Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
verärgert seinen Kopf.
    »Ich hätte wissen müssen, dass du zuhörst«, stöhnte ich.
    »Aber sicher!«
    »Und das hat dich eifersüchtig gemacht? Ehrlich?«
    »Na ja, das ist neu für mich. Du erweckst mein menschliches Empfinden, daran muss ich mich erst mal gewöhnen. Es fühlt sich alles noch besonders intensiv an.«
    »Aber mal im Ernst«, zog ich ihn auf – »dass dich das aufregt, nachdem ich hören musste, dass Rosalie – Rosalie , die Inkarnation reiner Schönheit – für dich bestimmt war! Emmett hin oder her – wie soll ich da mithalten?«
    »Das ist gar kein Vergleich.« Seine Zähne blitzten. Er zog meine Hände auf seinen Rücken und drückte mich an seine Brust. Ich hielt so still und atmete so flach wie möglich.
    »Ich weiß«, murmelte ich. Meine Lippen lagen an seiner kalten Haut. »Das ist ja das Problem.«
    »Klar ist Rosalie auf ihre Art schön, aber selbst wenn sie nicht wie eine Schwester für mich wäre oder zu Emmett gehören würde, fände ich dich immer noch zehnmal … ach was, hundertmal attraktiver als sie.« Er wirkte jetzt ernsthaft und nachdenklich. »Seit fast neunzig Jahren lebe ich unter meinesgleichen und unter euch … und nie hatte ich das Gefühl, nicht komplett zu sein. Ich hatte keine Ahnung, dass ich etwas suchte – geschweige denn, was. Und natürlich fand ich auch nichts, denn du warst ja noch nicht geboren.«
    »Ist das nicht ungerecht?«, flüsterte ich. Mein Gesicht lehnte noch immer an seiner Brust; ich lauschte seinen Atemzügen. »Ich musste überhaupt nicht warten. Warum sollte es für mich so leicht sein?«
    »Stimmt«, sagte er amüsiert. »Ich sollte es dir definitiv ein bisschen schwerer machen.« Er löste seinen Griff von einem meiner Handgelenke, doch nur, um es mit der anderen Hand zu umfassen. Mit der frei gewordenen Hand strich er zart über meine nassen Haare, vom Scheitel bis hinab zu den Spitzen. »Du riskierst ja nur in jeder Sekunde, die du mit mir zusammen bist, dein Leben – wenn’s weiter nichts ist! Du musst ja nur deiner Natur den Rücken kehren, und den Menschen … was soll das schon wert sein?«
    »Sehr wenig – ich hab nicht das Gefühl, dass mir irgendwas fehlt.«
    »Noch nicht.« Und mit einem Mal war seine Stimme erfüllt von Schmerz.
    Ich wollte mich von ihm lösen, um in sein Gesicht zu sehen, doch hinter seinem Rücken hielt er meine Gelenke fest in der Hand.
    »Was –«, setzte ich an, als plötzlich eine Spannung durch seinen Körper ging. Ich erstarrte; dann ließ er meine Hände los und war plötzlich verschwunden – es fehlte nicht viel, und ich wäre flach auf die Nase geknallt.
    »Leg dich hin«, zischte er. Ich konnte nicht ausmachen, aus welcher Ecke des dunklen Zimmers seine Stimme kam.
    Ich legte mich mit angezogenen Knien auf die Seite und zerrte mir die Decke bis zum Kinn hoch – meine Schlafstellung. Die Tür ging auf und Charlie schaute herein, um zu sehen, ob ich war, wo ich hingehörte. Ich atmete gleichmäßig und nahm es sehr genau mit dem Heben und Senken der Brust – vielleicht ein wenig zu genau.
    Eine kleine Ewigkeit verging. Ich lauschte angestrengt, war mir aber nicht sicher, ob sich die Tür schon wieder geschlossen hatte. Dann schob sich Edwards kühler Arm unter die Decke und um meinen Körper.
    »Du bist eine grauenhafte Schauspielerin«, flüsterte er mir ins Ohr. »Die Laufbahn kommt für dich nicht in Frage, würde ich sagen.«
    »Mist, hab ich’s doch geahnt«, brummelte ich. Mein Herz hämmerte gegen den Brustkorb.
    Er summte eine Melodie, die ich nicht kannte; es klang wie ein Schlaflied.
    Dann hielt er inne. »Soll ich dich in den Schlaf singen?«
    »Ja, klar!«, sagte ich lachend. »Als ob ich schlafen könnte, wenn du hier bist.«
    »Das machst du ständig«, erinnerte er mich.
    »Aber bislang hatte ich keine Ahnung , dass du hier warst«, erwiderte ich frostig.
    Er ignorierte das. »Also gut, wenn du nicht schlafen willst …«, begann er. Mir stockte der Atem.
    »Wenn ich nicht schlafen will …?«
    Er schmunzelte. »Was willst du dann?«
    Ich konnte nicht gleich antworten.
    »Ich weiß nicht genau.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du’s herausgefunden hast.«
    Ich spürte seinen kühlen Atem an meinem Hals, fühlte seine Nase über meine Wange gleiten. Er atmete tief ein.
    »Ich dachte, du bist desensibilisiert?«
    »Dass ich dem Wein entsage, bedeutet nicht, dass ich das Bouquet nicht zu schätzen weiß«, flüsterte er. »Du hast einen sehr blumigen Duft, nach Lavendel

Weitere Kostenlose Bücher