Stegemann weiß so wenig vom Aufbau der Schlachtordnung, daß er Div. Winkler als 1. Gardediv. bezeichnet, während sie zur Hälfte aus der 4. Gren. Brig. bestand. Den Listen müssen wir außerdem entnehmen, daß auch das 2. G. oder Teile davon mitmachten, nicht nur 1., 3. G., wie die G. St. Schr. angibt. 2. litt wenig, 3. noch weniger, ziemlich im Einklang mit Rgt. Augusta, das erst im Dezember Opfer brachte. Wer hat nun Recht? Sicher nicht die Schrift! Nicht weil ihre Autorität bei uns Null ist, da wir so zahlreichen Proben ihrer Unzulänglichkeit begegnen, denn wir prüfen stets von Fall zu Fall und hier könnte ja Dezemberliste des Rgt. Augusta sich mit auf November beziehen, also unser Zweifel fehlgehen. Aber der Vergleich mit der Bromberger Div. beweist, daß aus unbekannten Gründen das Gefecht am Herenthagewald weder heftig noch verlustreich war, und woher sollte Rgt. Augusta »Flankenfeuer« erhalten haben, auf beiden Flanken durch
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