Bismarck 03
sich mal wieder als leistungsunfähig. 6. K. D. besetzte indessen neben 16. D. Maudhuy die Waldhöhen bei Charmes. Die deutsche 31. D. hatte die französische 31. zwar bei Crion eingeholt, doch das überfüllte Lazarett von Einville zeigte, wie wütend die Männer von Montpellier sich wehrten. »Sehr geprüft« wich diese Linke des 16. K. vorerst den Marseillern nach, doch durfte sich mit dem Nibelungenvers rühmen: »Es haben meine Hände wohl vergolten meinen Tod.« Die 32. D. stellte sich damals auf der Chaussee Luneville-Bayon auf und der 42. Saarbrücker D. entgegen. Couneaus Geschwader »manövrierten« hinter Einvaux, rissen aber aus mit Verlust einer ganzen Batterie, als 70. und 174. nebst viel Artillerie und 15. rheinische Ulanen auf der Chaussee anrückten. Nach allen verhüllenden Redensarten schält sich doch wieder das Ergebnis heraus, daß die Saarbrücker erneut 5 km gewannen. Dagegen ist nur zu richtig, daß Rimalhohaubitzen und reitende Batterien von der Belchamphöhe (413 m ) Halt geboten. Außerdem besaß man noch beherrschende Höhen bei Saffois im Moseltal nach Osten, bei Borville (342 m ) im Süden, an der Bahnstrecke bei Vallois und Essey nach Nordwest. Auch für die Nordfront muß man in Anschlag bringen, daß Fochs Artillerie von der Höhe hinter Flainval alle Zugänge von Luneville bestrich. Daß bayrische 3. D. und Reservetruppen ihren Vormarsch dort ohne ersichtlichen Grund eine Weile verzögerten, erklärt sich nur so. Denn jede etwaige Beunruhigung durch neue Kampferregung im Nordteil machten günstige Botschaften aus Süden wett, wo die immer siegreichen Saarbrücker als Sturmbock dienten. Für Castelnau blieb stets nachteilig, daß seine auf 60 km gereckte, gerissene und schlecht geflickte Front sich nicht geeignet massieren konnte, da sie einen zu weiten Durchmesser umschrieb. Wiederherstellung der Marseiller blieb unvollständig, nur »ein Teil 15. K.« war bereit für Offensive 16. K. auf Einvaux. Einheitliche Bewegung zwei in Nord und Süd örtlich getrennter Heeresgruppen schloß sich für Castelnau aus. Hingegen blieb das Kräfteverhältnis ihm günstig, im Norden 7 Divisionen gegen etwa 6 deutsche (inkl. Ersatzbrigaden), im Süden 9 (inkl. 43. D.) gegen höchstens 5 deutsche (inkl. Teile 1. R. K.), alle vorerst engagierten Reserveregimenter verlautbaren, sie hätten »bei Luneville«, d. h. nordwestlich davon, nochmals dem 20. K. gegenüber gestanden, was ganz richtig ist, sowohl bei Flainval als Maixe. Liegt da Grund vor, Siegessirenen in die Luft zu schreien, weil solche Minderzahl die Mosellinie nicht zerbrach? Man muß solcher Oberflächlichkeit auf Schritt und Tritt nachgehen, dann wird ein derber Schuh daraus, statt der koketten Pantöffelchen der schönen Marianne. Wie soll man es nennen, Naivität oder Dreistigkeit, wenn ein französischer Historiker deliriert: »Südlich der Meurthe geschlagen!, im Norden auf seiner Rückzugslinie bedroht, konnte Rupprecht vernichtet! werden, man hatte Hoffnung entscheidenden Sieges?!« Man glaubt zu träumen, »mich dünkt, die Alte spricht im Fieber«. In Deutsch, was ja eine plump Sprak, heißt dies: Im Süden überall geschlagen, im Norden bei Nancy bedroht, konnte Castelnau zwar nicht »vernichtet« (nur Franzosen nehmen den Mund so voll), wohl aber entscheidend besiegt werden. Und wodurch zerrann die Fata Morgana? »Sei es Zufall, seien es günstige Umstände«, die geschlagenen und bedrohten Boches schlugen und bedrohten die Franzosen! Im Norden ging es schlecht, dagegen vollbrachten 74. R. D., 29., 31., 32., 16. D. und die angelangte 2. Kolonialbrigade Toulon das Heldenstück, zwei deutsche Divisionen zum Stehen zu bringen, 85 Batl. gegen 24! Es läßt sich nicht anders auffassen.
Die ganze Artillerie des 15. und 16. K. war auf der Borvillehöhe angehäuft und stiftete viel Schaden, doch die Saarbrücker Artillerie ließ nicht mit sich spaßen und hielt nach Südost das 8. K. derart nieder, daß es gar nicht zum Angriff kam. Sein kommandierender General Castelli machte sich Luft, indem er 13. J. und 46. Ch. mit acht »Gruppen« zu ihm bahnverladener Alpenjäger verstärkte und mit 6. Alpins Lamuth »erstürmte«, das gar nicht besetzt war, um einen Erfolg vorzugaukeln. Als aber Maudhuy einen Seitenstoß wagte, endete die Sache »nicht so günstig«, wie ein Beteiligter naiv schreibt. Der Fahnenträger des 95. fiel sterbend in Gefangenschaft, 10., 56., 134. und 210. mußten Montexay, Rozolieures und umgebendes
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