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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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meinen Beutel. Im Schlafanzug und mit nassen Haaren polterte ich die Treppe runter, um mich Charlie bettfertig zu präsentieren.
    »Nacht, Dad.«
    »Nacht, Bella.« Er war tatsächlich erstaunt über meinen Aufzug. Vielleicht würde es ihn ja davon abhalten, später bei mir nach dem Rechten zu sehen.
    So leise wie möglich – und trotzdem immer zwei Stufen auf einmal nehmend – lief ich die Treppe wieder hoch, schoss in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
    Edward hatte sich keinen Millimeter bewegt: Noch immer saß er wie eine Adonisskulptur auf meiner ausgeblichenen Bettdecke. Als ich lächelte, zuckten seine Lippen und die Statue erwachte zum Leben.
    Er ließ seinen Blick über mein nasses Haar und das zerschlissene T-Shirt wandern und hob eine Augenbraue. »Hübsch.«
    Ich verzog das Gesicht.
    »Nein, wirklich, es sieht gut an dir aus.«
    »Danke«, flüsterte ich. Ich ging zum Bett, setzte mich im Schneidersitz neben ihn und betrachtete die Maserung des Holzfußbodens.
    »Was war das denn für eine Vorführung?«
    »Charlie denkt, ich will mich rausschleichen.«
    »Oh.« Er dachte darüber nach. »Wie kommt er denn darauf?« Als wäre er nicht in der Lage, Charlies Gedanken viel besser zu lesen, als ich sie je erraten könnte.
    »Anscheinend wirke ich ein wenig zu aufgekratzt.«
    Er hob mein Kinn an und betrachtete mein Gesicht.
    »Stimmt – du siehst tatsächlich ein wenig erhitzt aus.«
    Langsam neigte er seinen Kopf und legte seine Wange an meine. Ich rührte mich nicht.
    »Mmmmmm …«, brummte er.
    Es war sehr schwierig, eine sinnvolle Frage zu formulieren, während er mich berührte. Ich brauchte eine Weile, bis ich meine Gedanken einigermaßen beisammenhatte.
    »Ich hab das Gefühl … na ja, als würde es dir jetzt viel leichter fallen, mir nahe zu sein.«
    »Ja?«, murmelte er und ließ seine Nase vom Kinn zu meinem Ohr gleiten. Ich spürte, wie seine Hand, zarter als der Flügel eines Falters, meine feuchten Haare nach hinten schob und wie seine Lippen sacht die weiche Senke unterhalb meines Ohres berührten.
    »Auf jeden Fall«, sagte ich und versuchte auszuatmen.
    »Hmm.«
    »Und ich frag mich …«, fuhr ich fort, doch dann spürte ich seine Finger auf meinem Schlüsselbein und verlor den Faden.
    »Ja?«, hauchte er wieder.
    »Woran das liegt«, beendete ich den Satz. Zu meiner Verlegenheit bebte meine Stimme.
    Er lachte und sein Atem kitzelte an meinem Hals. »Reine Willenssache.«
    Ich lehnte mich von ihm fort; im selben Moment erstarrte er und hielt seinen Atem an.
    Wir blickten uns wachsam in die Augen; dann, als sich sein Kiefer langsam entspannte, trat ein verwunderter Ausdruck in sein Gesicht.
    »Hab ich was falsch gemacht?«
    »Ganz im Gegenteil. Du treibst mich in den Wahnsinn«, erklärte ich.
    Er ließ sich das kurz durch den Kopf gehen, dann breitete sich ein triumphierendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Wirklich?«, fragte er zufrieden.
    »Soll ich jetzt Beifall klatschen?«, fragte ich zurück.
    Er grinste.
    »Ich bin einfach nur angenehm überrascht«, stellte er klar. »So was hätte ich mir in den letzten, über den Daumen gepeilt, hundert Jahren nie träumen lassen. Dass ich mal jemandem begegne, mit dem ich auf diese Art zusammen sein will … anders als mit meinen Geschwistern. Und dann höre ich auch noch, dass ich gut darin bin, obwohl es so neu ist … gut darin, mit dir zusammen zu sein.«
    »Du bist in allem gut«, sagte ich.
    Er akzeptierte das Kompliment mit einem Schulterzucken, und dann brachen wir beide in ein unterdrücktes Lachen aus.
    »Trotzdem«, bohrte ich weiter. »Wie kann es sein, dass es dir plötzlich so leicht fällt? Wenn ich an heute Nachmittag denke …«
    »Es fällt mir überhaupt nicht leicht«, sagte er seufzend. »Aber heute Nachmittag war ich noch … wankelmütig. Und das tut mir sehr leid – es war unverzeihlich, wie ich mich verhalten habe.«
    »Unverzeihlich nun nicht gerade«, widersprach ich.
    »Danke.« Er lächelte, dann sprach er mit gesenktem Kopf weiter. »Verstehst du, ich war mir einfach nicht sicher, ob ich stark genug sein würde …« Er nahm meine Hand und drückte sie leicht an sein Gesicht. »Und solange ich die Möglichkeit noch nicht ausgeschlossen hatte, dass es mich« – er sog den Geruch meines Handgelenks ein – »überwältigen könnte, so lange war ich tatsächlich … anfällig. So lange, bis ich ganz sicher war, wirklich stark genug zu sein, verstehst du? Bis ich wusste, es gibt nicht die

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