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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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schlugen sich hier viel tapferer als je die Serben, immer wieder suchten sie das 600 Schritt breite Südende des Rotenturmpasses zu erstürmen. Wer diese Gegend aus eigener Anschauung kennt, würdigt die Leistung der Stürmer auf beiden Seiten. Um die Wahrheit zu sagen, übertrafen die kernhaften Söhne der österreichischen Alpenländer hier noch die deutschen Jäger, 2. Gebirgsbrigade vollzog bewundernswerten Bergmarsch von 63  km in 30 Stunden bis zum höchsten Gipfel des Bergstocks (2313  m ), 10. G. Brig. erstürmte Bergkegel westlich des Passes. Doch seit 18. Okt. einsetzende Schneestürme mit Wettersturz bis 15 Grad machten den Verpflegungsweg am Fruntupaß schwer gangbar. Während Winde die Paßscharten und gewaltigen Gipfel umbrausten, mußte man oft nach drei Seiten gegen den Feindessturm frontmachen. Tutschek wich nach verunglücktem Vorstoß, wobei 7. sächs. Jägerregiment angeblich die Hälfte der Mannschaft einbüßte (laut V. L. 1008). Glücklicherweise wiesen schwache Kräfte den Vorstoß von zwei Div. westlich des Vulkanpasses ab, wo sie gegen Falkenhayns Rücken durchdringen wollten, sich aber dann auf Behauptung des Passes beschränkten. Kraffts Auftrag, nach Südosten gegen 2. A. einzuschwenken, war unausführbar, westlich der Aluta wurden die Verhältnisse so eigentümlich, daß man am 25. den verschneiten Fruntu räumte, dann wieder besetzte und ihn wieder dem Feind überließ, der erst am 9. Nov. dort abzog. Fortdauernd erhielt er Verstärkung aus Osten, wo Mackensens verderbliche Ruhepause zu wenig Kräfte band. Gleichwohl baute General Staberescu am 22. plötzlich an allen Hängen beider Flußufer ab, der Paß wurde am 27. völlig frei. Wir erklären uns dies nur durch Einwirkung böser Nachrichten aus Nordosten. Damals verlor aber I/18. R., welches Rgt. als Verstärkung von Tartarenpaß hierher kam, alle Offiziere, 250 Mann. Auch Kneußls 13. R. ließ sich ihr übliches Amt, am schwersten Posten zu leiden, nicht nehmen, westlich der Aluta zur Flankendeckung aufgestellt, wo 1. Jg. Rgt. (1., 2. b., 10. hannov. R. Jg.) allzu hitzig vordrang. Goigingers wetterharte Älpler gewährten wertvolle Hilfe, doch 18. b. R. allein eine zu geringe. Am 28. wollten 2½ rum. Batl. am Dreieckspitz der Mormonta ein Häuflein 10. I. im Nebel überrumpeln, doch die 300 Hannoveraner knallten die Stürmer auf 50 Schritt nieder, setzten den in Panik Flüchtenden tollkühn nach (350 t., 420 Gef.) und steckten mit brausendem Hurrah alle nebenliegenden Kameraden an. Wie hier floh der Feind überall bis 4. Nov., von drei beherrschenden Höhen wehten deutsche Fahnen, von allen Bergwänden weckte das Feldgeschrei der siegreichen Jäger ein Echo. Die frische 7. D. hielt das 3. bayr. Jägerrgt. am 7. nicht auf, Bumbuesti erstürmend und am 8. den Tod Prinz Heinrichs beim Leibbataillon rächend. Bei Pevisana hatten sich 1000 Rumänen ergeben, die Oktoberbeute Kraffts betrug 10 000 Gef., 37 Gesch., trotz erbitterter Tapferkeit ließen eben die Nerven der Rumänen gegen die härteren Nordländer nach. Doch eine Kompagnie ließ sich Mann für Mann im Handgemenge töten. Unsere Einbuße war viermal größer als im September, immer noch ließen auf der Bahnstation Curtea pfeifende Lokomotiven Dampf ab, die von Mackensen freigelassenen Kräfte heranholend. Dies wilde Raufen in wilder rauher Landschaft erinnert an Suworrons Alpenkampf. Doch alle Bergkämpfe des Weltkrieges stellen alles in Schatten, was von Ähnlichem staunend berichtet wird, Bolivars Andes-Zug inbegriffen.
    Alleiniges Aufmerken aufs Alpenkorps verschleierte dem nichtsahnenden Feind, was sich im Westen vorbereitete. Da nämlich Falkenhayn die gesteckten Ziele nicht erreichte und nicht raschen Eintritt in die Walachei erzwang, besorgte Ludendorff unerwarteten Einbruch im Südwest am Vulkanpaß, wo der deutsche General Busse die 144. k. k. Feldbrigade und die Orsovagruppe leitete. Ihm traten jetzt 11. b. D. und 6. Kav. D. (nebst zwei Radfahrbatl.) zur Seite, mit allem Nötigen für Bergkrieg versehen. Inzwischen schlug Staabs die Linke der 2. A. bei Fogarasch, schweres Geschütz der 76. R. D. erdröhnte auf der Höhenstraße Kronstadt–Campolung. Morgen warf Teile der 2., 4. A. bei Udvarhely ins Marostal, parierte mit gewohnter Geschicklichkeit den Stoß nördlich des Alt und säuberte in raschem Vorschreiten Reps. Averescu, der sich als jetziger Oberleiter hier befand, galt für den entschlossensten rumänischen Führer, doch

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