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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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er die Wärme spürte, die mir plötzlich unter die Haut schoss.
    »Ja?«
    »Ach nichts, vergiss es. Ich hab’s mir anders überlegt.«
    »Bella, du kannst mich alles fragen.«
    Ich erwiderte nichts; er stöhnte.
    »Ich denke die ganze Zeit, ich müsste mich so langsam daran gewöhnen, deine Gedanken nicht zu kennen, aber es wird immer schlimmer.«
    »Ich bin froh, dass du nicht weißt, was ich denke. Schlimm genug, dass du mich belauschst, wenn ich im Schlaf rede.«
    »Bitte!« Seine Stimme war so beschwörend, dass Widerstand zwecklos war.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wenn du’s mir nicht sagst, dann nehme ich an, dass es was viel Schlimmeres ist«, drohte er düster. »Sagst du’s mir? Bitte?« Wieder diese flehende Stimme!
    »Na ja«, setzte ich an und war heilfroh, dass er mein Gesicht nicht sah.
    »Ja?«
    »Du hast doch gesagt, dass Rosalie und Emmett irgendwann heiraten.«
    »Hmm-mh«, bestätigte er.
    »Und, ähm … Heirat … und Ehe … also, ist das genauso wie bei Menschen?«
    Er begriff und lachte. »Ach darauf willst du hinaus!«
    Ich zappelte nervös unter der Decke, unfähig zu antworten.
    »Ich würde sagen, im Grunde ist es dasselbe. Wie gesagt, die meisten menschlichen Verlangen haben wir auch, es gibt nur andere, stärkere, die sie überdecken.«
    »Hmmm« war alles, was ich herausbrachte.
    »Gibt’s einen bestimmten Grund für deine Neugier?«
    »Na ja, ich hab mich schon gefragt … ob du und ich … irgendwann mal …«
    Sofort wurde er ernst – ich merkte es an der plötzlichen Reglosigkeit seines Körpers. Ganz automatisch erstarrte ich ebenfalls.
    »Bella, ich glaube nicht, dass … das … möglich wäre bei uns.«
    »Weil es zu schwer für dich wäre, wenn ich so … nahe bin?«
    »Das wäre wahrscheinlich auch ein Problem, aber ich meine was anderes. Du bist so zart – so zerbrechlich. Wenn wir zusammen sind, muss ich mich ununterbrochen kontrollieren, um dich nicht zu verletzen.« Seine Stimme war nicht mehr als ein leises Murmeln. Er legte seine eisige Handfläche an meine Wange. »Ich muss nur eine hastige Bewegung machen … eine Sekunde lang nicht richtig aufpassen – schon kann es passieren, dass ich versehentlich deinen Schädel zerschmettere, obwohl ich eigentlich nur meine Hand ausstrecken wollte, um dein Gesicht zu berühren. Du hast ja keine Ahnung, wie unglaublich zerbrechlich du bist. Ich darf es mir niemals auch nur eine Sekunde lang gestatten, in deiner Nähe die Kontrolle zu verlieren.«
    Er wartete; als ich nicht reagierte, wurde er unruhig. »Hab ich dir Angst gemacht?«, fragte er besorgt.
    Ich brauchte noch eine Weile, bevor ich ihm antworten konnte – ich wollte, dass es stimmte, was ich sagte. »Nein, mir geht es gut.«
    Er schien nachzudenken. »Jetzt bin ich aber neugierig«, sagte er und klang wieder heiter. »Hast du denn schon mal …?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ich lief erneut rot an. »Ich hab doch gesagt, ich hab so was noch nie für jemanden empfunden. Nicht mal annähernd.«
    »Ich weiß. Ich frag nur, weil ich die Gedanken der anderen kenne, und Liebe und Lust gehen da nicht immer Hand in Hand.«
    »Bei mir schon. Jetzt jedenfalls – und vorher gab es sie gar nicht.«
    »Das ist schön. Dann haben wir wenigstens eine Sache gemeinsam.« Er klang zufrieden.
    »Noch mal zu deinen menschlichen Instinkten …«, begann ich. Er wartete. »Also, findest du mich denn auch ein bisschen attraktiv, auf diese Art?«
    Er lachte und wuschelte leicht durch meine fast trockenen Haare.
    »Ich bin zwar kein Mensch, aber ein Mann!«, sagte er.
    Ich musste gähnen.
    »Ich hab deine Frage beantwortet, und jetzt solltest du schlafen«, drängte er.
    »Ich weiß nicht, ob ich schlafen kann.«
    »Soll ich gehen?«
    »Nein!«, sagte ich etwas zu laut.
    Er lachte, und dann fing er an, das fremde Schlaflied von vorhin zu summen; sanft, fast engelsgleich klang seine Stimme an meinem Ohr.
    Ich war müder als gedacht; noch nie hatte ich eine solche Anspannung, solche Emotionen erlebt wie an diesem Tag. Und so schlief ich in seinen kalten Armen ein.

B ei den Cullens
    Das trübe Licht eines bewölkten Tages weckte mich. Matt und benommen lag ich da und beschirmte mit dem Arm meine Augen. Irgendetwas drängelte und schob an der Schwelle meines Bewusstseins – vage Traumbilder, die ich noch nicht zuordnen konnte. Ich stöhnte und drehte mich zur Wand, um weiterzuschlafen, doch dann fiel mir mit einem Schlag alles wieder ein.
    »Oh!« Ich setzte mich so schnell auf,

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