Bismarck 03
konzentrischer Einkreisung war hier auf die Spitze getrieben. Denn es mußte am Ende doch Anschluß an die 5. A. gewahrt bleiben, zwischen welcher und der 6. A. zur Zeit nur eine Metzer Res. Brig. und drei L. W. Regimenter die Verbindung aufrechterhielten. Der Weg nach Metz wäre sonst offen geblieben und auf Strecke Pont à Mousson–Verdun konnte der Feind sich eindrängen. Natürliche Logik der Dinge zwang daher später dazu, den Nachdruck wieder auf Toul-Nancy zu verlegen.
Infolge der angeordneten Linksschwenkung gerieten jetzt 2. b. und 21. K. immer weiter von Nancy ab südwärts. Castelnau stellte vier R. D. zwischen Toul und Nancy auf, daneben 18. D. (9. K.) und das zähe 20. K. Seinen Gegen- und Flankenstoß mit diesen 6 Div. fing indessen das 3. b. K. nebst seinen Anlehnungstruppen auf. In scharfem Kampf bis 27. bei Maixe legten auch 6., 10., 13. und 5. R. Ehre ein, die Würzburg-Bamberg Brigade des 2. b. K. mußte aber gleichfalls eingreifen. 5. Art. Landau litt außerordentlich. General Ferreys »eiserne« Division hielt sich am längsten, ihre Chasseurs überließen erst spät Friscatihöhe den bayrischen Reservejägern. Südlich davon mühte sich das 16. K., das zerschlagene 15. in Sicherheit zu bringen, und Dubails Linke zeigte nicht übel Lust, mit Castelnau in gleicher Linie vorzugehen, doch die Bewegung erstickte im Keim. Beim 1. b. K. und 1. R. K. stoppte man zeitweilig den Vormarsch. Daß auch letzteres mit bei Bacarat focht, wo Xylander den Feind zurückwarf, ist wenig glaubhaft, es dürfte durch den Parroywald nördlich davon gefolgt sein, jedenfalls finden wir es jetzt in Gegend Luneville, 3. R. löste dort das 9. J. und 8. R. bei Herimenil ab, die bis Mont sur Meurthe gingen, Landwehrbrig. 13 lag vor Sperrfort Manonviller. Deutlich hebt sich davon ab 5. R. B., auf dessen 5. R. ein wahrer Granatschwall niederging, nebst zahlreichen Teilen 5. R. D. nördlich des Pfälzer Korps. Das Montpellierkorps opferte sich für die Marseiller, die fassungslos der Mosel zustrebten. Seine 31. D. litt ungemein, als sie bei Crion südöstlich Einville und im Vitrimontwald sich den Saarbrückern entgegenwarf. Die Pfälzer folgten damals den Marseillern bis Fraimbois westlich der Meurthe. Da das zerschlagene 8. K. gleichfalls vorerst zur Mosel wich, um sich zn »retablieren«, hatten 13. und 21. K. große Mühe, mit den Südfranzosen in Verbindung zu bleiben. Da inzwischen das 3. b. K. seine Rechte schon nördlich Nancy festlegte und später sogar bis nördlich Toul vorschob, so verschlimmerte sich Castelnaus Lage. Wir bezweifeln zwar, daß die Zahl der französischen Gefangenen in den Reichslanden schon 50 000 betrug, etwas wird aber daran sein, daß der unheilvolle Rückzug von Tag zu Tag Kräfte wegzehrte. Später litten auch die Reservedivisionen im Norden ähnlich wie das Epinalkorps am Südende. So groß der Verlust des 1. b. und 21. K., der französische war weit größer, das kann sich auch im letzten Stadium der Augustschlacht nicht wesentlich geändert haben. Von den Strebpfeilern Nancy-Toul waren 15. und 16. K. und Dubails Linke jetzt abgesprengt; diese fochten zugleich Rücken an Rücken mit Dubails Mitte im Vogesental. So unnatürliche Stellung mußte bersten, wenn sie in rückwärtiger Flanke bei Raon l'Etape bedroht war. Dann galt es, sich ganz südwestlich hinter die Mosel zu drehen. Schon wandten sich die Saarbrücker, deren 17. und 97. sich neben den Bayern südlich nach Domptail begaben, südöstlich auf Magnieres und machten den Pfälzern Platz, deren 9. und 18. nach opferreichem Kampf bei Fraimbois sich mit 17. vor Gerbeviller vereinten.
Als Zeichen der Niederlage entstand wieder eine Gerbeviller Greuelhistorie. Die Weiße Schmach, barbarische Wilde auf Kulturmenschen loszulassen, die schändlichste Mißhandlung deutscher Gefangener zu betreiben, Nettoyeurmesser zu schärfen, alles noch ärger als die Schwarze Schmach in den Rheinlanden – das alles ist nichts neben den Kriegsverbrechen der »Barbaren«, wie man das gebildetste Volk Europas beschimpfte, weil in der Aufregung von Straßenkämpfen mit fanatischen Einwohnern nicht glimpflich verfahren wurde. »Von deiner Güte ist all die Burg hier voll« (Nibelungenlied). Amtlicher Tratsch aus Tagebuchnotizen toter oder gefangener Deutscher wurde zu Lügen für den Hausbedarf verwendet. Doch konnte Professor Bédier nur 13 solcher Zeugen für die ganze Kriegsfront herausfischen, wobei das Malheur passiert, daß einer von 9. J. als
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