Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
mitbekommen, doch was Esme jetzt Edward fragte, konnte ich nicht verstehen. Ich sah nur die stumme Bewegung ihrer Lippen und die Erleichterung auf ihrem Gesicht, als er kaum wahrnehmbar den Kopf schüttelte.
    »Spielst du für mich weiter, Esme?«, fragte er. »Ich bleibe lieber hier.« Dann stellte er sich vor mich.
    Die anderen kehrten auf das Spielfeld zurück und richteten ihre scharfen Augen auf den dunklen Wald. Alice und Esme postierten sich offenbar vorsorglich nicht allzu weit von mir entfernt.
    »Öffne deine Haare«, sagte Edward mit leiser, ruhiger Stimme.
    Gehorsam zog ich das Gummiband heraus und schüttelte sie frei.
    Dann sprach ich aus, was längst offensichtlich war. »Die … anderen kommen?«
    »Ja. Bitte sei ganz still, beweg dich möglichst wenig und bleib bei mir.« Ich hörte, wie angespannt er war, obwohl er es recht gut verbarg. Er schob mir meine Haare vor das Gesicht.
    »Das wird nichts nutzen«, sagte Alice leise. »Ich konnte sie über das ganze Spielfeld riechen.«
    »Ich weiß«, sagte er, und es klang ein bisschen mutlos.
    Carlisle stand am Schlagmal; alle außer Edward wandten sich halbherzig dem Spiel zu.
    »Was hat Esme dich gefragt?«, flüsterte ich.
    Er zögerte einen Moment, bevor er unwillig antwortete. »Ob sie durstig sind«, murmelte er.
    Die Sekunden vergingen; das Spiel nahm seinen Lauf, doch es hatte jeglichen Schwung verloren. Alle ließen die Bälle nur abtropfen, anstatt richtig zuzuschlagen, und standen viel näher beieinander als vorher. Trotz der Angst, die mein Denken lähmte, bemerkte ich, dass Rosalie einige Male zu mir herüberschaute. Ihr Blick war ausdruckslos, doch etwas in ihrem Gesicht verriet mir, dass sie wütend war.
    Edward achtete nicht auf das Spiel; seine ganze Konzentration galt dem Wald.
    »Es tut mir leid, Bella«, murmelte er verstört. »Es war dumm und unverantwortlich, dich so in Gefahr zu bringen. Es tut mir so leid.«
    Dann hörte ich, wie er den Atem anhielt und seinen Blick auf den Waldrand jenseits des Spielfeldes heftete. Mit einem Schritt stellte er sich zwischen mich und das, was auf uns zukam.
    Carlisle, Emmett und die anderen drehten sich in dieselbe Richtung. Sie hörten Bewegungen, die mir noch verborgen blieben.

D ie Jagd
    Im Abstand von einigen Sekunden traten sie nacheinander auf die Lichtung: zuerst ein Mann, der sofort stehen blieb, als er uns sah, um seinen nachfolgenden Gefährten – groß, dunkelhaarig, ebenfalls männlich – vorzulassen; ihre Körpersprache ließ keinen Zweifel daran, wer von beiden die Gruppe anführte. Zuletzt folgte eine Frau; aus der Entfernung fiel mir nur der ungewöhnliche rötliche Farbton ihrer Haare ins Auge.
    In geschlossener Formation und mit der instinktiv respektvollen Haltung von Raubtieren, die einer größeren, unbekannten Gruppe der eigenen Art begegnen, liefen sie weiter.
    Je näher sie kamen, desto deutlicher war zu erkennen, wie sehr sie sich von den Cullens unterschieden. Ihr Gang war katzenhaft – als wären sie ständig im Begriff, in die Hocke zu gehen. Sie waren angezogen wie normale Rucksacktouristen: Jeans und Button-down-Hemden, dazu leichte, aber wetterfeste Jacken. Allerdings war ihre Kleidung zerschlissen und sie gingen barfuß. Die Haare der Männer waren kurz geschnitten, doch in der leuchtend orangefarbenen Mähne der Frau hingen Blätter und Moosfetzen.
    Ihre scharfen Augen registrierten die kultivierte, weltmännische Haltung von Carlisle, der, flankiert von Emmett und Jasper, mit reservierter Freundlichkeit auf sie zutrat, um sie zu begrüßen. Ohne sich untereinander zu verständigen, richteten die drei sich etwas auf und nahmen eine zwanglosere Haltung ein.
    Der Mann, der sie anführte, war fraglos der Schönste der drei; seine Haut war trotz typischer Blässe olivfarben, seine Haare waren glänzend schwarz. Er hatte eine normale Statur, war aber muskulös, obwohl er im Vergleich zu Emmett geradezu schmächtig aussah. Er lächelte freimütig und entblößte zwei Reihen blitzend weißer Zähne.
    Die Frau wirkte wilder, ihre Bewegungen waren katzenhaft. Ruhelos huschte ihr Blick zwischen der Gruppe um Carlisle und uns hin und her. Ihre hoffnungslos verfilzten Haare zitterten in der leichten Brise. Der andere Mann hielt sich unauffällig im Hintergrund. Er war zierlicher als der Anführer, und weder seine hellbraunen Haare noch seine Gesichtszüge waren irgendwie bemerkenswert. Er musterte uns mit ruhigem Blick, doch zugleich, so schien es mir, aufmerksamer als

Weitere Kostenlose Bücher