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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Landwehrmänner von jener Hochkultur zu überzeugen suchten, die man analphabetisch den Hunnen vorbuchstabieren muß. Diese Barbaren verbaten sich aber den freundlichen Unterricht durch Züchtigung ihrer Lehrmeister, so daß Ragosa in bleichem Schrecken das Kolleg abbestellte. 24 Elitebatl. fanden bei 4 L. W. Batl. keinen Einlaß. Jetzt aber war dies anders, das Trommeln länger, der Sturmbock dicker. Gleichwohl durfte der Russe vor der zerschossenen Windmühle von Daxowo sein Panier nicht aufpflanzen, das war beschlossene Sache, hier hieß es »bis zum letzten Blutstropfen«, drüben »Goroditsche oder der Tod«. Ein fürchterliches Oder – nun, dann eben Tod, denn nie wird der Russe Goroditsche hinter Skrobowa–Wygode–Dorowo erreichen. Diese neue Schlacht entbrannte, als grade Linsingens Linke 33  km zwischen Styr und Stochod zurück mußte. Die Bewegung gegen Kowel setzte sich dann fort. Hier erschien auch General Litzmann; mit welchen Kräften, ist nicht ersichtlich. So niedergedrückt war Österreichs Stimmung, daß sein Unabhängigkeitsdünkel sich endlich dazu verstand, die ganze Ostfront bis zum Sereth unter Hindenburgs Kommando zu stellen, während der Thronfolger Karl sich zum Schein den kleinen Karpathenwinkel vorbehielt unter Leitung Seeckts. Die Dinge nahmen allmählich ein anderes Gepräge an, die Österreicher atmeten auf, ihrer eigenen unheilbaren Schlamperei bewußt, schämten sich des Vorgefallenen und stritten von jetzt ab mit Zusammenraffen der letzten Kraft. Es war Zeit, denn Brussilows neuer Angriff drohte alles wegzuschwemmen. Fath mußte den Stochod und einen Teil der Kowelbahn räumen, Bernhardi und Lüttwitz sahen an den Sandbänken von Liniowka, den Birken von Janowka, den Waldwiesen bei Trystem den Stürmer in ungezählten Tausenden verenden, doch immer wieder kommen. In Richtung Wolynsk opferte sich der Angreifer in wahrer Tollwut wieder bei Kisielin. Auf den drei Straßen, die dort durch rötliche Tannen hinführen, beleuchtet von taghellem Feuerschein der Brände, türmten sich Wegsperren zahlloser zuckender Russenleiber. Aus dem vordersten Vorwerk Lenowka sprühten unsre Masch. G. wie ein »Todesstrahl«. Hier, wo nur Deutsche fochten, blieben riesigste Übermacht und wahnwitzigste Menschenvergeudung völlig fruchtlos. Südlicher am Swiniuchiwald bei den Österreichern gelang ein Einbruch, doch deutsche L. W., ein Rekrutendepotbataillon, 2. G. K. Brig. stellten das Gefecht wieder her. Als Besobrasew bei Trystem über den Stochod drang, glaubte er viel gewonnen zu haben, doch furchtbar litten 3. Gardediv. und die Leibgarderegimenter Wolynsk und Litowsk. Noch gab der Feind seine Absicht nicht auf, nach Kowel durchzudringen, was er auch an andern Punkten versucht hatte. Nur bei Janowka gelang an einer schwachen Stelle ein Eindrücken der Front, östlich von Kowel schlugen k. k. Truppen (?) jeden Angriff ab, und wo in der Nacht eine Schützendiv. heranschlich und am hellen Tag Sibirier und Turkmenen aufs westliche Stochodufer hinüberkamen, übermannte sie die verstärkte bayrische Division unter schonungslosem Gemetzel. Daß er die geringe Tragweite seines wilden Andrangs nicht verbergen konnte, dafür rächte sich Brussilow durch Hinopferung ganzer Massen. Sein Verlust überstieg jedes natürliche Maß. –
    Inzwischen nahm Ragosa den Kampf gegen Baranowitschi wieder auf. Die schlesische L. W. wurde bei Dorowo–Lalusy überraschend am 3. früh nach Überschreiten der Szaczara aufs wütendste angefallen. Gleichzeitig ging die Rechte der dritten Armee Lesch mit dem 9. und 25. K., frisch aufgefüllten und ausgeruhten Truppenkörpern, gegen die anschließende Stellung Kartschewo–Koldytschewosee vor, wo die zu Armee Leopold gehörige österreichische Heeresabteilung mit Trommelfeuer, zum Teil schwerster Kaliber überschüttet wurde. Dieser Angriff hatte anfangs Erfolg, bis bei Skrobowa Brandenburger Reserveregimenter (besonders 8., 48.) vorbrachen und den Feind völlig über den Haufen warfen, der mit Verlust von 1600 Gefangenen floh. Der besonders gegen den rechten Flügel (6., 19.) der schlesisch-posenschen Landwehr gerichtete Stoß des früher schon so furchtbar mitgenommenen Grenadierkorps und der frischen 81. Division scheiterte in gleicher Weise, die tapfern »Schlesier« (d. h. Posener und Schlesier) verteidigten ihre aufgewühlten und zertrommelten Gräben kaltblütig und machten im Gegenstoß 700 Gefangene. Doch litt hierbei 19. L. W. bedeutend. Die Russen

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