Bismarck 04
nichtssagende Meldungen vergleichen. In den Argonnen machte Havas aus glücklichem Handstreich von 6 Regimentern einen gescheiterten Generalangriff, Humberts verlegene Meldung: »es gelang nicht, unsere ganze Front zu durchbrechen«, übersetzte Joffre flugs »fast gar nicht« . Aus Regimentsgeschichten des 120. geht hervor, daß am 22. das 127. längs Chaussee Menehould-Binarville heftig angegriffen, laut Regimentsgeschichte 49. Art. unterstützte man die hessische L. W. D., deren Chef Mühlenfels ein Dankschreiben an die schwäbischen Batterien richtete. Als neu und wichtig erfährt man, daß je ein »Ruhebataillon« 120., 123., 124. zu Rgt. Legeler vereint und bis 11. Oktober bei 21. R. D. am Kanonenberg südwestlich Cernay eingeschoben wurde. Ihr »heroischer Widerstand« behauptete Höhe 191, man verlor aber dabei die 2. K. als gefangen. Mit Dank zurückgeschickt, mußte Legeler schon am 7. erneut mit 3 anderen Bataillonen (erst I., jetzt II/120.) wieder bei Kanonenberg und La Justice einrücken, wo es 2½ Monate blieb. Was entnimmt man dieser Neuheit? Zunächst die Unvollständigkeit der G. St. Schr., deren amtliche Akten nicht mal ausreichen, um von Mitwirkung der 6 würt. Batl. in der Massigesschlacht zu wissen. [Merkwürdigerweise weiß es Stegemann, dem sonst absolut jede Einzelheit für die Cham.-Schlacht fehlt, macht aber in seiner phantasiereichen Art aus dieser Episode ungebührlich eine Hauptsache, seine summarische Darstellung der großen Schlacht tappt ganz im Dunkeln, während er an jedes Vogesengefecht Raum verschwendet.] Ist so etwas möglich, dann ist auch alles andere verdächtig als unzulänglich. Und siehe da, das Wichtigste unserer eigenen Neufindung wird oben bewiesen, daß die angeblich im Oktober ausklingende Offensive gerade damals in ihren Brennpunkt stand und überhaupt der Champagnekampf noch lange fortwährte.
Statistik zur Champagneschlacht und Verlauf
bis Neujahr
Betrug der Septemberverlust außer 12. D. sonst nur 29 700, so kann man unmöglich Champagneverlust mit rund 6500 bestreiten, denn nur so viel ergeben dafür Listen bis 6. Oktober. Hielt diesmal Veröffentlichung mit Eingang der Rapporte nicht Schritt; brauchen wir mit H. B. nicht uneinig zu gehen, wenn er aus durchsichtigen Gründen vortäuscht, der Schlachtbeginn Ende September sei Hauptaktion gewesen, und die lange Dauer der Krise vertuscht? Ja und nein. Uns ist unbedingt sicher, daß der Verlust Ende September unverhältnismäßig geringer war als im Oktober, daß wir aber andererseits doch wohl Listen bis 31. Oktober mit heranziehen müssen. Auch hierbei zeigt freilich das 8. R. K. immer noch einen viel zu kleinen, 10. K. viel zu hohen Verlust, wenn wir dies auf Septemberende beziehen sollen. Sonderbarerweise bringt aber auch 105. bei Ypern angemessenen Verlust erst bis 31. Oktober, mäßiger im September. Aus Spezialbericht geht aber hervor, daß damals nur vier Kompagnien der tapferen Sachsen, in ihren Gräben überrascht, den Feind wieder hinauswarfen, und warum sollte das immer vornan stehende brave Regiment nicht im Oktober stärker angerannt sein? Weil H. B. nichts von größerem Oktoberkampf bei Ypern meldet? Der meldet noch vieles andere nicht! Ferner fochten laut G. St. Schr. 5. D. und 35er schon Ende September in der Champagne, die V. L. bis 10. Oktober sagen Null. Immerhin, so gering wir die Wirkung des Trommelfeuers anschlagen, muß doch der Inf. Kampf beim ersten französischen Durchbruch blutig gewesen sein; wir entschließen uns also, 10 000 vom Oktoberverlust dorthin zu verweisen, wie wir auch schon die Schlesier auf der Westfront so ergänzten. Selbst letzteres ist fragwürdig, da über allen Zweifeln nach V. L. ein sehr viel härterer Kampf im Oktober tobte. Nach französischer Meldung bemerkte man im September bei Arras nur 1. G. Brig., wovon 3. G. bald aussetzte, ihr opferbereites Einspringen schildern die Franzosen zutreffend, am 1. Okt. warf sich 1. G. nochmals dem Andrang entgegen, erst später 2. G. und 2. G. D., von welcher nur Elisabether Mitte Oktober ansehnlich litten. Offenbar kam der Feind bald zum Stehen. Wir merken schon: wie früher März und nicht Februar, so ist hier Oktober und nicht September der Kampfmonat. 16 500 ist für Champagne gerade genug; ganzer Septemberverlust 50 000 inkl. 950 Mineurs, Schipper, Stollenkommando, Art. u. P. außer Korpsverband.
Oktober: 23 000 Übertrag aus Listen bis 21., 45 000 bis 31., 52 000 bis 10. Nov. = 120 000.
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