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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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lief in die andere Richtung davon. Wieder holte er mich ein.
    »Sei nicht sauer, ich konnte mich nicht bremsen. Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen.« Wieder fing er an zu lachen.
    »Ach, aber du darfst sauer sein?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ich war nicht sauer, zumindest nicht auf dich.«
    »›Bella, du bringst mich noch um‹?«, zitierte ich ihn grimmig.
    »Das war lediglich eine Feststellung.«
    Ich wollte mich wieder von ihm abwenden, doch er hielt mich fest.
    »Du warst sauer«, beharrte ich.
    »Klar war ich sauer.«
    »Aber gerade hast du gesagt –«
    »Dass ich nicht auf dich sauer war. Begreifst du nicht, Bella?«, fragte er eindringlich. Der Spott war wie verflogen. »Versteh doch!«
    »Was soll ich verstehen?«, fragte ich, verwirrt von seinen Worten und seinem plötzlichen Stimmungsumschwung.
    »Dass ich nie auf dich sauer bin – wie könnte ich? So mutig und vertrauensvoll und … liebevoll, wie du bist.«
    »Warum bist du dann so?«, flüsterte ich und dachte an die düsteren Stimmungen, die ihn von mir entfernten. Ich hatte sie immer als gerechtfertigte Ungeduld interpretiert, ausgelöst von meiner Schwäche, meiner Langsamkeit, meinen unkontrollierbaren menschlichen Reaktionen …
    Behutsam legte er seine Hände an meine Wangen. »Ich bin wütend auf mich selbst«, sagte er sanft. »Jedes Mal, wenn ich leichtsinnig deine Sicherheit aufs Spiel setze. Meine bloße Existenz bringt dich in Gefahr. Manchmal hasse ich mich dafür, dass ich nicht stärker bin, dass ich es nicht schaffe …«
    Ich hielt ihm den Mund zu. »Hör auf.«
    Er nahm meine Hand und drückte sie an seine Wange.
    »Ich liebe dich«, sagte er. »Das ist eine schwache Entschuldigung für das, was ich tue, aber es ist trotzdem die Wahrheit.«
    Das war das erste Mal, dass er mir das so sagte. Ihm mochte das nicht bewusst sein – mir schon.
    »Und jetzt sei schön artig, ja?« Er beugte sich nach vorn und strich leicht mit seinen Lippen über meine.
    Ich hielt still. Und seufzte.
    »Denk dran, du hast Chief Swan versprochen, mich zeitig zu Hause abzuliefern. Wir sollten uns lieber beeilen.«
    »Ja, Ma’am.«
    Mit einem wehmütigen Lächeln nahm er meine Hand und bahnte mir einen Weg entlang der hohen, nassen Fächer des Adlerfarns, unter herabhängenden Moosgeflechten hindurch und um eine mächtige Schierlingstanne herum, bis wir nach ein paar Metern plötzlich am Rande eines riesigen freien Feldes standen. Eingebettet zwischen den Gipfeln der Olympic Mountains lag es vor uns und war doppelt so groß wie jedes Baseballstadion.
    Die anderen hatten sich bereits vollzählig versammelt. Esme, Emmett und Rosalie waren uns am nächsten – sie saßen in etwa hundert Metern Entfernung auf einem kahlen Felsvorsprung. Weiter hinten sah ich Jasper und Alice, die mindestens eine Viertelmeile voneinander entfernt standen und sich etwas zuzuwerfen schienen – ich sah allerdings keinen Ball. Carlisle war dem Anschein nach damit beschäftigt, das Spielfeld zu markieren – doch konnte es wirklich einen so riesigen Umfang haben?
    Als wir aus dem Wald traten, erhoben sich die drei. Esme kam auf uns zu, und Emmett folgte ihr, nachdem er einige Sekunden lang Rosalie nachgeblickt hatte, die würdevoll in Richtung Spielfeld davonstolzierte, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen. Mir wurde flau im Magen.
    »Warst du das, Edward?«, fragte Esme beim Näherkommen.
    »Es klang wie ein erstickender Bär«, sagte Emmett.
    Ich lächelte zögernd. »Er war’s.«
    »Bella war unfreiwillig komisch«, erklärte Edward, um das Thema schnell abzuhaken.
    Alice kam auf uns zugerannt – zugetanzt, eher. Unmittelbar vor uns blieb sie ebenso abrupt wie geschmeidig stehen. »Es geht los.«
    Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da wurde der Wald hinter uns von einem grollenden Donnerschlag erschüttert, der sich weiter nach Westen, in Richtung Stadt, ausbreitete.
    »Unheimlich, oder?«, fragte Emmett mit zwangloser Vertrautheit und zwinkerte mir zu.
    »Na los.« Alice ergriff Emmetts Hand und die beiden schossen davon, auf das riesige Spielfeld zu. Sie rannte wie eine Gazelle – ein Vergleich, der im Fall von Emmett absurd gewesen wäre, obwohl seine Bewegungen fast so anmutig und ebenso schnell waren wie ihre.
    »Wie sieht’s aus? Bist du bereit?«, fragte Edward mit leuchtenden Augen.
    Ich bemühte mich um angemessene Begeisterung. »Hurra!«
    Lachend verwuschelte er meine Haare und rannte los. Sein Laufstil war aggressiver

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