Bismarck 04
Allein, damit ist es noch nicht getan, denn dabei fehlt 5. bayer. D., angeblich schon Ende Oktober in der Champagne, verzeichnet aber Verlust erst in noch späteren Novemberlisten, wo plötzlich auch 6800 des 8. R. K. auftauchen sowie 2070 v. 39. Westfalen. Fochten sie wirklich erst im Nov. ansehnlich? Kaum, und doch mag man sich täuschen, schweren Novemberkampf anzweifeln, bloß weil H. B. nicht dazu paßt? Mit nichten. Verfrühte, zu niedrige Abschätzung, für Septemberende vermieden wir, doch ebensowenig läßt sich ablehnen, was über Oktober hinaus blutete. H. B. dekretiert wieder mal, daß Ende September die Hauptsache sei, damit die Gefahr als bald überwunden gelte. Daß dies ebenso unrichtig wie Ende Februar hier und Ende Mai bei Arras, zeigte die erstaunliche Menge Verstärkungen, die man im Oktober heranschleppte. Wahrscheinlich 5. bayer. 4. D. erst 1. Nov. im Kampfe, die bestimmten Angaben der G. St. Schr. sind uns nicht maßgebend. Von hessischer Landwehr wissen V. L. nur für 118., 47. L. W. Brig. ist uns ein vager Begriff; man kann »norddeutsche« L. W. nur als 57. deuten, da 56. Köln früher dort war.
Novemberverlust: 67 200. Wozu Einzelheiten nachgehen, da man aus H. B. nie erfährt, warum so viel oder so wenig! An der Maas bluteten 1100 v. 47. I., 37. R., an der Aisne 300 Sachsen (157 Art.), außerdem litten die Bayern-Franken auch in Lothringen, zu denen schon im Sommer die neuen 24., 25. Regt. gestoßen sein dürften. Ihr Hauptverlust entfällt freilich auf Champagneschlacht. Jedenfalls entspricht Elsaßverlust genau den Tatsachen: 2750, falls 91. R. noch bei der L. W. blieb. Zahlreiche Vermißte der 14. I. bestätigen den Überfall am Aussichtsfelsen, obschon »1668« deutsche Gefangene unmöglich.
Maudhuy behauptete ja auch, seit April habe ihm Hartmannsweilerkopf allzeit für immer gehört. Da läßt sich keine Brücke schlagen zur mondhellen Nacht und zum Morgenrot, das an den Zinnen glomm, als 12. L. W. Brig., 14. R. Jg. die bös gelichteten Alpenjäger von Bischofshut und Himmelsleiter hinabstießen zum Nordhang und ihnen 1533 Gef. und 15 M. G. abnahmen. Am 22. Dez. hier Brig. Gerret zersprengt, ihr General gefallen, 152. I. vernichtet. Umsonst trommelten am 28. Dez. vom Hirzenstein die schwersten Belfortkaliber und sprengten unheimliche Minen Felsstücke ab, höchste Wipfel zerknickend. In der Steinburg des Oberrehfelsens spottete die L. W. dieser Höllenbemühung und am 30. erklommen G. R. Jäger (bisher in Rußland) den Südhang. Der Feind floh zum Molkenrain, als man Minenwerfer an Seilen die Klippen hinaufwand und Berggeschütze einschob. Anscheinend war der Dezemberverlust in Elsaß gering (2000 inkl. 850 v. 14. Jg.) Mag man über all die Kletterei als romantisches Intermezzo denken wie man will, mochte dies Lärmmachen durch Bergecho allzu geräuschvoll das Ohr der Neutralen auf sich ziehen, so kitzelte es dauernd die französische Eitelkeit mit Vorstellung eigner Invasion. Wie ein Amadis von Gallian schlug sich Maudhuy um die Ehre greiser Berghäupter und erfüllte dabei doch rührig den praktischen Zweck politischer Reklame. Wie echtfranzösisch diese Mischung von Pathetik mit berechnetem Raffinement, diese Elsässer Gimpel bestechende Schauspielerei auf der Weltbühne!
Dezemberverlust sonst der kleinste im Weltkrieg: 16 850, Gesamtverlust seit 1. Sept. 254 000, Jahresverlust 644 000; weniger als im Vorjahr nur 5 Monate kosteten. Das war billig und wenn Sir John Falstaff bei Loos im Oktober »8–10 000 deutsche Leichen« fand, so war unnötig, solcher Ausgeburt seiner Erfindungsgabe den gleich unwahren Widerpart zu zollen, man habe nur 763 t. u. v. verloren. Dort warfen sich außer Schlesiern besonders 13., 113. I., 11. Jäger entgegen; beiderseitige Unter- und Überbietung war gleich unaufrichtig. War die Herbstschlacht Loos–Arras auch unvergleichlich blutiger für die Alliierten, so verlor doch die Garde seit September 8500, die Schlesier 14 200.
Was dachten sich englische Führer dabei, diese »größte Schlacht der Weltgeschichte« (nur der englischen) entscheide das Schicksal aller kommenden Generationen? Spuckte wieder das Gespenst der German Invasion, schlug man also Deutschlands Übergewicht schon so hoch an? Diese Schlacht und noch manche andere bestimmten kein Schicksal; über die Zukunft war anderes beschlossen im Rat der unsichtbaren Mächte. England befliß sich, selbst einen Strick um den Hals zu drehen, die
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