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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Kronstadts innere Verteidigung muß sehr schlapp gewesen sein, denn man liest nichts von Kampf um die »Zinne«, eine die Stadt überschauende Kuppe. Auch 4. A. wich auf der ganzen Linie ohne Not. Unter solchen Umständen hätte rasches Nachstoßen bis zu den drei Grenzpässen (Predeal, Törzburg, Tartaren) vielleicht gefruchtet. Man kam aber zu spät und fand Averescu vorbereitet. Höher lag der kürzeste Weg nach Bukarest, der Einbruch in die »kleine Walachei« über den Vulkanpaß war länger auf gleich schwierigem Gelände. Strategisch bleibt ungeklärt, ob Ludendorff das Moment der Überraschung nicht zu hoch wertete und gut tat, im Westen durchzudringen. Vielleicht sprach mit, daß man der in Bildung begriffenen Donauarmee Kosch sich nähern und so die Einkreisung der 1. A. vollenden wollte. Wir finden dies theoretisch unrichtig, man hätte den Zweck besser erreicht durch Einbruch im Osten, wodurch man die 2. A. von der 1. abschnitt und letztere völlig südwestlich abdrängte. Das wäre kaum langwieriger und bestimmt sicherer gewesen, wenn man die neuen Verstärkungen gegenüber Averescu verwendete. Man zog aber die taktische Erleichterung vor, denn da sich 2., 4. A. westwärts zusammenballten und 1. A. sich daher unwillkürlich östlich schob, sah sich ihre isolierte Linke unvermutet angefallen. Doch Nebelflor verhängte jeden Aus- und Überblick, mit »Unbilden der Witterung« entschuldigte Ritter Kneußl, daß man ihm die Sache so schwer machte, doch die Rumänen taten auch das ihrige. Als ihn »54. Generalkommando« ablöste, regelte es den Nachschub bis nahe an die Feindeszone, stattete alle Truppen mit Schneemänteln und Bergsteigerinstrumenten aus. Bei klarer Luft begann der An- und Abstieg, obschon sich die Rumänen auch hier tatkräftig entgegenwarfen. Am 11. Nov. erzwang General Kühne den Ausgang aus dem Gebirge und stieß den Feind aus Panzerforts südlich. Schwere Artillerie legte sie nieder, am 13. und später am Jiufluß war es bald um Rumäniens Widerstand getan.
    Man vergesse aber nicht, daß schon mehr als ein Monat verstrich, seit Staabs gegen und durch den Geisterwald vordrang, in dessen dunklen Schluchten es geisterhaft zu rascheln schien und dessen Geisterspuk sich mit lautem Getöse belebte. Durch regenfeuchte Niederung konnte Staabs damals anfangs nur 20  km zurücklegen, und obschon 76. R. D. sich mit ungewöhnlicher Kraft in die Waldhöhen stürzte und nach Rache glühende Szekler Honveds ungestüm folgten, rollte erst Umfassung aus Norden durch General Sunkels 187. D. Averescus Flügel auf. Mit Verlust von 43 Gesch. entwischte er ins Becken von Kronstadt, man trieb ihn tiefer hinein, mußte ihn aber erst am Burzenbach und den Ostausläufen des Gebirges brechen. Die durch frühere Kämpfe gelichtete 71. öster. D. des Generals Goldbach und D. Lüttwitz zwangen die 4. A. zum Ausweichen nach Nordost, Schmettow hielt einen Vorstoß am Alt ab, die frische öster. 8. Geb. Brig. pürschte in Richtung Sinaia und jetzt warf Sunkel Averescus Rechte nach Kronstadt. Schon sah die Abendsonne den Rauch des Bahnhofs, von wo der Feind in wilder Flucht sich rettete. Südlich hinter sich hörte Oberst Gündell, dessen 189. schon am 7. abends eindrang, den Schlachtlärm der 76. R. D., die seit Tagesanbruch bis Mitternacht am Burzenbach gegen große Massen rang und alles niedermachte, was in ihre Reihen drang. Averescus Verluste waren ungemein groß, besonders durch Kanonade. Vor und neben sich hörte 51. Honveddiv. den Häuserkampf der 189er, der die ganze Nacht nicht abriß. Man rechnete auf Einwirkung der R. D. aus Süden, doch Averescu war nicht gewillt, sich dies gefallen zu lassen, und richtete gegen sie geradezu rasende Stöße. Endlich erstarben sie im wörtlichsten Sinne, bald rollten deutsche Salven vom Törzburger Paß mit schauerlichem Echo zum Königsschloß Sinaia hinüber, wo der Geist des seligen König Karol umging und über den Wahnsinn seiner Erben die Hände rang. Alle seine Reserven anhäufend, unternahm Averescu am 8., 9. verzweifelte Anläufe gegen Sunkel und die Honveds, von denen manche selbst aus Brasso (Kronstadt) stammten. Nach furchtbarem Kampf, in welchem 188. erheblich litt, wich der Feind, der schon wieder Kronstadt berührt hatte. Seine Artillerie fuhr beherzt bis in die Schützenlinien, mußte so aber 20 Geschütze mit niedergestreckter Bemannung und Bespannung liegen lassen, unsere Artillerie auf beiden Flügeln beschoß mörderisch die tiefen

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