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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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geringste Möglichkeit, dass ich jemals … dass ich je in der Lage wäre …«
    Noch nie hatte ich ihn derartig um Worte ringen hören. Es war so … menschlich.
    »Das heißt, jetzt gibt es die Möglichkeit nicht mehr?«
    »Reine Willenssache«, wiederholte er lächelnd. Selbst in der Dunkelheit glänzten seine Zähne.
    »Wow, das war ja einfach«, sagte ich.
    Er warf seinen Kopf nach hinten und lachte – tonlos und doch überschwänglich.
    »Für dich vielleicht!«, schränkte er ein und tippte mit dem Finger an meine Nasenspitze.
    Und dann wurde sein Gesicht plötzlich ernst.
    »Ich versuche es«, flüsterte er mit gequälter Stimme. »Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich losreißen und fortgehen kann, wenn es zu … übermächtig wird.«
    Meine Miene verfinsterte sich – ich mochte es nicht, wenn er von Abschied sprach.
    »Und morgen wird es wieder schwieriger sein«, fuhr er fort. »Ich hab deinen Geruch jetzt schon den ganzen Tag im Kopf und bin erstaunlich desensibilisiert. Aber wenn ich gehe, egal für wie lange, muss ich beim nächsten Mal wieder von vorne anfangen. Obwohl – wahrscheinlich nicht ganz von vorne.«
    »Dann bleib doch hier«, erwiderte ich, und meine Stimme offenbarte meine ganze Sehnsucht.
    »Passt mir prima«, entgegnete er und lächelte entspannt. »Immer her mit den Fesseln – ich bin dein Gefangener.« Doch es waren seine langen Finger, die sich um meine Handgelenke legten. Er lachte – leise, musikalisch und vertraut. Er hatte an diesem Abend schon mehr gelacht als in der ganzen Zeit, die wir vorher miteinander verbracht hatten.
    »Du wirkst irgendwie … optimistischer als sonst«, stellte ich fest. »So kenne ich dich gar nicht.«
    »Sollte es nicht so sein?« Er lächelte. »Die Herrlichkeit der ersten Liebe und das alles? Ist es nicht unglaublich – man liest von etwas, man sieht es in Filmen, und dann erlebt man es, und es ist völlig anders?«
    »Absolut«, stimmte ich zu. »Viel gewaltiger, als ich es mir je vorgestellt hätte.«
    »Zum Beispiel« – seine Worte flossen jetzt so schnell, dass ich mich konzentrieren musste, um alles zu verstehen – »das Gefühl der Eifersucht. Ich hab eine Million Mal davon gelesen und tausend Schauspieler gesehen, die es im Kino oder Theater dargestellt haben, und ich dachte, ich hätte es einigermaßen kapiert. Aber dann war es wie ein Schock …« Er verzog sein Gesicht. »Erinnerst du dich an den Tag, an dem Mike dich fragte, ob du mit ihm zum Ball gehst?«
    Ich nickte, allerdings erinnerte ich mich aus anderen Gründen. »Der Tag, an dem du wieder mit mir geredet hast.«
    »Ich war überrascht, wie verärgert ich war – fast schon wütend. Zuerst wusste ich überhaupt nicht, was ich davon halten sollte. Ich war fuchsteufelswild, noch mehr als sonst, dass ich nicht wusste, was in dir vorgeht – warum du ihm abgesagt hattest. War es bloß wegen Jessica? Gab es einen anderen? Mir war klar, dass mich weder das eine noch das andere zu interessieren hatte. Und ich versuchte wirklich, mich nicht dafür zu interessieren.
    Und dann«, fuhr er fort, »gab es diesen Stau auf dem Parkplatz.« Er kicherte, ich guckte grimmig.
    »Ich wartete, weil ich wissen wollte, was du zu den anderen sagen würdest. Ich wollte unbedingt deine Reaktion sehen. Als du dann genervt dein Gesicht verzogst, war ich so erleichtert – aber sicher konnte ich mir nicht sein.
    Am selben Abend kam ich zum ersten Mal hierher. Die ganze Nacht, während du schliefst, kämpfte ich mit mir und war hin- und hergerissen zwischen dem, was moralisch richtig war, und dem, was ich wollte . Ich wusste, wenn ich dich weiterhin ignoriere, wie es das Beste war, oder wenn ich für ein paar Jahre verschwinde, dann würdest du irgendwann Mikes Werben nachgeben, oder dem eines anderen wie ihm. Das machte mich rasend!
    Und dann«, flüsterte er, »hörte ich meinen Namen. Deine Stimme war so deutlich, dass ich zuerst dachte, du wärst aufgewacht. Doch dann hast du dich unruhig auf die andere Seite geworfen und noch einmal meinen Namen genannt. Und geseufzt. Mich überkam ein Gefühl, das so überwältigend war, dass ich wusste, ich kann dich nicht länger ignorieren.«
    Einen Moment lang blieb er stumm – wahrscheinlich lauschte er meinem plötzlich unregelmäßigen Herzschlag.
    »Eifersucht … das ist schon merkwürdig. Viel machtvoller, als ich dachte. Und irrational! Als Charlie dich vorhin nach diesem grässlichen Mike Newton fragte …« Er schüttelte

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